Doping im Radsport

Alles, was mit reellem Radsport zu tun hat

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ETXE
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Beitrag: # 6703934Beitrag ETXE
25.5.2008 - 18:30

Bevor ich jetzt einen Vortrag über Eindimensionalität halte und mir dafür einen ebensolchen Spruch anhören (bzw. lesen) muß, sage ich lieber gar nichts. Und zu "bestechender Logik" sage ich auch nichts, sonst wird mir womöglich Arroganz mit dem Holzhammer vorgeworfen.
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Cândido Barbosa
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Beitrag: # 6703940Beitrag Cândido Barbosa
25.5.2008 - 18:33

Manche Fahrer werden aber auch einfach älter (andere scheinen dagegen eher jünger zu werden). Außerdem war Klöden schon immer schwer kalkulierbar in seiner Leistung.
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zabelchen
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Beitrag: # 6703943Beitrag zabelchen
25.5.2008 - 18:34

Achso Sciby, ich dachte du meinst 04, war da wohl nur Glück, vor Basso und Ulle...*grübel*
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sciby
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Beitrag: # 6703944Beitrag sciby
25.5.2008 - 18:36

Ja aber woher kommt diese schwankende Leistung?
Ex-Profi Cédric Vasseur via Twitter: "Der Radsport wurde wieder einmal vor der ganzen Welt lächerlich gemacht...Bravo!!!"

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Cândido Barbosa
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Beitrag: # 6703947Beitrag Cândido Barbosa
25.5.2008 - 18:42

Ullrich übrigens nach 2003 nie mehr annähernd so gut bei der Tour. Ein Indiz dafür, dass es nicht mehr gedopt hat?
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sciby
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Beitrag: # 6703950Beitrag sciby
25.5.2008 - 18:46

Ein Indiz, mehr aber auch nicht.
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BlackHackz
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Beitrag: # 6703954Beitrag BlackHackz
25.5.2008 - 18:49

Bringt das was hier?
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sciby
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Beitrag: # 6703960Beitrag sciby
25.5.2008 - 18:53

Nein
Ex-Profi Cédric Vasseur via Twitter: "Der Radsport wurde wieder einmal vor der ganzen Welt lächerlich gemacht...Bravo!!!"

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Ueberflieger
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Beitrag: # 6703979Beitrag Ueberflieger
25.5.2008 - 19:16

Komm, such dir ein anderes Avatar...ich kann dich sonst nicht hassen.:wink:
Gruß,
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Österreicher
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Beitrag: # 6704135Beitrag Österreicher
26.5.2008 - 0:32

Muss dem was unsere/eure beiden Hübschen heute auf Eurosport gesagt haben, zustimmen. Denn es gefällt auch mir wesentlich besser, jeden Einzelnen leiden und kämpfen zu sehen, als beobachten zu müssen wie 1-2 Fahrer die Berge nur so hinauffliegen. Da muss man sagen, ersteres sieht nicht so nach Doping aus, aber was weiß ich schon. Vielleicht verbergen sie es ja nur in ihrem Inneren. Wer weiß?!

Abschließend: Ich will sie alle leiden sehen, macht einfach mehr Spaß! :twisted:

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zabelchen
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Beitrag: # 6704568Beitrag zabelchen
27.5.2008 - 19:26

Aus dem Giro Thread
RotRigo hat geschrieben:Entweder man spricht drüber oder man spricht nicht drüber, Fus87 - du musst dich entscheiden....
Ich weiß nicht ob ich das Thema Doping so schwarz weiß sehen kann...

Gar nicht beachtet, bedeutet auch jede positive Dopingmeldung missachten, dann fällt man wie 98 und 06 aller paar Jahre ma aus allen Wolken und wundert sich wie verseucht der Radsport ist...das ist das was die ARD und die Deutsche Medienlandschaft lange lange gemacht haben.

Auf der anderen Seite kann ich auch jeden Radsportler verdächtigen wenn er auch nur aufs Rad steigt. Wie der fährt Rad? Dann muss er auch etwas nehmen. Unedingt, anders könnte der nicht ma das Bein über die Stange schwenken, schaut euch das doch nur an, und dann noch den Berg hochfahren, niemals...ich glaube, das ist das, was die Radsportgesellschaft jetzt macht.

Aber ma ganz ehrlich, wieviele Grautöne sind denn dazwischen? Was ist den mit dem jetzt aufgetauchten Viagra Pillen? Nur weil die Wirkstoffe nicht auf der Anti - Dopingliste stehen und einige Fahrer sie trotzdem nehmen, sind sie deswegen weniger gedopt als diejenigen die mit Epo dopen?

Das IOC definiert Doping folgendermaßen
"Doping ist definiert als 1. der Gebrauch eines Hilfsmittels (Substanz oder Methode), das potenziell gesundheitsgefährdend ist und die sportliche Leistung des Athleten verbessert, sowie als 2. die Anwesenheit einer Substanz im Körper eines Athleten, die auf der Liste, die dem gegenwärtigen Medical Code beigefügt ist, aufgeführt ist, oder der Gebrauch einer Methode, die auf dieser Liste aufgeführt ist."
Wobei die Wada 2004 noch einige Zusatzbestimmungen verlauten ließ, diese sich aber alle auf die Anti-Dopingliste beziehen.

Nur macht mich folgender Satz stutzig.
der Gebrauch eines Hilfsmittels (Substanz oder Methode), das potenziell gesundheitsgefährdend ist und die sportliche Leistung des Athleten verbessert
Das bedeutet doch, das jeder, der irgendetwas nimmt, um seine körperliche Situation zu verbessern, und damit auch die Möglichkeit seine sportliche Leistung zu beeinflussen, dopt. Wenn ich streng nach dem ersten Absatz der IOC Definition gehe.

Doch wenn ich mir die Anti - Dopingliste anschaue, und vor allem die Liste der erlaubten Mittel, dann seh ich dort einige (wenn auch schwächere) Anti - Schmerzmittel. Wie ich schon einmal sagte, wirken diese Mittel für einen kurzen Zeitraum um schmerzen zu lindern, das widerrum, und so ist es bei mir, treibt mich wieder zu höheren Leistungen an >> Doping...oder nicht?

Thunder argumentierte einma das im Fussball deswegen nicht gedopt wird, weil die Mittel, die die Sportler dort nehmen, nicht auf der Anti - Dopingliste stehen, wir kommen zu dem alten Problem, warum ist das nicht verboten, warum ist das kein Doping.

Im Gegenzug wird jetzt aufgedeckt, das die Benutzung von Viagra die Leistungsfähigkeit um 45%! erhöht auf dem Ergometer. Sicherlich nur kurzfristig, und trotzdem, die auf einem 12 Kilometer langen Berg angewandt macht sicherlich einen großen Unterschied.
Viagra an sich oder einer seiner Bestandteile der im Körper nachweisbar ist, steht nicht auf der Anti - Dopingliste...und trotzdem wird im Radsport wegen evtl. Dopingverdachtsmomente (siehe auch hier wieder Abschnitt 1 der IOC Definition von Doping) der Sportler, dessen Vater diese Medikamente durch die Gegend fährt vom Giro ausgeschlossen.

Kurzum, worauf ich hinaus will, ich kann einen Sport in dem Höchstleistungen gefordert werden, nicht in schwarz und weiß teilen. Ich muss mir im klaren darüber seien das wahrscheinlich jeder Sportler etwas tut damit er sich körperlich besser fühlt und dieses wohlbefinden sich wohl auch in sportlicher Leistung widerspiegelt.

Doch man muss einfach anfangen sich diesem Übel gelassener gegenüber zu stehen. Hallo? Wir schauen einen Sport, welcher wohl mit am meisten für den Anti - Dopingkampf tut. Die vielen positiven Dopingproben kommen doch nicht daher, das es alle Fahrer wie Floyd Landis es gerade zu provozieren, sondern weil einfach so massig getestet wird.

Wenn jemand im Radsport auspackt dann schrillen doch bei allen die Alarmglocken, wenn dagegen ein Fussballspieler erzählt, das die halbe Bundeslige Schmerzmittel nimmt, wird müde drüber gelächelt. Was soll das?

Warum gehen wir nicht lockerer damit um, in einem Sport welcher wohl die höchste Aufdeckungsziffer hat? Und warum verurteilen wir im Radsport! sofort jeden als Doper? Wenn Fussballer X aber 3 Wochen lang spielt wie ein junger Gott mit 9 Spielen in diesen 3 Wochen, er dann nicht ma annährend mit Doping in Gerede gebracht wird?

Insofern kann ich sogar einige Menschen verstehen die sagen, jeder (Rad-)Sportler ist gedopt, doch solange die WADA weiterhin dahin geht, das Doping von einer Liste und Grenzwerten abhängig zu machen, ist man erst dann gedopt wenn ein Bestandteil im Körper gefunden wird, oder aber einer dieser Grenzwerte überschritten wird, bzw andere Dinge dieses Anti-Dopingcodes gebrochen werden.

Bis zu diesem Zeitpunkt allerdings gilt ein Sportler eben nicht als gedopt, auch wenn es moralisch fragwürdig ist, ist er zu diesem Zeitpunkt laut der Vereinbarung der WADA nicht gedopt...schon allein daher werden sämtliche Spekulationen hinfällig, eben aufgrund dessen das es Regeln gibt, wann jemand gedopt ist und wann nicht.

Und auch deswegen kann ich die Italiener verstehen, wenn sie sagen, solange niemand gedopt ist, weil er nicht erwischt wird, ist er nicht gedopt, wir sollten uns also dieser Meinung vielleicht langsam einma anschließen und nicht alles in schwarz und weiß sehen, wo die grautöne doch so offensichtlich sind...
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tobikaka
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Beitrag: # 6704577Beitrag tobikaka
27.5.2008 - 20:07

zabelchen hat geschrieben:Und auch deswegen kann ich die Italiener verstehen, wenn sie sagen, solange niemand gedopt ist, weil er nicht erwischt wird, ist er nicht gedopt, wir sollten uns also dieser Meinung vielleicht langsam einma anschließen und nicht alles in schwarz und weiß sehen, wo die grautöne doch so offensichtlich sind...
Punkt!!!

Ich glaube du hast mit diesem Post genau das gesagt, was gesagt werden musste! Das hier ist ein Radsport - Forum (und bevor wieder jemand ein Spruch darüber macht, stellt euch vor ich habe das selbstständig gemerkt...) und demnach sind auch viele von hier in den Radsport integriert. Wie weit oben weiss ich nicht, ist aber auch nicht so wichtig. Auch wenn ich aus dem Fussball komme, hatte ich die Gelegenheiten mit diversen Psychotherapeuten zu sprechen, die früher einmal im Radsportgeschäft tätig waren (der einte sogar noch beim Post Suisse Team, man wird sich erinnern). Auch für ihn ist eines klar: Im Radsport geht ohne Zusatzmittel heutzutage nichts mehr. Aber wie zabelchen perfekt beschrieben hat, heisst das noch lange nicht, dass ein Fahrer damit nun dopt. Denn wie zabelchen aufgedeckt hat, ist dopen bis zu einem gewissen Limit ja "legal". Denn wenn beim Fahrer keine zu hohen Werte oder irgendwelche Rückstände im Körper zu finden sind, hat er "legal gedopt" so behämmert das auch tönen mag! Darum sollte man auch aufhören mit den Beschuldigungen Fahrer XY dopt doch, so wie der den Berg hochfährt... bringt nichts, ist für nichts --> sein lassen....
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ulle91
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Beitrag: # 6704652Beitrag ulle91
28.5.2008 - 5:00

"Legal dopen" gibt es meines Erachtens nach nicht. Entweder ich dope oder ich tue nichts illegales. Beides zusammen geht, denke ich, nicht. Aber Ansichtssache...
@Zabelchen: Dein Beitrag zeugt nicht gerade von Gelassenheit.
Kritisieren, dass Mittel genommen werden, die die Leistung steigern, aber dem dann trotzdem entspannter gegenüber stehen? Beißt sich das nicht?
BBC!

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tobikaka
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Beitrag: # 6704656Beitrag tobikaka
28.5.2008 - 8:41

ulle91 hat geschrieben:"Legal dopen" gibt es meines Erachtens nach nicht. Entweder ich dope oder ich tue nichts illegales. Beides zusammen geht, denke ich, nicht. Aber Ansichtssache...
Logisch hat der Begriff "legal dopen" so seine Schwierigkeiten. Darum habe ich ihn auch in Anführungs- und Schlusszeichen gesetzt. Denn der Punkt ist ja, solange sie unter den maximalen Werten bleiben, können die Fahrer nehmen und tun was sie wollen. So ist es eigentlich gar kein Doping, das betrieben wird. Trotzdem ist es auf eine Art Doping, weil sie leistungssteigernde Mittel zu sich nehmen, was laut der WADA ja wieder Doping ist. Das einzige was fehlt ist der Nachweis....
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zabelchen
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Beitrag: # 6704662Beitrag zabelchen
28.5.2008 - 9:06

Mmmh...hast du die Definitionen des IOC gelesen?

Demnach gibt es keine "legalen Doper"...da geb ich dir sogar recht...allerdings geht die Definition des IOC weiter, auch die WADA Regularien beziehen sich auf die von ihnen festgelegten, verbotenen Mittel und Grenzwerte.

Und genau (nachdem ich aufzeigte das dies exestiert) da liegt der Knackpunkt meines Posts.

1. Wann ist ein Sportler gedopt und wann nicht
2. Warum werden Sportler als gedopt bezeichnet, wenn sie doch nie positiv auf einen der verbotenen Wirkstoffe getestet wurden, oder aber einen der vorgegebenen Werte überschritten haben?

Beides lässt sich vllt in einem kleinen Beispiel ganz gut zeigen.

Folgendes, nehmen wir doch einmal die Grenze des Hämatokritwertes von 50%.
Ein normaler Mensch hat einen Hämatokritwert von 40 bis leicht über 50%. Die regularien beziehen sich darauf, das ein Fahrer, mit einem Hämatokritwert von über 50% für 15 Tage (aus Sicherheitsgründen) gesperrt wird.
Dieser Hämatokritwert selber, lässt sich entweder durch das Trainiern in der Höhe steigern, oder aber durch Doping. Desweiteren ist dort jeder Mensch anders veranlagt.

Fahrer A hat einen natürlichen Hämatokritwert von 40%
Fahrer B hat einen natürlichen Hämatokritwert von 49%

So, jetzt hat Fahrer B ungefähr 9% mehr rote Blutkörperchen in seinem Blutkreislauf als Fahrer A. Dies ermöglicht natürlich höhere Leistungen. Wenn Fahrer A (aufgrund dessen das er es nicht schafft dies durch Training auszugleichen) jetzt also irgendwelche Medikamente die nicht auf der Dopingliste stehen nimmt (ungeachtet dessen ob es solche Medikamente gibt) um einen Ausgleich zu Fahrer B zu erhalten.

It doch die Frage

Ist er gedopt?
- Keines der Wirkstoffe steht auf der Anti - Dopingliste
- Die Marke von 50% wird nicht überschritten

Nach der Definition des IOC aus Punkt 1 ist er das, nach den weiteren Definitionen und der WADA allerdings ist er das nicht...

Was sagt uns das? Eigentlich gar nichts, wir können nur ahnen das Sportler A leistungssteigernde Sachen genommen hat, und genau hier fordere ich zu mehr Gelassenheit auf.
Wir wissen doch alle wie es abläuft, das Grenzwertdoping nicht erst seit gestern betrieben wird. Das Problem was auftritt, die WADA unternimmt nichts dagegen.

Also, nehmen wir es so wie die Italiener...wer nicht erwischt wird, ist nicht gedopt. Sicherlich ist dies nicht so, aber ich beziehe mich hier auf tobikaka...wir sind hier in einem Radsportforum, wir sollten wissen wie es abläuft und wir sollten uns trotzdem zurücklehnen.

Solange er nicht erwischt wird, ist er nicht gedopt, pasta, das dies eigentlich ein warten auf den positiven Dopingtest ist, ist richtig, doch auch dann sollten wir nicht so tun, als ob dies so unerwartet wäre...

Sprich wir sollten mit offenen Augen durchs Leben gehen, wenn jemand erwischt wurde, ist dies evtl zu erwarten, aber es ist kein Weltuntergang, es macht den Sport nicht kaputter, aber jeder bis dahin nicht positiv getester Sportler macht den Sport besser, weil er vllt, aber nur vllt, nicht gedopt ist.

Wir sollten das Thema Doping also als Randerscheinung betrachten, im Hinterkopf wissend, das es aus dem Radsport nicht wegzudenken ist, sollten uns aber als aller erstes auf den Sport konzentrieren, denn die Flasche Epo fährt nicht den Berg hoch, das macht der Sportler immernoch von ganz alleine.
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RotRigo
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Beitrag: # 6704898Beitrag RotRigo
29.5.2008 - 13:11

In den letzten Absätzen gebe ich dir absolut recht, zabelchen.
Und ich bin auch nicht der Meinung das man schwarz-weiß-malen sollte! Schade, dass mein Beitrag aus dem Giro-Thread in diese Richtung falsch interpretiert wurde...

Was du allerdings nicht ganz richtig beleuchtet hast, zabelchen, ist das UND in dem Satz der IOC-Definition. Es geht darum, dass die Mittel nicht gesundheitsgefährdend UND leistungssteigernd sein dürfen. Somit kann sich der Sportler mit dem 40er-Natur-Hämatokritwert auch nach dieser Definition völlig legal an die 50%-Marke herantrainieren (oder heranspritzen oder wie auch immer). Erst wenn eine Gefahr für seine Gesundheit besteht, was bei einem Wert jenseits der 50% der Fall ist, gilt er somit als gedopt.

Die Diskussion insgesamt, wann ein Sportler gedopt ist, langweilt mich ehrlich gesagt inzwischen ein wenig. Ich glaube das haben wir in diesem Thread schon 85.000 mal besprochen. Meist einigte man sich darauf, festzuhalten, dass Doping das ist, was von den Regeln als solches bezeichnet wird - nicht mehr und nicht weniger.

Die Forderung nach "Gelassenheit" finde ich aber gefährlich. Doping zu bagatellisieren darf nicht der richtige Weg sein! Doping ist gesundheitsgefährdend und ich persönlich möchte nicht, dass ich meinem Kind später Steine in den Weg legen muss, damit es bloß kein Profi-Sportler wird (egal in welchem Sport! Es geht beim Thema Doping nicht um Radsport, sondern um Spitzensport allgemein!!!)!
Ich kann verstehen, dass man als Fan Gelassenheit fordert, weil es schmerzhaft ist, jeden Tag vorgehalten zu bekommen welch ein Barbar man ist, wenn man von den Sportlern Höchstleistungen erwartet. Klar nervt das und klar tut das weh! Aber das Thema mit mehr "Gelassenheit" zu betrachten, wäre meines erachtens eine Kapitulation vor dem Doping-Problem!

Natürlich bin auch ich der Meinung, dass man nicht jeden Tag irgendwelche Verdächtigungen aussprechen darf, aber unter "Gelassenheit" verstehe ich, dass das Thema kaum noch präsent wäre. Und dann? Was ist in fünf Jahren, wenn das Thema fünf Jahre lang "gelassen" betrachtet wurde? Was ist mit denen, die heute 10 Jahre alt sind und dann mit 15 in einer Sport-Welt leben, in der das Doping-Thema "gelassen" gesehen wird? Die Chance, dass diese Kinder dann die Finger davon lassen ist noch geringer, als sie es in unserem System ohnehin schon ist.

Was sich ändern muss ist nicht, wie das Thema Doping behandelt wird, sondern wie mit den Sportlern umgegangen wird. Ein "Doper" darf nicht als "moralisch schwach" dargestellt und an den Pranger gestellt werden. Der gedopte Sportler ist nicht nur ein Täter sondern genauso sehr auch ein Opfer - ein Opfer unseres Systems aus Sponsoren, Verbänden, Zuschauern, Medien, Konkurrenz, und was noch so alles dazu gehört. Das ist das, was in der Öffentlichkeit meist nicht beachtet wird!
Den überführten Sportlern gegenüber sollte man etwas "gelassener" agieren (was nicht heißt, dass die Strafen milder werden dürfen - auf keinen Fall dürfen sie das!), der Doping-Problematik gegenüber aber auf keinen Fall!

RotRigo
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Beitrag: # 6704901Beitrag RotRigo
29.5.2008 - 13:20

Achso und was ich noch sagen wollte:
Solange noch nicht einmal alle Radsport-Fans kapiert haben, wie ernst die Lage ist, darf das Doping-Thema erst recht nicht "gelassener" betrachtet werden. Selbst hier im Forum gibt es noch viel zu viele Blauäugige!

Einige scheinen noch ernsthaft an einen "sauberen" Tour-Sieger (oder aktuell Giro-Sieger) zu glauben, wenn ich mir die aktuelle Entrüstung im Giro-Thread so anschaue. Erst wenn wirklich ALLE kapiert haben, dass es den in unserem System nicht gibt, nicht gab und auch erstmal nicht geben wird, dann kann mit "Gelassenheit" angefangen werden. Solange es aber zuviele Unwissende gibt, ist die Gefahr für meine zukünftigen Kinder zu groß, als dass ich mit "Gelassenheit" leben kann.

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Klaus und Tony
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Beitrag: # 6704904Beitrag Klaus und Tony
29.5.2008 - 13:50

Ich glaube, du schießt dich zu sehr auf das Wort "Gelassenheit" ein, RotRigo. Das müsste man dann erst mal definieren - und würde wahrscheinlich feststellen, dass es in Deutschland negativer besetzt ist als seine Übersetzungen in anderen Sprachen, weil es eine Geisteshaltung (oder: einen Gemtüszustand) beschreibt, die den regulierungsfreudigen Deutschen suspekter als anderen Völkern ist.

Die Deutschen betrachten "Gelassenheit" möglicherweise zu oft als Resignation, (ohne deren christlichen Ursprung noch positiv sehen zu können.)
Wenn wir sie aber als Unvoreingenommenheit und Gegenteil von Hysterie begreifen, möchte ich sie gern weiter für mich beanspruchen.

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Beitrag: # 6704922Beitrag RotRigo
29.5.2008 - 14:44

Natürlich. Es ist Definitionssache des Begriffs. Aber ich denke es ist klar geworden, worum es mir geht: Gelassenheit in Form von "Vernachlässigung" oder "Verharmlosung" des Problems ist nicht der richtige Weg.

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Valva2999
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Beitrag: # 6705117Beitrag Valva2999
30.5.2008 - 10:38

Milram hat, laut mehreren Pressediensten,Igor Astarloa wegen unnormalen Blutwerten aus dem Giro genommen und ihn entlassen.
Er stieg vor Etappe 2 also nicht auf Grund von Magenproblemen aus. Gerry van Gerwen sagte, dass Astarloa sich gerichtlich gegen die Entlassung wehren will.
Astarloa war mir immer etwas suspekt. Erst Weltmeister - dann (fast) garnichts mehr. Ich habe ihn nicht verdächtigt, seine Leistungen kamen mir nur irgendwie unrund vor.
Die Schleck-Brüder haben auf der Tour-Fahrt nach Paris ein besonderes Ziel: Hamburger bei McDonalds und dazu zwei oder drei Bier.
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zabelchen
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Beitrag: # 6705123Beitrag zabelchen
30.5.2008 - 12:03

Um kein Edit Monster aufzubauen, versuch ich mal reihenfolglich auf dich einzugehen Rot :)

Gelassenheit ist das, was du an den Tag legst, wenn es um die Diskussion geht, was ist Doping. Wenn es da striktere Richtlinien gebe, und man nicht nur mit Grenzwerten sondern, sagen wir für jeden Fahrer eine "Blutlaufbahn" anlegt, so kann man dies vllt unterbinden. Dopingbekämpfung fängt doch bei der Definition: "Was ist Doping" an.

Bei der Definition von Gelassenheit muss ich KuT recht geben. Ich möchte nicht das jetzt jeder die Augen zu macht und wartet, wartet bis in irgend einem Labor wieder zig Blutbeutel gefunden werden und anschliessend behauptet wird: "Aber wir haben doch von nichts gewusst". Das ist Quatsch, ich denke, und da muss ich dir ebenfalls recht geben, das der Radsport "verseucht" ist.

Was ich mit Gelassenheit fordere sind solche Kommentare wie Valva2999 ihn abgegeben hat. Da Frage ich mich, muss das sein. Astarloa aufgrund dessen, das seine Leistungen unrund wahren, als verdächtig hinzustellen. Die unrunden Leistungen von Klöden allerdings werden von anderen als Indiz dazu genommen das er nicht dopt.

Was soll das? Warum diese Mutmassungen, ich möchte davon weg, Fakten, ja, darüber kann man sich streiten, man kann sich jetzt streiten ob Astarloa wirklich gedopt war, anhand der Fakten, ein erhöhter Blutwert kann auch durch andere Sachen zustande kommen. Welcher Teil des Blutes wurde den gemessen und war zu hoch?.

Aber wilde Spekulationen halte ich für falsch, und da sollten wir, zumindestens wir, die wir nicht nur schwarz und/oder weiß kennen, sondern auch das viele viele Grau dazwischen es doch besser wissen. Genau da sollten gelassener werden...das ist das was ich mir wünschen würde. Das wir weg von den Spekulationen kommen und uns endlich über Tatsachen unterhalten...
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