Die Karriere des Rot Rigo [L-B-L 2008]

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

RotRigo
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Beitrag: # 372448Beitrag RotRigo
26.7.2006 - 17:47

20.7.2005 (Tour de France – 17.Etappe) – Schweizer Tage:
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Die längste Etappe der Tour de France 2005 führte heute über 240 Kilometer von Pau nach Revel. Das flache Profil mit wenigen kurzen, aber steilen, Rampen sollte einen Massensprint hervorrufen. Doch wie bei einer Tour de France üblich, kann man in den letzten Tagen nie sicher sein, ob sich nicht doch ein Ausreißer durchsetzen kann. Gerade wenn die Situation im Kampf ums grüne Trikot derart eindeutig ist, wie sie sich momentan durch Stuart O’Grady darstellt, passiert es immer wieder, dass sich im Feld nicht genug Sprinterteams finden, die an der Aufholjagd gegen die Ausreißer interessiert sind.
Lange Zeit sah es auch heute so aus, als ob genau deshalb die Herren Tafi, Silveiro und Pagliarini würden profitieren können.
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Das Trio hatte sich nach 30 Kilomtern vom Feld gelöst und zwischenzeitlich einen maximalen Vorsprung von knapp 13 Minuten herausgefahren. Doch leider hatten sie heute noch einmal Pech. Zwar tat O’Grady’s Cofidis-Mannschaft überhaupt nichts für den Zusammenschluss, dennoch wurde im Feld das Tempo aber so stark genug erhöht, dass der Abstand 10 Kilometer vor dem Ziel wieder auf dem Nullpunkt angekommen war. Die Ausreißer waren gestellt und die Sprinter durften sich wieder an die Arbeit machen. Alle Augen waren jetzt auf O’Grady gerichtet. Der Australier hat bei dieser Tour schließlich bereits fünf Massensprints für sich entschieden und sein Team konnte sich heute während der gesamten Etappe schonen.
Wie es aber so oft ist, wenn sich alle auf einen konzentrieren, war auch heute genau dieser Fahrer nicht so stark wie gedacht. O’Grady fehlte im Finale der beeindruckende Punch, den er noch in Montpellier demonstriert hatte und so reichte es für ihn nur zu Rang fünf. Schade war das auch für Erik Zabel. Der T-Mobile-Sprinter hatte sich an O’Grady’s Hinterrad eigentlich die perfekte Ausgangsposition und musste nur warten, bis der Australier den Turbo startete, doch als von hinten Oscar Freire, Angel Vicioso, Jaan Kirsipuu und Aurelien Clerc an ihm vorbei spurteten musste er merken, dass O’Grady’s Turbo heute ausblieb und auch Ete nur zu Rang sechs kam. An der Spitze machten indes die eben genannten anderen vier den Sieg unter sich aus und letztlich war Aurelien Clerc eindeutig der Stärkste. Mit einer Radlänge Vorsprung holte er sich seinen Etappensieg vor Angel Vicioso.
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Markus Zberg hatte heute auch noch einmal versucht vorne mit reinzuhalten und belegte hinter Erik Zabel immerhin einen beachtlichen siebten Rang.

Ergebnis:
1 Aurélien Clerc Phonak Hearing Systems 5h46'00
2 Angel Vicioso Liberty Seguros s.t.
3 Jaan Kirsipuu Credit Agricole s.t.
4 Oscar Freire Rabobank s.t.
5 Stuart O'Grady Cofidis s.t.
6 Erik Zabel T-Mobile Team s.t.
7 Markus Zberg Gerolsteiner s.t.

Punkte:
1 Stuart O'Grady Cofidis 258
2 Aurélien Clerc Phonak Hearing Systems 183
3 Oscar Freire Rabobank 171
4 Jaan Kirsipuu Credit Agricole 166
5 Murilo Fischer Naturino - Sapore Di Mare 155
6 Angel Vicioso Liberty Seguros 150

nico2603
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Beitrag: # 372695Beitrag nico2603
27.7.2006 - 15:24

faceman8 hat geschrieben:Eigentlich hatte ich mich hier im Forum nur angemeldet, da ich überlege mir den aktuellen Radsport Manager zu kaufen. Doch dann bin ich auf diesen Thread gestoßen und bin völlig begeistert. Hab heute im Büro nebenher die kompletten 34 Seiten gelesen (mein Chef hat Urlaub ;) ) und werd mir gleich zuhause erstmal das Spiel bestellen.

Weiter so!

Ich werd defintiv hier weiter reinschauen!
genauso ist es mir und vielen anderen auch gegangen!!!!

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Robbie
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Beitrag: # 373504Beitrag Robbie
29.7.2006 - 21:29

rot man kann einfach nur sagen
GRANDIOS!!!
so was noch nie gesehen,und kannst mir glauben bin erfahren!
grandios
mach weiter so!
nach wem haste dich rot rigo genannt?Ärzte?

nico2603
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Beitrag: # 376679Beitrag nico2603
10.8.2006 - 9:08

so rot, langsam stellt sich entzug ein :?

RotRigo
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Beitrag: # 378415Beitrag RotRigo
21.8.2006 - 8:12

Für mich auch... Ich war im Urlaub... ;)
Hab zwar grade Lust auf AAR schreiben, bin aber nach 11 Stunden Auto fahren durch die ganze Nacht etwas zu müde um dies zu tun. Also: Vielleicht mach ich heut noch was, ansonsten aber auf jedenfall bald wieder!

RotRigo
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Beitrag: # 378692Beitrag RotRigo
22.8.2006 - 14:31

21.7.2005 (Sachsen-Tour) – Schlechte Beine!?:
Gestern habe ich euch, nicht ganz unbeabsichtigt, verschwiegen, dass inzwischen auch die Sachsen-Tour begonnen hat. Warum ich das verschwiegen habe ist eigentlich ganz einfach: Es ist erstens nicht viel passiert und zweitens war ich auch eher enttäuscht von meiner eigenen Leistung – beziehungsweise negativ überrascht. Meinem Trainingsplan zu Folge müsste ich im Moment in einer akzeptablen Form sein, die ein Mithalten bei der Sachsen-Tour ohne weiteres ermöglichen dürfte. Doch gestern war ich nach der halben Etappe schon total leer gepumpt und konnte mich nur gerade so im Feld ins Ziel retten, während Jan Boven die Etappe im Sprint einer dreiköpfigen Ausreißergruppe 48 Sekunden vor dem Feld gewonnen hatte. Nachdem ich mich dann gestern Abend mit den Geschehnissen bei der Tour de France außeinandergesetzt hatte war meine Stimmung wieder etwas besser und ich wollte sie mir mit einem Bericht über den schwachen Tag nicht wieder versauen. Heute ist das ein wenig anders, denn in meiner Euphorie über die Geschehnisse in Frankreich (dazu später mehr) und auch hier in Deutschland machen mir ein paar trübe Gedanken zu meiner eigenen Person nicht viel aus. Obwohl ich mich im Verlauf des Tages wieder nicht sehr gut gefühlt hatte konnte ich heute auf den letzten Kilometern gemeinsam mit Thorsten Schmidt und Michael Rich dafür sorgen, dass das Feld beisammen blieb und der Massensprint nicht gefährdet wurde.
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Aufgrund meiner starken Endschnelligkeit wurde ich dann in Frohburg noch einmal an die Spitze des Feldes bestellt – zum Anfahren des Sprints von Heinrich Haussler. Gerne erfüllte ich der Teamleitung und meinem Bettnachbarn diesen Wunsch und für einen Moment wurden die Beine komplett frei. Ich konnte unbeschwert nach vorn fahren, mich vor Heinrich spannen und begann dann auf dem letzten Kilometer seinen Sprint anzuziehen. Doch urplötzlich brachen meine Beine unter mir wieder zusammen! Mir blieb nur noch ein lauter Schrei in die Richtung meines Nachfolgers im deutschen Meistertrikot, bevor ich explodierte und sofort zurückfiel: „Ich kann nicht mehr, Heinrich – sorry!“
Aus immer größer werdender Entfernung musste ich nun zusehen, wie Heinrich allein im Wind stand und von Robbie McEwen übersprintet wurde. Das fatalste an der Geschichte kommt allerdings noch: Heinrich wurde hinter dem Australier noch hervorragender Zweiter und es sieht so aus, als ob er hätte gewinnen können, wenn ich ihn nicht im Stich hätte lassen müssen!
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Meine Enttäuschung im Ziel war also etwa genauso groß wie am Vortag und das Unverständnis über die komischen Dinge, die in meinen Beinen vor sich gehen, wächst weiter an.

1. Etappe:
1 Jan Boven Rabobank 3h19'46
2 Grégory Rast Phonak Hearing Systems s.t.
3 Jens Renders MrBookmaker.com s.t.
4 Kilian Patour Credit Agricole + 48
5 Candido Barbosa LA - Liberty s.t.

2. Etappe:
1 Robbie McEwen Davitamon - Lotto 3h34'23
2 Heinrich Haussler Gerolsteiner s.t.
3 Anthony Geslin Bouygues Telecom s.t.
4 Geoffroy Lequatre Credit Agricole s.t.
5 Stefan Schumacher Shimano - Memory Corp s.t.

GK:
1 Jan Boven Rabobank 6h53'45
2 Grégory Rast Phonak Hearing Systems + 4
3 Jens Renders MrBookmaker.com + 10
4 Robbie McEwen Davitamon - Lotto + 52
5 Heinrich Haussler Gerolsteiner s.t.
...
18 Rot Rigo Gerolsteiner + 1'12

RotRigo
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Beitrag: # 378705Beitrag RotRigo
22.8.2006 - 15:07

21.7.2005 (Tour de France – 18.Etappe) – Alles für die letzte Chance:
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1’18 betrug Totsche’s Rückstand heute Morgen vor dem Start der Etappe von Albi nach Mende, die wohl seine letzte Chance war noch einmal gegen Armstrong und Ullrich Zeit gut zu machen bevor die beiden ihn im Zeitfahren dann schlagen würden. 1’18 ist nicht viel, wenn man von einer echten Bergetappe spricht und danach kein Zeitfahren mehr folgt. Unter diesen Voraussetzungen könnte Totsche heute vielleicht sogar noch den sensationellen Tour-Sieg holen, doch die Realität sieht etwas anders aus: Erstens folgt noch ein 55 Kilometer langes Einzelzeitfahren und zweitens stand heute vor dem Ziel auf dem Flugplatz von Mende zwar eine steile Rampe auf dem Programm, doch deren Länge ließ einen großen Abstand unrealistisch wirken. Vor allem einen derart großen Abstand, wie Totsche ihn brauchen würde um sich gegen Armstrong in Paris behaupten zu können. Trotzdem hatte sich der Weltmeister viel vorgenommen und die Absicherung des zweiten Platzes gegen Ullrich, Mancebo und Evans ist schließlich auch etwas wert.
Angesichts des spannenden Finales passierte auf den ersten 170 Kilometern des Tages nicht viel. Ein Ausreißertrio lag zwischenzeitlich 10 Minuten vor dem Feld, wurde am Ende aber problemlos zurückgeholt, als Discovery Channel mit rasantem Tempo über den letzten Hügel vor dem Schlussanstieg jagte. Das Feld wurde von nun an immer kleiner und an der abschließenden Steigung, der Cote de la Croix Neuve, konnten Armstrongs Helfer das Rennen nicht mehr kontrollieren. Die Kletter-Asse schossen reihenweise an ihnen vorbei und plötzlich befanden sich Evans, Mancebo, Ullrich und Totsche an der Spitze des Feldes. Sie bolzten Tempo und versuchten Armstrong sowie die restliche Meute abzuschütteln, was zunächst jedoch nicht gelingen sollte. Erst als Totsche sich noch einmal ein Herz nahm und von vorne weg attackierte stieß auch der Amerikaner an seine Grenzen – genau wie alle anderen!
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Totsche marschierte dem Feld davon und fuhr seinem dritten Etappensieg bei dieser Tour de France entgegen – so viel war schnell sicher. Dahinter aber quälten sich 191 weitere Fahrer mit deutlich geringerem Tempo den Berg hinauf. An ihrer Spitze fuhren natürlich Ullrich, Armstrong und Mancebo, doch auch die Merckx-Brüder hielten heute nochmal erstaunlich gut mit. Erst kurz vor dem Gipfel mussten sie reißen lassen, so dass Ullrich und Armstrong zu zweit in die kurze Abfahrt zum Flugplatz gehen und dort um die Bonifikations-Sekunden auf der Ziellinie streiten konnten.
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Ullrich gewann dieses Duell schließlich um wenige Millimeter und sorgte dafür, dass Totsche vier zusätzliche Sekunden auf Armstrong aufholen konnte. Dennoch reichte es für unseren Österreicher nicht ganz zum gelben Trikot. Mit einem Vorsprung von genau einer Minute hatte er das Ziel erreicht. Addiert mit den 12 Sekunden Bonifikation, die er mehr geholt hatte als der Amerikaner kommt man auf 1’12 – sechs Sekunden zu wenig!
Schade eigentlich, denn das Gelbe Trikot hätte Totsche für zwei (oder drei) Tage sicher auch sehr gut gestanden und vor allem im Zeitfahren Flügel verliehen. Traurig sein braucht Totsche allerdings dennoch nicht. Der dritte Etappensieg ist ihm sicher und auch Platz zwei in der Gesamtwertung scheint ihm nicht mehr zu nehmen sein – Gratulation Georg!
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Ergebnis:
1 Georg Totschnig Gerolsteiner 4h50'28
2 Jan Ullrich T-Mobile Team + 1'00
3 Lance Armstrong Discovery Channel s.t.
4 Francisco Mancebo Illes Balears + 1'11
5 Markus Zberg Gerolsteiner + 1'22
6 Beat Zberg Gerolsteiner s.t.
7 Cadel Evans Davitamon - Lotto + 1'31
8 Alexandr Kolobnev Rabobank + 1'48
9 Danilo Di Luca Liquigas - Bianchi s.t.
10 Michael Rogers Quick Step - Innergetic s.t.

GK:
1 Lance Armstrong Discovery Channel 79h29'55
2 Georg Totschnig Gerolsteiner + 6
3 Francisco Mancebo Illes Balears + 3'10
4 Jan Ullrich T-Mobile Team + 3'55
5 Cadel Evans Davitamon - Lotto + 9'08
6 Andreas Klöden T-Mobile Team + 13'13
7 Michael Rogers Quick Step - Innergetic + 14'02
8 Joseba Beloki Liberty Seguros + 14'41
9 Michael Rasmussen Rabobank + 15'28
10 David Moncoutié Cofidis + 20'51
11 Christophe Moreau Credit Agricole + 21'04
12 Gilberto Simoni Lampre - Caffita + 24'25
13 Laurent Brochard Bouygues Telecom + 26'18
14 Danilo Di Luca Liquigas - Bianchi + 26'51
15 Tadej Valjavec Phonak Hearing Systems + 27'16
16 Alexandre Vinokourov T-Mobile Team + 27'54
17 Marco Fertonani Domina Vacanze + 30'04
18 Alexandr Kolobnev Rabobank + 31'03
19 Iker Flores Euskaltel - Euskadi + 32'45
20 Constantino Zaballa Saunier Duval s.t.
21 Levi Leipheimer Gerolsteiner + 36'05

Punkte:
1 Stuart O'Grady Cofidis 258
2 Aurélien Clerc Phonak Hearing Systems 183
3 Jaan Kirsipuu Credit Agricole 172

Berg:
1 Cadel Evans Davitamon - Lotto 116
2 Lance Armstrong Discovery Channel 102
3 Georg Totschnig Gerolsteiner 100
4 Francisco Mancebo Illes Balears 100
5 Joseba Beloki Liberty Seguros 96

Barnetta
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Beitrag: # 378707Beitrag Barnetta
22.8.2006 - 15:13

Du meinst wohl die Zberg-Brüder, bei dir steht nämlich Merckx-Brüder :wink:

RotRigo
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Beitrag: # 378716Beitrag RotRigo
22.8.2006 - 15:32

Recht hast du... Ich lass das jetzt aber trotzdem mal so stehen, da mir dieser Versprecher unglaublich gut gefällt.
Am Ende der Saison spielen wir dann ein Spiel namens "Finde den Fehler!"... Also merk dir schon mal die Post-Nummer und die Zeilenzahl! :)

RotRigo
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Beitrag: # 378744Beitrag RotRigo
22.8.2006 - 17:37

22.7.2005 (Tour de France – 19.Etappe) – Ausreißersieg:
Ich liege grade im sächsischen Görlitz auf meinem Hotelbett und bin völlig ausgepumpt, da uns hier heute die entscheidende Bergetappe der Sachsen-Tour hingeführt hat. Drei Stunden ist das nun her und ich hatte bisher gerade mal die Kraft zum duschen. Da war nichts mit Tour de France-Wiederholung anschauen oder so! Deshalb hier nur kurz das, was ich gehört habe und ein Bild des überraschenden Siegers dazu. Früh muss sich wohl eine etwas größere Spitzengruppe von rund zehn Mann gebildet haben, zu der auch Sven Montgomery gehörte. Die Gruppe ist dann wohl den ganzen Tag an der Spitze gefahren, begann auf den letzten 30 Kilometern zu zerbröseln und das Rennen endete dann wohl in einem Solo-Sieg des Niederländers Björn Leukemans. Er war der letzte verbliebene der ursprünglichen Gruppe – derjenige, der am Ende die meisten Kräfte hatte.
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Ergebnis:
1 Björn Leukemans Davitamon - Lotto 3h56'14
2 Franck Bouyer Bouygues Telecom + 24
3 Stuart O'Grady Cofidis s.t.
4 Aurélien Clerc Phonak Hearing Systems s.t.
5 Angel Vicioso Liberty Seguros s.t.

RotRigo
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Beitrag: # 379050Beitrag RotRigo
24.8.2006 - 13:07

22.7.2005 (Sachsen-Tour) – Die Knüppeletappe:
Dass ich nach dem heutigen Tag ziemlich ausgeknockt bin habe ich ja eben schon erwähnt, doch was für ein Teilstück dazu führte seht ihr hier.
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Der lange Schlussanstieg nach Görlitz und vor allem auch die Fahrweise an den zwei anderen Anstiegen des Tages hat mich völlig zermürbt. In meinem aktuellen Formzustand war das ganz klar ein paar Nummern zu groß für mich!
Nachdem bei Kilometer 132 Gutierrez und Florencio angegriffen hatten wurde das Rennen allmählich immer schneller. Das Duo ging mit rund einer Minute Vorsprung über die erste Bergwertung und versuchte dann im Flachen den Vorsprung konstant zu halten.
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Doch als es zum zweiten Anstieg kam bildete sich eine fünfköpfige Verfolgergruppe mit Bernhard Kohl, einem großen Klettertalent aus Österreich und Matthias Russ, einem unserer größten Talente. Das Quintett konnte den Vorsprung etwas verkürzen und sorgte vor allem dafür, dass auch hinter ihnen im Peloton nochmal schneller gefahren wurde.
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Die richtig brutale Tempoverschärfung im Feld ließ aber noch einmal ein paar Kilometer auf sich warten. Erst als der Schlussanstieg nach Görlitz begonnen hatte durfte ich feststellen, dass in den Beinen der meisten hier doch noch deutlich mehr Kraft steckte als in den meinen. Hatte ich schon bis hier her arg kämpfen müssen, so gingen die Favoriten der diesjährigen Sachsen-Tour wohl erst jetzt an ihre Grenzen. Ein Höllentempo an der Spitze sorgte dafür, dass die Ausreißer schnell eingeholt wurden und eine Attacke von Mario Aerts, acht Kilometer vor dem Ziel, setzte letztlich den Endpunkt des gemeinsamen Kampfes. Einzig Stefan Schumacher (GER / Shimano) und Yannick Talabardon (FRA / Credit Agricole) konnten dem Belgier folgen und so entstand das Spitzentrio, dass beim morgigen Zeitfahren den Gesamtsieg unter sich ausmachen dürfte.
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Die drei fuhren am heutigen Tag einfach in einer anderen Welt und lange Zeit sah es so aus, als ob Schumacher der Stärkste sein würde. Doch anderthalb Kilometer vor dem Ziel erholte sich Talabardon noch einmal fantastisch und setzte die letzte Attacke. Er nahm seinen beiden Begleitern 10 Sekunden ab und schob sich an die Spitze der Gesamtwertung.

Ich selbst hab davon leider nichts mehr mitbekommen. Schon als früh im Schlussanstieg das Tempo nach oben schnellte gehörte ich nicht mehr zu den 25 Fahrern, die das erste Feld bildeten. Ich pfiff vom Beginn des Anstiegs an bis nach oben aus dem letzten Loch und kämpfte verbissen um jeden Meter. Zunächst hatte ich in Jan Boven, dem Mann im gelben Trikot, scheinbar meinen Rettungsanker gefunden. Er fuhr genau das Tempo, dass ich gerade noch so treten konnte und so hängte ich mich einfach an ihn dran.
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Doch je länger der Anstieg wurde, desto mehr Probleme bekam ich auch damit ihn zu halten und als wir uns auf einer langen Gerade befanden war es um mich geschehen: Meter um Meter wurde der Abstand zu seinem Hinterrad größer und ich fiel zurück. Es ist ein schreckliches Gefühl wenn sich das eigene Vorderrad vom Hinterrad des Vordermanns entfernt und man überhaupt nichts dagegen machen kann! Überhaupt: Bergankünfte in schlechter Form sind das Schlimmste was ich mir vorstellen kann. Man weiß genau, dass man vorne mithalten könnte, wenn man in Form wäre, hängt schief im Sattel und denkt die ganze Zeit nur daran, was in den Beinen bloß falsch läuft. Gott sei Dank ist diese Schinderei jetzt vorbei. Morgen im Zeitfahren seh ich wenigstens erst im Ziel, wie sehr mir die Konkurrenz um die Ohren gefahren ist!

Ergebnis:
1 Yannick Talabardon Credit Agricole 5h15'40
2 Stefan Schumacher Shimano - Memory Corp + 10
3 Mario Aerts Davitamon - Lotto s.t.
4 Pieter Weening Rabobank + 1'23
5 Theo Eltink Rabobank + 1'36
6 Tomas Konecny T-Mobile Team + 1'48
7 José Luis Martinez Comunidad Valenciana + 1'56
8 Nicki Sörensen Team CSC s.t.
9 Frédéric Gabriel MrBookmaker.com s.t.
10 Xavier Florencio Relax - Fuenlabrada + 2'21
...
14 Matthias Russ Gerolsteiner + 2'37
22 Bernhard Kohl T-Mobile Team + 5'08
41 Rot Rigo Gerolsteiner + 6'05

GK:
1 Yannick Talabardon Credit Agricole 12h10'17
2 Stefan Schumacher Shimano - Memory Corp + 18
3 Mario Aerts Davitamon - Lotto + 22
4 Pieter Weening Rabobank + 1'43
5 Theo Eltink Rabobank + 1'56
...
32 Rot Rigo Gerolsteiner + 6'25

nico2603
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Beitrag: # 379279Beitrag nico2603
25.8.2006 - 11:08

man man, wieaufregend selbst soeine sachsen toursein kann 8O

hfgon
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Beitrag: # 380572Beitrag hfgon
30.8.2006 - 1:40

So, jetzt hab ich mir Beifall verdient. Ich hab den AAR von Seite 1 bis Seite 35 komplett am Stück durchgelesen(3 Stunden). Und ich bin absolut begeistert, wenn auch am Ende meiner Konzentration. Mach weiter so!

RotRigo
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Beitrag: # 380963Beitrag RotRigo
31.8.2006 - 16:48

23.7.2005 (Tour de France – 20.Etappe) – Der andere Stern:
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Am vorletzten Tag der Tour de France ging es heute für die Fahrer über 55 Kilometer allein gegen die Uhr rund um St. Etienne. Unsere interessantesten Männer für diesen Tag hießen Uwe Peschel und Georg Totschnig. Der eine wollte um den Etappensieg kämpfen, der andere musste seinen zweiten Gesamtrang verteidigen und versuchen vielleicht doch noch an Armstrong vorbeizurutschen.
Uwe allerdings hatte heute kein Glück. Zwar schaffte er es früh die Bestzeit hinzulegen und lag im Anschluß auch lange Zeit an der Spitze, doch im Verlauf des Zeitfahrens drehte der Wind und so wurde aus seinem Gegenwind für die Klassement-Fahrer ein ordentlicher Rückenwind. Prompt musste Peschel die Führung an Floyd Landis abgeben, der seinerseits nun gespannt vor dem Bildschirm saß und mit anschauen durfte, was sich auf der Streck abspielte. Zunächst war da ein entfesselt fahrender Christophe Moreau:
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Der Franzose wollte sich heute um jeden Preis noch in die Top 10 schieben, zumal es ihn ohnehin wurmte nicht der beste seines Landes zu sein. Moreau gab von der ersten Sekunde an vollgas und hatte schon bei der ersten Zwischenzeit sowohl die 13 Sekunden auf Moncoutie aufgeholt, als auch den vor ihm gestarteten Simoni eingeholt. Viele spekulierten nun, ob Moreau vielleicht zu schnell angegangen war, doch als er im Ziel ankam und klare Bestzeit gefahren war blieb den Kritikern nichts übrig als zu staunen: 1h19’44 – 1’40 schneller als der bis dato führende Vinokourov!
Kurze Zeit später folgte aber Michael Rogers. Der Australier hatte sich an beiden Zwischenzeiten vor Moreau gesetzt und zog auch die Abfahrt in Richtung Ziel voll durch. Mit einer Fabelzeit von 1h17’44 war er tatsächlich 2 Minuten schneller als Moreau im Ziel und stahl dem Franzosen die Show.
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In St.Etienn sprach man schon von ihm als Etappensieger, doch noch immer waren sechs weitere Fahrer auf der Strecke - darunter Andreas Klöden. Der deutsche hatte eine großartige Tour de France hinter sich gebracht, als er in St. Etienn ankam, musste am heutigen Tag aber gegen Rogers dann doch noch eine Position abgeben. Völlig entkräftet absolvierte er das Zeitfahren und verlor schließlich fast fünf Minuten gegen seinen direkten Kontrahenten im Kampf um Platz sechs. Dennoch hat sich der Deutsche von T-Mobile in diesem Jahr deutlich gesteigert. Nach Rang 13 im Vorjahr wird er Paris in 2005 als siebter erreichen – respektabel!
Nach Klöden kam dann Cadel Evans ins Ziel, der seinen ungefährdeten fünften Platz problemlos verteidigte und morgen in Paris auf dem Siegerpodest sein Bergtrikot präsentieren darf.
Spannend wurde es dann unter den letzten Vieren. Jan Ullrich hatte noch einen Rückstand von 45 Sekunden auf Francisco Mancebo weg zu machen um sich einen Podestplatz zu sichern. Beide kämpften verbissen um die Sekunden und als der Deutsche die zweite Zwischenzeit erreichte sah es sehr gut für ihn aus.
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Er lag hier in Führung und bekam per Funk kurz darauf mitgeteilt, dass Mancebo bereits rund eine Minute zurück war. Der Podestplatz des Spaniers ging also baden und so musste sich der Illes Baleares-Kapitän auf dem letzten Flachstück noch einmal heftig ins Zeug legen. Doch ales kämpfen nützte ihm nichts mehr. Der Rückstand auf Ullrich wurde nur noch größer und das Podium war verloren – schade für den sympathischen Mancebo, gut für den deutschen Radsport.
Das Duell aber, dass heute wirklich interessierte lautete Totschnig gegen Armstrong. Fast die ganze Welt drückte Totsche die Daumen, als er auf der Startrampe stand. Kein Wunder: Armstrong ist nicht der beliebteste hier in Frankreich und Totsche kämpft als kleiner Herausforderer mit sechs Sekunden Rückstand gegen den großen Amerikaner bei dessen Lieblingsdisziplin. Die Voraussetzungen sprachen natürlich eine klare Sprache, doch die Hoffnung der Fans war dennoch groß. Nach wenigen Kilometern aber war der Traum vom österreichischen Tour-Sieger ausgeträumt: Lance Armstrong fuhr ein unglaubliches Rennen, holte Totsche schon kurz nach der ersten Zwischenzeit ein und hatte zu diesem Zeitpunkt bereits die Spitzenposition von Rogers übernommen.
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Totsche versuchte lange Zeit den Anschluß zu halten und konnte im Anstieg vor der zweiten Zeitnahme noch einmal sensationell an den Amerikaner herankommen, doch in der Abfahrt und auf dem letzten Flachstück war es dann endgültig vorbei für ihn. Armstrong hatte die Tour de France 2005 gewonnen und steht als einziger sechsmaliger Tour-Sieger aller Zeiten nun ganz allein an der Spitze der Rekordtafeln – irgendwo auf einem anderen Stern…

Ergebnis:
1 Lance Armstrong Discovery Channel 1h17'15
2 Michael Rogers Quick Step - Innergetic + 29
3 Jan Ullrich T-Mobile Team + 1'33
4 Christophe Moreau Credit Agricole + 2'29
5 Georg Totschnig Gerolsteiner + 2'57
6 Cadel Evans Davitamon - Lotto + 3'14
7 Francisco Mancebo Illes Balears + 3'27
8 Alexandre Vinokourov T-Mobile Team + 4'09
9 Floyd Landis Phonak Hearing Systems + 4'41
10 Joseba Beloki Liberty Seguros s.t.
11 Laurent Lefèvre Bouygues Telecom + 5'08
12 Andrea Peron Team CSC + 5'16
13 Andreas Klöden T-Mobile Team s.t.
14 Angel Vicioso Liberty Seguros + 5'19
15 Markus Zberg Gerolsteiner + 5'33

GK:
1 Lance Armstrong Discovery Channel 84h43'48
2 Georg Totschnig Gerolsteiner + 3'03
3 Jan Ullrich T-Mobile Team + 5'28
4 Francisco Mancebo Illes Balears + 6'37
5 Cadel Evans Davitamon - Lotto + 12'22
6 Michael Rogers Quick Step - Innergetic + 14'31
7 Andreas Klöden T-Mobile Team + 18'29
8 Joseba Beloki Liberty Seguros + 19'22
9 Michael Rasmussen Rabobank + 22'12
10 Christophe Moreau Credit Agricole + 23'33
11 David Moncoutié Cofidis + 27'17
12 Gilberto Simoni Lampre - Caffita + 30'45
13 Alexandre Vinokourov T-Mobile Team + 32'03
14 Laurent Brochard Bouygues Telecom + 32'25
15 Danilo Di Luca Liquigas - Bianchi + 32'59
...
21 Levi Leipheimer Gerolsteiner + 42'40
27 Markus Zberg Gerolsteiner + 49'05

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tobikaka
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Beitrag: # 380967Beitrag tobikaka
31.8.2006 - 17:26

Was soll man sagen. Dein AAR ist weiterhin grosse Klasse!
tobikaka***
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Dani
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Beitrag: # 381405Beitrag Dani
2.9.2006 - 9:06

*zustimm*
R.I.P. Andi Matzbacher

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Beitrag: # 381768Beitrag RotRigo
3.9.2006 - 15:59

23.7.2005 (Sachsen-Tour) – Da hab’ ich nichts zu melden!:
Als ich gestern Abend auf das heutige Zeitfahren geblickt habe ist mir rausgerutscht, dass es da einfacher werden würde als bei der Bergankunft, weil ich erst am Ende merken würde, wie sehr mir die Konkurrenz um die Ohren gefahren ist. Vor allem aus diesem Grund bat ich Udo Bölts heute morgen mir per Funk nichts mitzuteilen. Ich wollte die Strecke allein abspulen und am Ende auf die Zeiten schauen.
Was ich nicht gedacht hätte ist, dass ich dabei wirklich ein gutes Gefühl haben würde. Ich fuhr einfach drauf los, gab Gas und versuchte mein Bestes zu geben. Auf den ersten 20 der 55 Kilometer hatte ich wirklich ein sehr gutes Gefühl. Ich rechnete zwar nicht damit Bestzeit zu fahren, doch „für die ersten 10 müsste es eigentlich schon reichen“, schoß es mir immer wieder durch den Kopf. Umso herber war der Schlag ins Gesicht, als drei Kilometer später auf einmal der nach mir gestartete Sergio Escobar von Illes Baleares an meiner Seite fuhr!
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Ich konnte die Welt nicht mehr verstehen. Die Zeichen, die ich von meinen Beinen empfing, waren durchweg positiv, doch auf der Straße entwickelte sich alles ins Gegenteil. Was ist mit mir los?
Auf dem restlichen Weg ins Ziel lief es dann auch in meinem Kopf nicht mehr. Die ganze Zeit hatte ich Angst, dass mich noch ein weiterer Fahrer überholen würde und immer öfter glitt mein Blick über die Schulter nach hinten. Doch irgendwann war mir alles egal. Ich fuhr nur noch ins Ziel, stieg vom Rad, marschierte in den Mannschaftsbus und schaltete völlig ab.
Mein MP3-Player schützte mich vor zu vielen Gedanken und so langsam besserte sich dann auch meine Laune wieder. Inzwischen, nachdem die Massage und das Abendessen hinter mir liegen, bin ich eigentlich wieder ganz ruhig. Noch habe ich drei Wochen bis zum Start der Deutschland-Tour und vor allem das Berg-Trainingslager auf Korsika, das für Anfang August auf dem Terminplan steht macht mir Hoffnung, dass ich doch noch mal zurück komme in dieser Saison.
Ein weiterer Grund warum es mir inzwischen besser geht sind die Zeitfahr-Ergebnisse meiner Teamkollegen. Michael Rich hat die Etappe mit 10 Sekunden Vorsprung vor Stefan Schumacher gewonnen, der seinerseits nun die Gesamtwertung deutlich anführt und den Rundfahrtsieg morgen in Dresden nach Hause fahren wird.
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Dritter wurde heute Thorsten Schmidt, der mit 1’33 Rückstand wenigstens noch ein bischen in Schlagdistanz blieb, während alle Anderen mehr als 2’30 Rückstand einstecken mussten. Beachtlich dabei auch das Ergebnis von Heinrich Haussler, der einen tollen achten Platz belegte. Ich selbst habe als 56. übrigens fast sechs Minuten verloren! Inzwischen kann ich darüber lachen…

Ergebnis:
1 Michael Rich Gerolsteiner 1h15'00
2 Stefan Schumacher Shimano - Memory Corp + 10
3 Torsten Schmidt Gerolsteiner + 1'33
4 Sergio Escobar Illes Balears + 2'37
5 Victor Hugo Pena Phonak Hearing Systems + 3'03
6 Yannick Talabardon Credit Agricole + 3'05
7 Bradley Wiggins Credit Agricole + 3'15
8 Heinrich Haussler Gerolsteiner + 3'22
9 Sascha Urweider Phonak Hearing Systems + 3'24
10 Brian Vandborg Team CSC + 3'26
...
56 Rot Rigo Gerolsteiner + 5'48
64 Matthias Russ Gerolsteiner + 6'22

GK:
1 Stefan Schumacher Shimano - Memory Corp 13h25'45
2 Yannick Talabardon Credit Agricole + 2'37
3 Mario Aerts Davitamon - Lotto + 4'28
4 Pieter Weening Rabobank + 5'25
5 Victor Hugo Pena Phonak Hearing Systems + 5'32
...
9 Michael Rich Gerolsteiner + 6'32
13 Torsten Schmidt Gerolsteiner + 7'30
18 Heinrich Haussler Gerolsteiner + 8'26
23 Matthias Russ Gerolsteiner + 8'51
44 Rot Rigo Gerolsteiner + 11'45

RotRigo
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Beitrag: # 382114Beitrag RotRigo
5.9.2006 - 12:42

24.7.2005 (Tour de France – 21.Etappe) – Ungewöhnliches Finale:
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Am letzten Tag der Tour de France steht normalerweise die so genannte Tour d’Honneur auf dem Programm, doch heute war irgendwie alles etwas anders. Lance Armstrong begnügte sich mit einem kurzen Foto-Programm auf den ersten 40 Kilometern, bevor er den echten Start zur Etappe frei gab. Er klopfte seinem ehemaligen Teamkollegen, der jetzt in unseren Reihen steht, auf die Schulter und ließ sich ins Feld zurück fallen. Gemeint ist natürlich Levi! Unser Ami ist im Verlauf dieser Tour nie wirklich in Form gekommen und stand heute morgen vor der letzten Etappe auf Rang 21 – 2 Sekunden hinter dem Spanier Zaballa. Unter der „Erlaubnis“ des Tour-Siegers wollte Levi nun heute versuchen diese zwei Sekunden Rückstand in einen Vorsprung umzumünzen und lancierte bald seine Attacke. Zehn Fahrer folgten ihm in die Flucht – darunter natürlich auch Zaballa. Was folgte war der Kampf um die Sekunden an der ersten Sprintwertung, den Levi tatsächlich für sich entscheiden konnte, während Zaballa nur der siebte Rang blieb.
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Doch noch stand eine weitere Sprintwertung und der finale Schlussspurt auf dem Programm und das Rennen um Rang 20 war noch nicht gelaufen bis Zaballa bei der Einfahrt auf die Champs Elysées einen Defekt bekam und zurückfiel. Problemlos sicherte sich Leipheimer nun auch den zweiten Zwischensprint und hatte Rang 20 erobert!
Es kam noch besser: Das Zweite, was sich bei der Tour de France am letzten Tag Jahr für Jahr wiederholt ist der große Sprint Royale um den prestigeträchtigsten aller Etappensiege. Auch dieser blieb heute aus! Die Sprinterteams hatten die Kräfte der Ausreißergruppe unterschätzt, einen großen Vorsprung gewährt und zu spät gemerkt, dass es für die letztlich noch 10 Mann an der Spitze zum Sieg reichen könnte. Die Aufholjagd begann zu spät und so kam es zum Gruppensprint im Finale, den Fabio Sacchi, Anfahrer von Petacchi, für sich entschied – der größte Sieg seiner Karriere!
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Ergebnis:
1 Fabio Sacchi Fassa Bortolo 3h05'18
2 Tomas Vaitkus AG2R Prévoyance s.t.
3 Luke Roberts Team CSC s.t.
4 Angel Edo Saunier Duval s.t.
5 Levi Leipheimer Gerolsteiner s.t.
6 Mikel Pradera Illes Balears s.t.
7 David Herrero Euskaltel - Euskadi s.t.
8 Francesco Failli Naturino - Sapore Di Mare s.t.
9 Fabien Sanchez Française des Jeux s.t.
10 Serhiy Honchar Domina Vacanze s.t.
11 Angel Vicioso Liberty Seguros + 1'32
12 Jaan Kirsipuu Credit Agricole s.t.
13 Gerrit Glomser Lampre - Caffita s.t.
14 Aurélien Clerc Phonak Hearing Systems s.t.
15 Stuart O'Grady Cofidis s.t.
16 Erik Zabel T-Mobile Team s.t.
17 Oscar Freire Rabobank s.t.
18 Tom Steels Davitamon - Lotto s.t.
19 Luciano Pagliarini Liquigas - Bianchi s.t.
20 Markus Zberg Gerolsteiner s.t.

So ging diese spannende Tour de France heute also mit einem erneut interessanten Finale zu Ende und wir können nochmal einen Blick auf die Sieger der einzelnen Wertungen werfen:
Gesamtendstand:
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Punkte:
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Berg:
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U25:
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Teamwertung:
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RotRigo
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Beitrag: # 382224Beitrag RotRigo
5.9.2006 - 19:39

24.7.2005 (Sachsen-Tour – Finale) – Wie in Frankreich so in Sachsen:
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Auch bei uns hier in Dresden verlief die letzte Etappe der Rundfahrt ähnlich wie in Paris. Während dort Levi Leipheimer versuchte in einer Spitzengruppe an den Zwischensprints Sekunden zu ergattern hatte es hier Heinrich Haussler auf die Punkte an eben jenen Sprints abgesehen. Mit 19 Punkten Rückstand auf den Dominator dieser Rundfahrt, Stefan Schumacher, war er an den Start gegangen und so sah er noch einige Chancen dem Shimano-Fahrer das Punkte-Trikot abzunehmen. Folglich ging er sofort in der ersten Ausreißergruppe mit und holte sich direkt die ersten sechs Punkte des Tages.
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Auf den folgenden 90 Kilometern passierte nicht viel und die Gruppe konnte sich an der Spitze behaupten, doch kurz vor der zweiten Sprintwertungen attackierte Jan Schaffrath seine neun Begleiter. Er kassierte die sechs Punkte der zweiten Wertung, so dass für Heinrich nur noch vier Zähler blieben und der Rückstand auf Schumacher weiterhin neun Punkte betrug. Mit nur noch einem Begleiter, dem Spanier Javier Rodriguez von Valencia, versuchte sich Heinrich nun vor dem Feld ins Ziel zu retten, doch schon vor der einzigen Bergwertung des Tages war es um die beiden geschehen. Einzig Schaffrath hielt sich noch allein in Front.
Jetzt war es für uns Zeit den Österreicher durch Tempo-Arbeit im Feld zurückzuholen und sofort schalteten sich Michael Rich, Thorsten Schmidt, Marcel Strauss und Sebastian Lang in die Führung ein. Relativ problemlos konnten sie den T-Mobile-Ausreißer fünf Kilometer vor dem Ziel einholen, während ich als Heinrich’s Sprintanzieher ein paar Reihen weiter hinten noch ein paar Kräfte schonen durfte. Dann kam mein Part. Die letzten Kilometer brachen an und ich versuchte, mit Heinrich am Hinterrad, Positionen gut zu machen, was mir zunächst auch ganz gut gelang. Als es aber darauf ankam sah ich den Australier Robbie McEwen an meiner Seite. Der Star-Sprinter gilt als Rüpel im Kampf Mann gegen Mann und kaum hatte ich mir das vor Augen geführt sah ich auch schon warum. McEwen nahm keine Rücksicht darauf, dass ich zwischen ihm und der Bande fuhr und drängte weiter an den Straßenrand. Ich musste zwei Tritte aus- , den Australier vorbei- und die Position an Schumachers Hinterrad Geschichte sein lassen, bevor ich nun wiederum an McEwens Hinterrad den Sprint für Heinrich anziehen konnte. Eigentlich war auch das keine schlechte Position, doch wie so oft in dieser Woche machten im entscheidenden Moment meine Beine einen Strich durch unsere Rechnung. Ich merkte, dass ich beim Antritt des Australiers nicht würde mithalten können und scherte vorzeitig aus. Heinrich war auf sich allein gestellt und konnte letztlich auch nichts mehr entgegensetzen. Er wurde Etappenfünfter, während McEwen die Etappe gewann und Stefan Schumacher als Zweiter sowohl den Rundfahrtsieg als auch den Gewinn des Punktetrikots festklopfte – eine große Leistung des Emporkömmlings der Continental-Tour!
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Ergebnis:
1 Robbie McEwen Davitamon - Lotto 4h03'28
2 Stefan Schumacher Shimano - Memory Corp s.t.
3 Candido Barbosa LA - Liberty s.t.
4 Geoffroy Lequatre Credit Agricole s.t.
5 Heinrich Haussler Gerolsteiner s.t.

GK:
1 Stefan Schumacher Shimano - Memory Corp 17h29'01
2 Yannick Talabardon Credit Agricole + 2'49
3 Mario Aerts Davitamon - Lotto + 4'40
4 Pieter Weening Rabobank + 5'37
5 Victor Hugo Pena Phonak Hearing Systems + 5'44
6 Theo Eltink Rabobank + 5'49
7 Nicki Sörensen Team CSC + 6'21
8 Tomas Konecny T-Mobile Team + 6'44
9 Michael Rich Gerolsteiner + 7'12
10 Sascha Urweider Phonak Hearing Systems + 7'20

Als wir eben beim Abendessen saßen hatte Udo ein Lächeln im Gesicht. Er hatte im Auftrag von Holczer schon in den letzten Tagen bei Schumacher angeklopft und letztlich eine Einigung erzielt, was wohl soviel heißt, als dass der Sachsen-Tour-Sieger von 2005 im Jahr 2006 bei uns im Team Gerolsteiner fahren wird. Ich bin mal gespannt wie er so drauf ist. Sportlich jedenfalls ist er eine klare Bereicherung für das Team!

RotRigo
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Beitrag: # 383250Beitrag RotRigo
9.9.2006 - 11:02

25.7.2005 (News) – Schluss, Aus, Ende!:
Als ich heute Nachmittag vom Training nach Hause kam hab ich mich mit einer Cola auf die Couch geschmissen und den Fernseher eingeschaltet – es war kurz vor sechs. Da ich die Taste mit der „1“ gedrückt hatte landete ich zuerst bei der ARD und da lief gerade die Tagesschau mit beachtlichen Neuigkeiten! Ich wollte gerade weiter schalten, als zum Sport gewechselt wurde. „Mal sehen, was die so über die Tour de France erzählen“, dachte ich mir und blieb noch einen Moment dabei. Tatsächlich begann die Sportberichterstattung mit Radsport und einem Porträt des inzwischen sechsmaligen Tour de France-Siegers Lance Armstrong. Doch was ich nun hörte war kein Bericht über das Rennen, sondern über die Karriere des Amerikaners – die Karriere, deren Ende heute verkündet wurde!
Ja, ihr lest richtig, Lance Armstrong hat heute Mittag bei einer Pressekonferenz in Paris seinen Rücktritt vom Profi-Radsport bekannt gegeben. „Nach der schmerzhaften Niederlage im letzten Jahr war mir nichts wichtiger als noch ein mal hier in Frankreich zu gewinnen. Ich habe alles dafür gegeben und für mich war seit ein paar Monaten schon klar, dass ich, beim Erreichen dieses Zieles, meine Karriere beenden würde. Nun ist es soweit: Ich hänge das Rennrad am Ende dieser Saison an den Nagel. Ein paar Rennen werde ich noch bestreiten, doch im November ist definitiv Schluss!“, schallte es aus meinen Fernseh-Lautsprechern.

Natürlich trifft dieser Rücktritt auch mich sehr tief. Lance Armstrong war der größte Rundfahrer der letzten Jahre und es wäre eine Ehre gewesen im nächsten Jahr gegen ihn bei der Tour de France anzutreten - das geht nun nicht mehr. Wird der Wert eines Tour-Sieges nun geringer? Ein bischen mit Sicherheit, doch auch jetzt sind da starke Gegner wie Jan Ullrich, Ivan Basso, Francisco Mancebo, Damiano Cunego und mein Teamkollege Georg Totschnig die es zu schlagen gilt und außerdem hat es doch auch was direkt hinter Armstrong in der Siegerliste zu stehen – quasi als seine Ablöse und sein Nachfolger!
Dieses Ziel werde ich verfolgen!

RotRigo
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Beitrag: # 383252Beitrag RotRigo
9.9.2006 - 11:06

Eine peinliche Frage mal an meine Leser, aber ich kann mich einfach selbst nicht erinnern und will nicht alles nachlesen:

Habe ich bereits erwähnt, in welchem Team Rot Rigo in der Saison 2006 fahren wird? Kann sich daran jemand erinnern?

Ich hoffe ihr wisst das... :)

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