Tour de France 2006

[shakey]

Mich würde interessieren was Landis in der letzten Kurve zu Klöden gesagt hat, kurz bevor er den "Sprint" angesetzt hat. Er hat ihn auf jeden Fall angeschaut und irgendwas gebrabbelt...

Es ist zwar nicht spannend, wie Landis sich den Berg hochziehen lässt, aber man kann es ihm eigentlich nicht verdenken.
Dieser kurze Zwischensprint zu Axel Merckx sah zudem so locker aus, dass man eigentlich glauben muss er hätte auch mehr gekonnt, aber denkt sich wahrscheinlich ist es besser, wenn er sich für die schweren etappen morgen+übermorgen erstmal schont.
Kann mir nicht vorstellen, dass er einbricht.

[Ciolek]

Klöden ist der frischeste und explosivste FAhrer von den Favoriten,da wird er morgen spästestens am Donnerstag Landis Zeit abnehmen,vielleich nicht alles,aber es kommt ja das Zeitfahren wie gesagt,da hat Klöden aufgrund das er jeden Abschnitt mit hohen TEmpo fahren kann massive Vorteile gegenüber

Mr. Boring

[jonas]

, deine Brillte möcht ich haben.

Meine Interpretation ist, dass Landis Klöden quasi den Spurt anziehen wollte. Als er in Führung ging war es eigentlich zu früh um Durchzusprinten und eben diese Worte zu Klöden als er an ihm vorbeifuhr. Wir werden es wohl nie erfahren.

Ich hab auch nicht gesagt, dass Landis spektakulär fährt, das fährt er überhaupt nicht und manchmal frag ich mich auch warum er nicht geht, denn es sieht wirklich so aus als könne er allen anderen locker wegfahren (was wahrscheinlich eine rein optische Angelegeneheit ist ). Aber man muss einfach konstatieren, dass er und Phonak bisher alles richtig gemacht hat. Die Fehler haben bisher andere begangen.

[Alejandro V.]

Auch wenn ich in erster Linie mit Klöden mitfiebere, was man hoffentlich noch verstehen kann: Floyd Landis sah verdammt souverän aus, ohne große Schwäche. Insofern stimme ich RotRigo zu, denn Landis hätte heute mehr gekonnt, als "nur" eine halbe Minute auf Sastre rauszuholen. Allerdings bin ich der Meinung, dass Klöden heute auch ein paar Sekunden liegen ließ: Die erste Attacke von Landis konnte er locker mitgehen und hat danach wieder die Arbeit gemacht: In dieser Phase sind die Konkurrenten wie Sastre, Leipheimer oder Menchov wieder näher rangekommen, Klöden sah zu dem Zeitpunkt auch nicht so aus, alis ob er hundert Prozent gibt. Auch wenn ihm relativ schnell klar gewesen sein dürfte, dass Landis nicht schlagbar war, so hätte er doch mit voller Kraft weiterfahren und somit seine eigene Ausgangslage deutlich verbessern können. Die letzten Kilometer haben er und Merckx bravourös gemeistert, die nach luft japsenden Gesichter im Ziel sagen wohl alles.

Dann (was hier bisher kaum erwähnt wurde) Glückwunsch nach Luxemburg, Frank Schleck mit einer richtig tollen Leistung heute, die aber auch Damiano Cunego erbracht hat. Wunderbar fand ich die Szene, als Mazzoleni (für mich der wahre Lutscher des Tages!) mal wieder nicht führen wollte, Cunego sich aufregte und mit saurer Miene kurz darauf antrat und Mazzoleni abhängte. Leider hat es für Cunego nicht ganz zum Etappensieg gereicht, aber eine richtig, richtig tolle Vorstellung war es heute von den beiden. CSC hat seine optionen auch perfekt ausgespielt: Erst mit Zabriskie und Voigt vol reingefahren, damit die Gruppe sofort gesprengt und einigen gefährlichen konkurrenten Schlecks schon einen Schuh gefahren - großartig.

Zu den Teams im allgemeinen: Ich würde immer noch behaupten, dass T-Mobile das aktuell stärkste Team der Tour ist. Ihre Vorstelung heute war nicht schlecht, besonders am Fuße von L'Alpe d'Huez (ich hab nicht schlecht gestaunt, wie Kessler plötzlich einen richtigen Berg hochgefahren ist). Mazzoleni hätte man wohl nach hinten beordern müssen, denn man hat an Merckx gesehen, wie wichtig eine Lokomotive sein kann. Wo aber in der Breite betrachtet Phonak stärker sein soll, bleibt mir ein Rätsel: Merckx war heute gut, aber er wäre niemals so ein toller Helfer gewesen, wenn er nicht von vorne gekommen wäre. Vom Rest des Teams hat man reichlich wenig gesehen, wie bisher auch bei der Tour. Es ist ja auch nicht so, dass sich bei Phonak die Helfer durch Tempofahren in den Bergen verschleißen, insofern sind sie einfach nicht gut in Form. T-Mobile setzt seine Leute wenigstens geschickt ein, um zum Beispiel vor dem Schlussanstieg das Feld zu verkleinern. Danach ist es ja eh normal, dass die Helfer den berg einigermaßen gemütlich hochfahren, um sich zu schonen. Naja, ich bin in der Hinsicht wirklich auf Phonak gespannt, aber bisher war da Landis, eine sehr lange Pause, dann Merckx und Perdiguero, hinterher eigentlich gar nix.

[virtualprofit]

Garzelli ist aber kein Argument. Der mag zwar mal Hondo, Zabel, Ciolek & Co. stehen gelassen haben, aber wer einen Sprint gegen Moreau vergeigt, kann doch kein Maßstab sein.

Der Gap-Stachel sitzt noch tief, oder?
Es ist ja auch ein gewisser Unterschied, ob es um einen 4.Platz auf einer Überführungsetappe (wo man die ganze Zeit im Feld saß, also nichts zu verlieren hat) oder den 3.Platz bei DER Bergankunft schlechthin geht, wenn man sich den ganzen Tag gequält hat. Kann der Garzelli ja nix dafür, wenn es einen Moreau gibt, der sich grundsätzlich um solche unbedeutenden Plätze wie den in Gap bemüht.

Landis hier aber zum Feindbild zu machen hatte ich keinesfalls vor! Ich bin Radsport-Fan und nicht T-Mobile-Fan!

Ich hatte auch keinesfalls vor, dir diese "Hetzerei" in die Schuhe zu schieben. Damit zeichnen sich andere aus, nicht du.

[jonas]

Mercxk ist 18. im Gesamtklassement, klar hätte er nicht helfen können wäre er nicht von vorne gekommen, aber das zeigt halt auch das Phonak auch gestern quasi alles richtig gemacht hat.
Und zwischen dem 1. und dem 18. ist die Pause schon nicht soo lange wie du sie machst.

Perdiguero hat bisher stets rausgenommen als seine Arbeit erledigt war, ähnlich wie Kessler. Deshalb findet man ihn auch kaum vorne in den Ranglisten. Moerenhout war ja gestern ganz gut dabei, er kann heute sicher wichtige Arbeit erledigen. Und Moos wird auch immer besser (oder weniger schlecht ). Klar ist Phonak nicht das Bergfahrer-Team, aber so schlecht wie sie einige sehen sind sie auch nicht. Lediglich Pena fährt seiner Giro-Form meilenweit hinterher. Wir werden heute sehen, was das Team wirklich zu leisten imstande ist. Es wäre nicht das erste Team, dass sich steigern kann, wenn es notwendig ist (Siehe AG2R als Dessel in Gelb war).

Ach ja, gestern gilt es vor allem auch die Helfer zu loben. Was da einige geleistet haben war schlicht Weltklasse, anggefangen bei Voigt und Zabriskie über Arroyo, Merckx und bis zu Astarloza. Ganz grosses Tennis.

[Escartin]

Jonas, Landis ist der bessere Zeitfahrer als Klöden? Halte ich für sehr fragwürdig, gerade bei diesem Zeitfahrkurs.

Ich stimme dem Eindruck zu, dass Landis gestern nicht am Limit war. Und das war für mich nicht clever, vielmehr total unverständlich. Bei derartig geringen Abständen wären 20 Sekunden nicht unwichtig. Landis ist mit fast 31 noch nie eine GT auf konstant hohem Niveau gefahren. Wüsste nicht, wo das jetzt plötzlich herkommen sollte. Ergo: Landis wird noch Mühe bekommen, während ich Menchov heute ein starkes Comeback und weiterhin den Toursieg zutraue.

Insgesamt glaube ich aber, dass wir in diesem Feld niemanden sehen, der das Potential für mehrere Toursiege hat, wer auch immer da gewinnt.

[jonas]

Landis hat Klöden in einem Zeitfahren zuletzt 2 Mal geschlagen (1.ZF 2006, 1.ZF 2005). 2004 war Klöden schneller, dort war Landis aber noch als Helfer unterwegs. Und auch wenn Klöden besser sein sollte, 2.5 Minuten holt er sicher nicht auf.

[sys]

Gestern, heute und morgen - das sind drei paar verschiedene Schuhe.

[DeathMayoRider]

Dann möchte ich jetzt auch einmal meine Sicht darstellen.

Vorneweg, ich mag T-Mobile nicht, aber seit Ullrich weg ist, hat sich das deutlich gebessert . Ich mag jedoch Landis und Menchov auch keineswegs

Klar war Landis Fahrweise gestern nicht sehr attraktiv, aber die von Klöden auch nicht. Sie griffen etwa "gleich viel" an, aber Klöden hat mehr Arbeit gemacht, ist das attraktiv? Der kann in seiner Situation schlecht aus der Führung gehen und Landis auffordern. Wenn er sich richtig hätte beschweren wollen, hätte er öfters versuchen müssen anzutreten, hat er aber nicht. Und welcher Helfer hat noch viel Arbeit gemacht? Ja, Axel Merckx, und der hat sich nicht hinter Klöden gespannt, sondern nach vorne und dahinter Landis, sprich: Der wollte schon Zeit rausholen.

Natürlich sah das Gestern recht locker aus, aber ich glaube nicht das er viel schneller konnte. Der Gesichtsausdruck hat schon viele getäuscht (z.b Mancebo, jedoch andersrum). Dennoch bin ich mir sicher, dass Landis die Tour gewinnen wird. Selbst wenn er auf einer der beiden Alpenetappen die jetzt kommen noch ein paar Sekunden verliert (bezweifle ich), sollte es für ihn reichen. Er hat bewiesen, dass er im Zeitfahren sau stark ist.

Dahinter wird es jedoch sehr interessant. Pereiro und Dessel werden noch Zeit verlieren, aber die anderen? Ich würde heute mal vermuten das Sastre alleine mit Landis ankommt und sich auf Platz 3 schiebt (Pereiro behält vorläufig Rang 2). Dahinter gibt es eine Gruppe mit Klöden, Menchov, Evans und Leipheimer. Dann kommt schon Pereiro mit Zubeldia, Rogers, Rasmussen, Boogerd, Schleck und Dessel im Anschluss. Es wird aber wieder nur Sekundenabstände geben. Ähnliches Szenario am Donnerstag, sodass das Zeitfahren sehr interessant wird.

Sastre wird nicht soviel verlieren wie hier manche glauben, ich meine mich zu errinern, dass es im ersten 1 1/2 Minuten auf Landis waren. Pereiro wird noch etwas Vorsprung haben, und er ist auch nicht der schlechteste Zeitfahrer. Klöden, Evans und Menchov auch nicht. Die 5 haben meiner Meinung nach noch alle Chancen auf ein Podiumsplatz. Für Leipheimer geht es darum Dessel zu schnappen .

Tipp für heute (Favoriten):

1. Sastre
2. Landis
3. Evans
4. Klöden
5. Menchov
6. Leipheimer
7. Rasmussen
8. Pereiro
9. Schleck
10. Rogers


Tipp für Gesamtwertung: (nach Zeitfahren)

1. Landis
2. Sastre
3. Menchov
4. Klöden
5. Evans
6. Pereiro
7. Leipheimer
8. Rogers
9. Dessel
10. Heimar Zubeldia


Natürlich kann es auch anders kommen, aber das ist mal so meine Vermutung. Dazu ein Abstand von 2-6 unter 1 1/2 Minuten.

[Klaus und Tony]

Zwar war es gestern irgendwie chic, Merckx (und Phonak) in den Himmel zu loben, aber ist euch auch aufgefallen, dass in der Zeit, als Axel führte, Evans und sogar Menchov fast wieder an die Gruppe rangefahren ist? Wo ist da die Hilfe? Schutz gegen den starken Wind in den 21 Kehren?
Da dürfte ja die Mazzoleni-Führung kurz vor Schluss mehr Zeit gebracht haben...

[jonas]

Als Mazzoleni führte konnten die anderen Fahrer der Spitzengruppe (Lobato und Co) auch dranbleiben, also kaum ein Unterschied.

[RotRigo]

2004 war Klöden schneller, dort war Landis aber noch als Helfer unterwegs.

2005 hingegen war Klöden als Helfer unterwegs...

Und auch wenn Klöden besser sein sollte, 2.5 Minuten holt er sicher nicht auf.

Richtig! Für einen Tour-Sieg von Klöden braucht es auf jedenfall noch einen schwachen Tag von Landis. Ohne diesen schwachen Tag kann Klöden auch in absoluter Bestform höchstens 2 Minuten aufholen (eine in den Bergen und eine im EZF) - mehr aber auf gar keinen Fall!

[Stephen Roche]

Abseits dieser Klöden-Landis-Diskussion interessiert doch eher die Frage, ob Rabobank die Scharte von gestern auswetzen kann. Drei gute Bergfahrer, Boogerd sollte man heuer dazu zählen ... da muss doch was drin sein. Menchov sah gestern richtig schlecht aus, im Verhältnis dazu hat er kaum was auf die Schapka bekommen. Er hat gesehen, was Liberty bei der Vuelta mit ihm angestellt hat, warum nicht daraus lernen und Landis fordern.

Aber: Ich befürchte, selbst wenn etwas aus dieser Richtung kommt, findet sich hinten eine Mannschaft - genauer: T-Mobile -, die für Landis die Drecksarbeit macht.

Sollte Landis jedoch eine ernsthafte Attacke seiner Konkurrenten parieren, ziehe ich den Hut vor ihm und seiner Hüfte.

[jonas]

2004 war Klöden schneller, dort war Landis aber noch als Helfer unterwegs.

2005 hingegen war Klöden als Helfer unterwegs...

Naja, Landis war ultimativ-Helfer, während Klöden ja eigentlich doch auch etwas auf eigene Kappe fuhr.
Aber eigentlich egal.

[Gorek]

Bis dato die spannendste Tour de France seit langem. Jeder aus den Top 6 hat noch Chancen auf den Gesamtsieg, wobei Klöden neben Landis den besten Eindruck macht.

Zur Fahrweise von Landis: Es gewinnt nicht derjenige, der am spektakulärsten fährt.

[RotRigo]

Unter Ullrich gab es nie einen der wirklich auf eigene Kappe fuhr. Aber nicht nur eigentlich, sondern viel mehr sche**-egal...

Wie Roche schon sagte, ist das Interessanteste wohl wirklich die Frage, von wem und vor allem wie Landis heute attackiert wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass Rasmussen sich heute zeigt und die Punkte an Galibier, Croix de Fer und Mollard sammelt. Ob Landis sich davon aber aus der Ruhe bringen lässt, wage ich zu bezweifeln. Da wird dann wohl eher wieder T-Mobile die Arbeit machen...

[RotRigo]

Oh oh jonas, jetzt wird's peinlich für uns und alle anderen Landis-Gläubiger...

[shakey]

Also was einen wohl aufregen kann ist diese absolut unsportliche Zeitboni Sprinterei, nachdem man sich 15km den Berg hat hochschleifen lassen echt...Das is sowas von zum kotzen...

[Toursieger 2006]

Klöden, du Teufelskerl!!!

Habe leider erst Einschalten können, als Landis gerade abgehängt wurde. Bin vor klöden-Euphorie schon richtig hyperaktiv geworden. Hat mir super gefallen. So macht radsport aus deutscher Sicht Spaß.

Schade nur das Klödi wieder übersprintet wurde, wegen zeitboni von diesen radrüpels

Aus meiner vollen Euphorie heraus frage ich euch mal ganz vorlaut: Wie sind die zeitfahrqualitäten von Sastre und Pereiro?

[jonas]

Pereiro hat auch geführt, ausserdem hat sein Team heute weit mehr gearbeitet als T-Mobile. Schade, dass einige wieder die Brille auf ihrer Nase vergessen habe.

Tja, Schade für Landis, der Einbruch ist doch ziemlich krass. Da muss einiges nicht geklappt haben.

Pereiro und Sastre sind recht gute Zeitfahrer. Pereiro hat im 1.ZF knapp 40 Sekunden auf Klöden verloren, mit dem gelben Trikot ist er besser.

Pereiro for Toursieg, einfach nicht Klöden, dessen Leistungssteigerungen zur Tour hin sind der Höhepunkt des Suspekten.