Die Karriere des Rot Rigo [L-B-L 2008]

[RotRigo]

11.5.2004 – Zeitung lesen und dann für den Frieden fahren:
Heute beginnt die Friedensfahrt in Brüssel. Vor dem Start habe ich eben nochmal schnell einen Blick in die Zeitung geworfen um mich zum Thema Giro zu informieren.
Leider hat mich das Ergebnis nicht ganz so freudig gestimmt:

Der Tag der Herausforderer!

Am Passo del Brattello hat sich gestern das erste große Spektakel dieses Giros abgespielt. 30 Kilometer vor dem Ziel in Pontremoli attackierten am letzten, schweren Anstieg der ersten Bergetappe fünf Fahrer, die allesamt Chancen auf einen Podestplatz in Mailand haben dürften. Pavel Tonkov lancierte die Attacke und ihm folgten Cadel Evans, Dario Frigo, Michael Rasmussen und Michele Scaproni. Während Titelverteidiger Gilberto Simoni und die anderen Top-Favoriten, wie Aitor Gonzalez im Sattel und im Feld blieben spielte sich über den gesamten Anstieg hinweg vorne ein großer Kampf um Sekunden ab. Letztendlich konnten es Michele Scarponi und Michael Rasmussen schaffen sich entscheidend abzusetzen und den Vorsprung mit ins Tal zu nehmen. Dort ließ Rasmussen dem Italiener keine Chance im Schlusssprint und sicherte sich somit seinen ersten Giro-Etappensieg.
Zusätzlich übernimmt der Rabobänkler damit auch das Rosa Trikot vom deutschen Markus Fothen, der im Hauptfeld das Ziel erreichte.
Erfreulich aus deutscher Sicht war einzig der Auftritt von Erik Zabel. Der T-Mobile-Sprinter konnte im Finale des Hauptfeldes gegen Alessandro Petacchi gewinnen.
„Schade, dass mir so was nie gelingt, wenn es wirklich drauf ankommt…“

Ergebnis:
1 Michael Rasmussen RABOBANK 3h52'34
2 Michele Scarponi DOMINA VACANZE - ELITRON s.t.
3 Dario Frigo FASSA BORTOLO + 40
4 Pavel Tonkov VINI CALDIROLA + 1'57
5 Cadel Evans T-MOBILE s.t.
6 Leonardo Giordani DE NARDI - COLPACK s.t.
7 Erik Zabel T-MOBILE + 3'05

Rosa:
1 Michael Rasmussen RABOBANK 7h09'03
2 Michele Scarponi DOMINA VACANZE - ELITRON + 5
3 Dario Frigo FASSA BORTOLO + 11

Ciclamino: Alessandro Petacchi FASSA BORTOLO 47
Grün: Eddy Mazzoleni SAECO 6

[Dani]

Juhu! sogar 2 aus unsrem RPG-Team, wenn das kein gutes Omen ist.

[RotRigo]

11.5.2004 – 1. Etappe der Friedensfahrt:
Die Friedensfahrt begann dieses Jahr mit einer 100 Kilometer-Etappe rund um die EU-Hauptstadt Brüssel und endet in einer Woche im tschechischen Prag. Wir Radfahrer bringen somit im Mai 2004 standesgemäß die EU nach Tschechien.
Die erste Etappe war topfeben und so kam es zu einem Sprint, in dem ich mich etwas zurückhielt. Ich hatte im nervösen Finale irgendwie Angst zu stürzen und wenn man Angst hat, dann sollte man auch nicht zuviel riskieren. Der Sieg ging an Crescenzo D’Amore und zweiter wurde unser Landsmann Steffen Radochla von Illes Baleares.


offtopic: Sorry, ich hab vergessen FSScreen anzuschalten...

[RotRigo]

12.5.2004 – Die erste Bergetappe beim Giro:
Gestern ging es in Italien richtig los und heute morgen konnte ich in der Zeitung lesen, dass es wieder eine Überraschung gab:

Rasmussen schockt sie alle!

Michael Rasmussen hat gestern auch die 4. Etappe des Giro’d’Italia gewonnen. Der Däne vom Rabobank-Rennstall hatte am vorletzten Anstieg hinauf zum Passo di Oppio überraschend attackiert und sein Rennen bis ins Ziel gefahren.
Als Rasmussen attackierte kam im Feld keine Reaktion, denn der Chef Gilberto Simoni schien den Dänen zu unterschätzen. Erst am Schlussanstieg nach Corno alle Scale schickte Simoni seine Helfer nach vorn – zu spät. Rasmussen hatte zu diesem Zeitpunkt über 2 Minuten Vorsprung und konnte diesen auch halten. Erst als Simoni selbst 4 Kilometer vor dem Ziel hinterherging schmolz das Polster auf 1’20.
Dennoch bewies auch Simoni, dass er in einer starken Form ist. Er trat an und ließ alle Konkurrenten einfach stehen.
Auch wenn Rasmussen jetzt einen komfortablen Vorsprung hat und fast unschlagbar wirkt ist noch nichts entschieden. Scarponi, Frigo, Simoni, Caucchioli, Evans, Cunego und auch Tonkov und Honchar können sicher alle noch nach ganz vorne springen.
Aus deutscher Sicht ist erfreulich, dass Morgen Fabian Wegmann das Bergtrikot tragen wird. Der Gerolsteiner-Fahrer vertritt damit zwar nur den rosanen Rasmussen, aber freuen wird er sich trotzdem!

Ergebnis:
1 Michael Rasmussen RABOBANK 4h11'31
2 Gilberto Simoni SAECO + 1'20
3 Michele Scarponi DOMINA VACANZE - ELITRON + 1'40
4 Damiano Cunego SAECO s.t.
5 Pietro Caucchioli ALESSIO - BIANCHI s.t.
6 Dario Frigo FASSA BORTOLO s.t.
7 Eddy Mazzoleni SAECO s.t.
8 Wladimir Belli LAMPRE s.t.
9 Andrea Noe ALESSIO - BIANCHI + 2'13
10 Pavel Tonkov VINI CALDIROLA s.t.

Rosa:
1 Michael Rasmussen RABOBANK 11h20'14
2 Michele Scarponi DOMINA VACANZE - ELITRON + 1'57
3 Dario Frigo FASSA BORTOLO + 2'11
4 Cadel Evans T-MOBILE + 4'29
5 Gilberto Simoni SAECO s.t.
6 Pavel Tonkov VINI CALDIROLA + 4'36
7 Pietro Caucchioli ALESSIO - BIANCHI + 5'04
8 Damiano Cunego SAECO + 5'06
9 Eddy Mazzoleni SAECO + 5'12
10 Serhiy Honchar DE NARDI - COLPACK + 5'14


Grün: Michael Rasmussen RABOBANK 23
Ciclamino: Michael Rasmussen RABOBANK 57

[RotRigo]

12.5.2004 Heute bin ich mal gesprintet…:
Von Hemmingen nach Halberstadt fuhren wir heute auf der zweiten Friedensfahrt-Etappe 145 Kilometer durch Deutschland.
Bei 18°C und blauem Himmel waren viele Zuschauer an der Strecke um uns anzufeuern. So macht Radfahren Spaß und so waren wir auch richtig gut motiviert.
Uwe Hardter war besonders heiß und ging mit einer frühen Ausreißergruppe nach vorn. Er sammelte ein paar Bergpunkte und fiel dann leider wieder zu uns ins Feld zurück.
Dort rollte auch ich wieder einfach so mit und plauderte bis ich mich im Finale etwas nach vorn orientierte.
Ich sprintete sogar mit und belegte einen tollen 7. Platz, während Radochla heute den Sieg davon trug und das Gelbe Trikot übernahm.


Ergebnis:
1 Stefan Radochla ILLES BALEARS - BANK SANTANDER 3h00'37
2 Martin Müller TEAM WIESENHOF s.t.
3 Crescenzo D'Amore ACQUA & SAPONE s.t.
4 Marcin Lewandowski ACTION ATI s.t.
5 Lilian Jégou CREDIT AGRICOLE s.t.

[RotRigo]

Ich hab mal ne Frage an euch:
Verliert der AAR an Übersicht, durch die zwei parallelen Rennen oder geht das noch so wie ich es mache?

[Lance Armstrong Fan]

Ich find super. Anders ist es auch nicht zu machen. Ich werde es genauso machen. Ist wirklich gut.

[RotRigo]

13.5.2004 5. Giro-Etappe:
Ich hab’s zwar wieder nur aus der Zeitung erfahren, aber umso schöner machte es mein Frühstück:

Pollack schlägt zu!

Olaf Pollack hat es allen Kritikern gezeigt. Mit einem fulminanten Sprint gewann der deutsche Gerolsteiner-Kapitän beim Giro’d’Italia die 5. Etappe gewonnen.
Pollack hatte Petacchis Hinterrad erwischt und konnte den italienischen Überflieger scheinbar einfach überholen.
„Ich habe mich schon gestern nach den zwei schwereren Etappen überraschend frisch gefühlt. Der Sieg gibt mit Aufschwung. Hoffentlich kann ich das nochmal wiederholen!“, so Pollack nach der Siegerehrung.
Auch der zweite deutsche Sprinter Erik Zabel konnte ein wenig aufhorchen lassen und wurde Fünfter. In der Punktewertung belegt er weiterhin Platz 3 hinter Petacchi und Rasmussen, dem Überraschungsmann des bisherigen Giros.

Ergebnis:
1 Olaf Pollack GEROLSTEINER 3h57'50
2 Alessandro Petacchi FASSA BORTOLO s.t.
3 Stefan Van Dijck LOTTO - DOMO s.t.
4 Mario Cipollini DOMINA VACANZE - ELITRON s.t.
5 Erik Zabel T-MOBILE s.t.

[RotRigo]

13.5.2004 Wenn Etappen steil enden…:
Ich habe es ja schon im März beim Pfeil von Brabant bewiesen:
Kurze, knackige Anstiege im Finale gefallen mir sehr gut. Deshalb musste ich ein bischen schmunzeln als ich mir die Streckenskizze für das Finale von Beierfeld heute Morgen angeschaut habe. Bis dahin standen aber noch 190 Kilometer auf dem Programm auf denen Radochla Sekunden an den Zwischensprints sammelte und unser Uwe an den Bergwertungen zweimal knapp den dritten Platz verpasste. Uwe ackerte aber weiter und wurde letztlich auch noch belohnt:
An der dritten, letzten Bergwertung holte er die 5 Punkte und damit auch das Bergtrikot – ein erster Grunde zur Freude für unser Team bei der Friedensfahrt!

Dann konzentrierten wir uns auf das Finale. Die letzten 2000 Meter sollten wie gesagt bergauf führen und ich fuhr vor. Es sah gut aus und als ich den Sprint eröffnete lag ich sogar an der Spitze. Von hinten spürte ich den Atem der Gegner, aber ich sah schon den Zielstrich. Ich gab alles und es reichte!
Ein richtig harter Kampf war es gewesen, aber ich hatte ihn gewonnen. Etappensieg bei der Friedensfahrt!


Ergebnis:
1 Rot Rigo GEROLSTEINER 4h02'44
2 Gilles Bouvard R.A.G.T. SEMENCES - MG ROVER s.t.
3 Frederic Gabriel MR BOOKMAKER.COM s.t.
4 Luis Leon Sanchez LIBERTY SEGUROS s.t.
5 Francesco Casagrande LAMPRE s.t.

Das i-Tüpfelchen war aber dann noch der Blick auf die Gesamtwertung:
1 Stefan Radochla ILLES BALEARS - BANK SANTANDER 9h04'51
2 Crescenzo D'Amore ACQUA & SAPONE + 12
3 Rot Rigo GEROLSTEINER + 24
4 Martin Müller TEAM WIESENHOF + 26
5 Andrej Hauptman LAMPRE + 28

[RotRigo]

14.5.2004 6.Giro-Etappe:
In Italien war es gestern bewölkt, aber die Temperaturen lagen trotzdem bei 23°C und ich hörte heute Morgen, dass unsere Jungs sich sehr wohl fühlen im Süden…


Deutschland – Sprinterland!

Mit Erik Zabel feiert Deutschland auf der sechsten Etappe des Giro’d’Italia bereits den dritten Tageserfolg nach Markus Fothen und Olaf Pollack. Der T-Mobile-Profi aus Unna hat gestern in Spoleto die Konkurrenz alt aussehen lassen und sich am Schluß sogar gegen Alessandro Petacchi durchsetzen können. Petacchi ist damit nun zum zweiten mal in Folge geschlagen worden, behält aber trotzdem sein Maglia Ciclamino des punktbesten Fahrers.
Zum Massensprint kam es, nachdem erst 15 Kilometer vor dem Ziel eine dreiköpfige Ausreißergruppe um Isaac Galvez (Illes Baleares) gestellt wurde, die den ganzen Tag vorne lag. Als die Gruppe auf halber Distanz noch knapp 9 Minuten Vorsprung hatte, redeten alle schon vom ersten Ausreißererfolg des Giros auf einer Flachetappe, aber Fassa Bortolo, T-Mobile und vor allem Rabobank führten das Feld wieder heran.
Der Sieger des gestrigen Tages, Olaf Pollack belegte heute einen achtbaren fünften Platz, liegt in der Punktewertung aber leider schon weit zurück.

Ergebnis:
1 Erik Zabel T-MOBILE 3h33'48
2 Alessandro Petacchi FASSA BORTOLO s.t.
3 Jan Svorada LAMPRE s.t.
4 Mario Cipollini DOMINA VACANZE - ELITRON s.t.
5 Olaf Pollack GEROLSTEINER s.t.

Ciclamino:
1 Alessandro Petacchi FASSA BORTOLO 101
2 Erik Zabel T-MOBILE 82
3 Michael Rasmussen RABOBANK 57

Rosa: Michael Rasmussen RABOBANK 18h52'25
Grün: Michael Rasmussen RABOBANK 23
Blau (Jungprofi): Michele Scarponi DOMINA VACANZE - ELITRON 18h54'22

[RotRigo]

14.5.2004 – Endlich in Polen:
Jetzt kamen wir endlich in den Ost-Block. Auf der Etappe von Görlitz nach Wroclaw sollten wir heute Deutschland verlassen und in Polen mit einem Massensprint landen. So hatten sich die Organisatoren das für die vierte Etappe ausgedacht und weil wir Radprofis ja keine Spielverderber sind haben wir das dann auch so gemacht. Die Etappe verlief ruhig und auch die drei Ausreißer wurden ohne Probleme rechtzeitig gestellt. So konnte ich meine Kräfte wunderbar sparen und beschloß mich später in den Sprint einzumischen. Alles lief wie geschmiert und ich war selbst überrascht wie schnell meine Beine wirbelten. Das Ergebnis stimmte mich daher mehr als zufrieden: Platz 5 im Massensprint!


Ergebnis:
1 Crescenzo D'Amore ACQUA & SAPONE 4h02'22
2 Stefan Radochla ILLES BALEARS - BANK SANTANDER s.t.
3 Andrej Hauptman LAMPRE s.t.
4 Gert Vanderaerden MR BOOKMAKER.COM s.t.
5 Rot Rigo GEROLSTEINER s.t.

[RotRigo]

15.5.2004 – Giro-Etappe Nummer 7:
Bis auf die ersten 12 Kilometer fuhren die Jungs in Italien beim Giro gestern wieder eine ganz und gar flache Etappe. Massensprint also! Wer hatte gewonnen? Petacchi, Zabel, Pollack? Oder vielleicht doch ein anderer?

Cipo ist zurück!

Der italienische Schönling Mario Cipollini ist zurück in der Weltspitze. Auf der siebten Giro-Etappe setzte sich „Super-Mario“ gestern überraschenderweise im Massensprint gegen seinen, schon als Nachfolger gehandelten, Landsmann Alessandro Petacchi durch. Bester Deutscher in Valmontone wurde Erik Zabel von T-Mobile, während Gerolsteiners Olaf Pollack bei der Eröffnung des Sprints eingeklemmt war und sich mit Platz 10 zufrieden geben muss.
Die Etappe war sehr ruhig verlaufen. Einzig bei den beiden Bergwertungen am Anfang des Tages gab es etwas gedrängel um die Punkte, als aber das Ziel näher kam kontrollierte vor allem Fassa Bortolo das Tempo so stark, dass niemand mehr einen Angriff wagte.

Ergebnis:
1 Mario Cipollini DOMINA VACANZE - ELITRON 3h20'46
2 Alessandro Petacchi FASSA BORTOLO s.t.
3 Jan Svorada LAMPRE s.t.
4 Erik Zabel T-MOBILE s.t.
5 Stefan Van Dijck LOTTO - DOMO s.t.

Alle Trikots behalten ihren Besitzer...

[RotRigo]

15.5.2004 – Rechenspiele und Farbspiele:
Die schwere 5. Etappe der Friedensfahrt endete heute mit einem schweren Finale in Jelenia Gora. Ich wusste, dass es nicht einfach werden würde den 4. Gesamtplatz zu halten, aber ich schwor mir heute morgen mein Bestes zu geben.
Zunächst sammelte Uwe an den ersten beiden Bergwertungen 10 weitere Punkte um das Bergtrikot zu sanieren und dann kam auf etwa halber Strecke der schwerste und längste Anstieg der diesjährigen Friedensfahrt. Auf 15 Kilometern sollten wir knapp 1000 Höhenmeter gewinnen! Nicht nur mein Puls wurde deutlich höher – das Feld wurde jetzt insgesamt stark in die Länge gezogen. Trotzdem versuchte ich mich in Uwes Nähe aufzuhalten und es gelang mir bis kurz vor dem Gipfel, denn dort begann Uwe erneut um Punkte zu kämpfen. Leider schaffte er es diesmal nicht.
Nach der kurzen Abfahrt bemerkte ich, dass unsere Gruppe hier vorn inzwischen sehr klein geworden war – nur noch etwa 40 Mann. Vor allem merkte ich aber, dass auch der Mann in Gelb, Steffen Radochla fehlte – ebenso D’Amore und Hauptmann auf Platz 2 und 3 des GK. Ich war jetzt der „Virtual Leader“!

An der letzten Bergwertung viel auch Uwe zurück. Wir waren jetzt noch genau 36 Fahrer in der ersten Gruppe, wie ich per Funk mitgeteilt bekam und die Gruppe mit Radochla lag 1’22 zurück! Meine Chance?
Dann kam die letzte Sprintwertung und ich lernte meine direkten Konkurrenten kennen: Martin Müller von Wiesenhof, Marcin Lewandowski von ATI und Fred Rodriguez der Amerikanische Landesmeister von Acqua & Sapone. Diese drei lagen im Gesamtklassement nur ein paar Sekunden hinter mir und waren allesamt recht sprintstark. Sie kämpften um die Sekunden und Lewandowski setzte sich durch. Er war jetzt noch 10’’ hinter mir, Rodriguez 15’’. Am dichtesten kam mir aber Müller. Durch die zwei Bonifikations-Sekunden für Platz drei war er bis auf 18 Hundertstelsekunden (!!!) an mich herangerutscht!
Die ganzen Rechenspielchen verwirrten mich und ich beschloß nachher im Finale einfach alles zu geben und möglichst weit vorn zu landen um das Gelbe Trikot zu holen.
Das Ziel kam näher und meine Beine wurden schwerer. Letztendlich hatte ich im Finale nicht rechtzeitig um eine vordere Position gekämpft und musste versuchen von hinten heranztusprinten. Den Sieg konnte ich sicher schon vergessen, aber was war mit Gelb?

Lewandowski ging vor Rodriguez als Erster auf die letzten 1000 Meter, während ich noch etwa auf Platz 15 lag. Doch dann schwunden den Anderen die Kräfte. Die Zielgerade stieg 300 Meter vor dem Ziel leicht an (2%) und Palumbo (Acqua) übernahm die Führung. Ich selbst war jetzt schon 8.!
Für viel mehr reichte es allerdings leider auch nicht mehr. Ich wurde Sechster und musste mit ansehen, wie Palumbo die Faust zum Sieg ballte! Er hatte damit auch Gelb geholt.


Ergebnis:
1 Guiseppe Palumbo ACQUA & SAPONE 3h58'57
2 Fred Rodriguez ACQUA & SAPONE s.t.
3 Marcin Lewandowski ACTION ATI s.t.
4 Martin Müller TEAM WIESENHOF s.t.
5 Gilles Bouvard R.A.G.T. SEMENCES - MG ROVER s.t.

GK:
1 Guiseppe Palumbo ACQUA & SAPONE 17h06'28
2 Rot Rigo GEROLSTEINER + 6
3 Martin Müller TEAM WIESENHOF s.t.
4 Marcin Lewandowski ACTION ATI + 8
5 Fred Rodriguez ACQUA & SAPONE s.t.

Später lernte ich was wichtig ist, wenn man ein Großer sein will:
Man muss gewinnen! Man muss auf den Ergebnislisten ganz oben stehen! Mein sechster Etappenplatz und die Tatsache, dass ich mal wieder der Beste im Team war gingen unter. Wichtig war Uwes Bergtrikot und meine neu errungene Führung in der U25-Wertung. Gelb hab’ ich nicht, aber Weiß!

[RotRigo]

16.5.2004 – 8. Giro-Etappe (Bergankunft):
Dass wir bei der zweiten Bergankunft des Giro mit dem Team Gerolsteiner leider wieder nichts feiern durften habe ich gestern schon mitbekommen, aber was sonst so passiert ist las ich erst heute Morgen:

Spannung pur!

Gilberto Simoni kämpfte um jeden Meter und gewann gestern schließlich die zweite Bergankunft des Giro’d’Italia vor Pietro Caucchioli. Der Titelverteidiger Simoni, der am Morgen noch 4’29 hinter dem Roas Trikot von Michael Rasmussen gelegen war hat seinen Rückstand fast halbiert, als er im Schlussanstieg nach Montevergine Di Mercogliano attackierte. Lediglich Caucchiloi konnte dem Top-Favoriten folgen und ihn bis auf die letzten Meter begleiten. Die Italiener arbeiteten den gesamten Anstieg perfekt zusammen und holten gegenüber dem erstmals geschlagenen Rasmussen 1’48 heraus.
Dabei sah es zunächst nach dem Todesstoß durch Rasmussen aus. Der Däne attackierte am Fuß des Berges zum dritten mal bei diesem Giro und als nur Wladimir Belli folgte stockte den Tifosi der Atem. Was war mit Simoni los? Doch der Saeco-Kapitän blieb abgeklärt. Er wartete ab und ließ seine Teamkameraden Cunego und Mazzoleni die Lücke klein halten, bis er exakt 20 Kilometer vor dem Ziel selbst attackierte. An sein Hinterrad klemmten sich sofort Caucchioli, Scarponi und Honchar, die ihm dann halfen das Loch zu Rasmussen zu zu fahren.
Doch Simoni wollte mehr und sprang sofort weiter. Rasmussen konnte nichts entgegnen und blieb sitzen. Von jetzt an kurbelte Simoni mit Caucchioli den Berg hinauf und der Vorsprung wuchs kontinuierlich an. Im Ziel setzte sich Simoni dann noch gegen seinen Begleiter durch und streckte bald die Arme auf dem Podium gen Himmel.

Ergebnis:
1 Gilberto Simoni SAECO 4h27'06
2 Pietro Caucchioli ALESSIO - BIANCHI + 8
3 Michael Rasmussen RABOBANK + 1'48
4 Michele Scarponi DOMINA VACANZE - ELITRON s.t.
5 Serhiy Honchar DE NARDI - COLPACK s.t.
6 Wladimir Belli LAMPRE s.t.
7 Damiano Cunego SAECO + 4'35
8 Marzio Bruseghin FASSA BORTOLO + 4'50
9 Dario Frigo FASSA BORTOLO s.t.
10 Pavel Tonkov VINI CALDIROLA s.t.

Rosa:
1 Michael Rasmussen RABOBANK 26h41'58
2 Michele Scarponi DOMINA VACANZE - ELITRON + 2'06
3 Gilberto Simoni SAECO + 2'29
4 Pietro Caucchioli ALESSIO - BIANCHI + 3'20
5 Dario Frigo FASSA BORTOLO + 5'21
6 Serhiy Honchar DE NARDI - COLPACK + 5'22
7 Wladimir Belli LAMPRE + 5'25
8 Cadel Evans T-MOBILE + 7'39
9 Pavel Tonkov VINI CALDIROLA + 7'46
10 Damiano Cunego SAECO + 8'01

[RotRigo]

16.5.2004 – Wieder ein Anderer!
Die heutige Etappe verlief eher ruhig. Bei den Bergwertungen am Anfang sammelte Uwe wieder fleißig 11 Punkte und im flachen Mittelteil passierte gar nichts.
Erst die letzten 10 Kilometer wurden interessant, denn hier standen noch zwei kurze, steile Rampen auf dem Programm, die zu entscheidenden Attacken einladen sollten. Mein weißes Trikot war inzwischen dank des starken Regens nicht mehr weiß sondern viel mehr grau geworden, aber das war eher ein kleines Problem, wenn man beachtet wie groß die Schmerzen in meinen Oberschenkeln jetzt waren.
Trotzdem versuchte ich auch bei 12% Steigung immer das Hinterrad von Palumbo zu halten. Bis zum ersten Gipfel gelang es mir und dann kam die kurze Abfahrt. Endlich Erholung!
Denkste! Francesco Casagrande ging an der Spitze volles Risiko. Der Lampre-Italiener konnte ein Loch reißen und sich absetzen.

Jetzt wurde es hektisch, denn Casa ging mit ein paar Sekunden Vorsprung in die letzten, steilen 2000 Meter. Der Gesamtsiebte Gabriel fuhr zwar die Lücke fast zu, aber Casagrande gab nicht auf. Er war nicht zu schlagen und legte nochmals nach. Es reichte. Mit 8 Sekunden Vorsprung erreichte er den Zielstrich und posierte bereits für die Kameras, als ich mich neben Palumbo als Vierter über die Linie schob.


Ergebnis:
1 Francesco Casagrande LAMPRE 4h21'06
2 Josep Jufre Pou RELAX - BODYSOL + 8
3 Frederic Gabriel MR BOOKMAKER.COM s.t.
4 Rot Rigo GEROLSTEINER s.t.
5 Guiseppe Palumbo ACQUA & SAPONE s.t.

GK:
1 Francesco Casagrande LAMPRE 21h27'40
2 Guiseppe Palumbo ACQUA & SAPONE + 2
3 Rot Rigo GEROLSTEINER + 8
4 Frederic Gabriel MR BOOKMAKER.COM + 13
5 Gilles Bouvard R.A.G.T. SEMENCES - MG ROVER + 16

Wieder nicht gewonnen! Wieder nur weiß – nicht gelb! Wieder war Uwe Hardter der Held in seinem hässlichen rot-weiß-gepunkteten Trikot, dass er jetzt übrigens endgültig „gewonnen“ hat. Gewonnen? Ha! Dass ich nicht lache! Im Ziel war er über eine Minute hinter mir!

[RotRigo]

17.5.2004:
Bevor ich mich heute auf den Weg zum Start der letzten Friedensfahrt-Etappe machte war ich aufgeregt. Heute konnte noch viel im Gesamtklassement passieren! Fast vergaß ich deshalb den alltäglichen Blick in die Zeitung um zu gucken, wie es beim Giro aussah. Aber beim rausgehen überflog ich den Artikel dann doch nochmal:

Ete unschlagbar!

Alessandro Petacchi hat im Moment keine Chance gegen den deutschen Altstar Erik Zabel. „Ete“ gewann auch gestern wieder im Massensprint des Giro’d’Italia die neunte Etappe vor seinen großen italienischen Konkurrenten Petacchi und Cipollini.
Am Ende einer eher langweiligen Etappe stand ein Sprintspektakel wie es seine gleichen sucht. Mario Cipollini eröffnete den Sprint bereits sehr früh und stand zu lange im Wind. Bereits 200 Meter vor dem Ziel war er klar geschlagen, aber dann ging es zwischen Petacchi und Zabel erst richtig los. Petacchi war vorn und Zabel heftete an seinem Hinterrad. Die Tifosi waren dieses Bild ja schon aus den letzten Jahren gewohnt und normalerweise entschied Petacchi eine solche Situation immer für sich, aber das Blatt hat sich bei diesem Giro gewendet! Zabel konnte aus dem Windschatten die maximale Geschwindigkeit herausholen und Petacchi auf den letzten Metern noch abfangen. Bravo Ete!

Ergebnis:
1 Erik Zabel T-MOBILE 4h49'00
2 Alessandro Petacchi FASSA BORTOLO s.t.
3 Mario Cipollini DOMINA VACANZE - ELITRON s.t.
4 Jan Svorada LAMPRE s.t.
5 Stefan Van Dijck LOTTO - DOMO s.t.

[RotRigo]

Trauriges Wetter verbreitet auch traurige Stimmung…
In der wunderschönen tschechischen Hauptstadt Prag endete heute unter strömenden Regenfällen die Friedensfahrt.
Ich hatte heute Morgen 8“ Rückstand auf das Gelbe Trikot von Francesco Casagrande und ich nahm mir vor ihn mit allen Mitteln anzugreifen. Als bei Kilometer 19 der erste Zwischensprint anstand holte ich auf Platz drei auch schon die ersten zwei Sekunden zurück – noch 6!
Aber dann fingen die Probleme an: Den zweiten Zwischensprint verpasste ich dummerweise, weil ich grade etwas zu Essen holte – Anfängerfehler! Hier holte sich Palumbo die 6 Sekunden des Siegers und lag jetzt sogar 4 Sekunden vor Casagrande – 10 vor mir!
Das schlimmste kommt aber noch, denn bei Kilometer 80 bildete sich eine dreiköpfige Ausreißergruppe, die wir leider bis zum dritten Sprint nicht mehr einholen konnten. Somit musste ich auf das Finale hoffen und in Prag den Etappensieg holen um Palumbo noch abzufangen. Aber ich hatte noch mehr Pech! Auf den folgenden Kilometern ging mein Hinterrad kaputt und wir verloren wertvolle Zeit in der Aufholjagd. Da uns aber auch kein anderes Team helfen wollte schafften wir es schließlich noch nicht mal die starken Ausreißer vor Prag zu stellen. Unter dem tosenden Applaus der tschechischen Zuschauer scheinen den drei da vorn dann auch noch Flügel gewachsen zu sein und es kam wie es kommen musste. Mir blieb nichts anderes übrig als von Hinten zuzusehen, wie die Zeitbonifikationen im Ziel an die Ausreißer gingen und ich auf Platz 4 erneut leer ausging.

Klaus Mutschler war der Etappensieger und Guiseppe Palumbo der Rundfahrtsieger. Mir blieb wieder nur das weiße Leibchen. Scheiße!

Ergebnis:
1 Klaus Mutschler R.A.G.T. SEMENCES - MG ROVER 3h18'34
2 Alvaro G. De Galdeano LIBERTY SEGUROS s.t.
3 Paul Van Hyfte VLAANDEREN - T INTERIM s.t.
4 Rot Rigo GEROLSTEINER + 1'02
5 Crescenzo D'Amore ACQUA & SAPONE s.t.

Gesamtwertung:
1 Guiseppe Palumbo ACQUA & SAPONE 24h47'12
2 Francesco Casagrande LAMPRE + 4
3 Rot Rigo GEROLSTEINER + 10

[RotRigo]

Es ist übrigens nicht verboten mir zu sagen, was ich besser machen könnte

Will den AAR ja auch für euch interessant machen...

[Orfeus]

Also ich find den AAR super. Aber manchmal muss ich nachschaun welches Rennen gemeint ist. Vieleicht könntest du da noch was kleines machen. Sonst super.

Zu Rot Rigo dem Fahrer: Was hat der denn für Werte? Der schlägt D'Amore im Sprint und am Berg ist der auch gut...

[RotRigo]

Okay...Merci...dann schreib ich jetzt immer zum Datum dazu welches Rennen es ist...

Wegen Rot: Er ist ein kleines Wunderkind... Allerdings hab ich im Sprintfinale von Prag (wo er D'Amore geschlagen hat) auch kurz vor dem Sprinten angegriffen um ihn nach vorn zu katapultieren...
Ich versuche halt irgendwie die Fäden zu ziehen um die Story ein bischen selbst bestimmen zu können.... Deswegen hab ich ihn sehr stark gemacht...

[Orfeus]

Hätte ich ehrlich gesagt auch gemacht
Man kann ja immer noch, falls er irgendwo zu stark ist, ihn schlecht fahren lassen.