Jerdona Zeres [Vuelta 2007 - beendet]

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Exelero
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Beitrag: # 398431Beitrag Exelero
21.11.2006 - 21:35

Das kann ich verstehn, ist aber echt gut ausgewogen auch mit dem Text und den Bildern ist nicht zu viel und nicht zu wenig halt genau richtig.

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arkon
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Beitrag: # 399003Beitrag arkon
26.11.2006 - 21:20

13. September 2006
Granada, Spanien

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Nach dem gestrigen Erfolg würde es heute schwer werden. Christoph Moreau war seit gestern nicht nur mehr ein möglicher Favorit, er war der große Herausforderer. Und aufgrund seiner Stärke im ersten Zeitfahren musste Sastre alles versuchen, um ihn etwas weiter zu distanzieren. Er war die Zielscheibe, auch ohne Goldtrikot.
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Entsprechend wurde auch taktiert: Früh schickte die Teamleitung Saul Raisin in die Attacke. Der Amerikaner war froh, endlich auch mal vor allen Kameras sein Können unter Beweis stellen zu können und nahm die Beine, oder besser die Räder, in die Hand. Zu seinem Pech wurden alle, die versuchten, ihm zu folgen, schnell vom Feld geschluckt. So hatte er den großen Auftritt, den er wollte – nur war er von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Aber der wackere Saul ließ sich davon nicht beeindrucken – und sorgte im Laufe der Restetappe somit für werbewirksame Bilder, sowohl für das Team als auch für ihn. Die Zwischenzeitlich 9 Minuten schrumpften während der Anfahrt zum entscheidenden Anstieg des Tages schnell zusammen. Nach und nach erhöhte Saul das Tempo und haute alle seine Reserven raus – Vergeblich. Am Fuße des Anstieges war sein Vorsprung auf gerade einmal eine Minute gesunken. Andere würden von hier an das Geschehen beherrschen.
Das CSC-Team von Carlos Sastre wirkte ganz so, als ob es damit nicht lange würde warten wollen. Mit einem Höllentempo beschleunigte die Mannschaft in den Berg hinein. Sofort war klar, dass es heute Abstände geben würde. Jerdona fuhr hinüber zu Christoph. Der sah etwas verbissen den Berg hoch. Für ihn sah das etwas zu sehr nach Tunnelblick aus. Gerade wollte er etwas sagen, da kam auch schon der Antritt von Sastre. Christoph nickte nur und wies ihn damit nach vorne. Das ließ sich Jerdona nicht zweimal sagen: Zusammen mit Iban Mayo machte er sich auf den Weg und konnte schnell zu Carlos aufstecken. Mit einem Blick über die Schulter erkannte er, dass Christoph es zwar versuchte, aber nicht hinterher kam.
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Gemeinsam überholten sie Saul, der völlig zu stehen schien. Er hatte schon den Stecker aus dem Ohr gerissen und das Trikot aufgeknöpft. An Hilfe für Christoph war folglich nicht mehr zu denken. Unten von hinten schien auch keiner zu kommen: Yuri war, so wurde es über den Funk vermeldet, in noch viel ernsteren Schwierigkeiten als Moreau. Jerdona musste also eine Entscheidung treffen. Er horchte in sich hinein. Tief. Konnte er es heute schaffen? War ein gutes Ergebnis drinnen? Der Etappensieg? Oder sogar ein Soloerfolg? Kurz ging er aus dem Sattel, trat kurz ein wenig kräftiger. Ohne größere Anstrengung flog er an der Gruppe vorbei. Sastre sah aus, als hätte er nicht mehr viel zuzusetzen und Mayo ging es noch schlechter. Carlos wollte unbedingt Zeit auf Moreau gut machen und würde sicherlich nicht taktieren. Und Mayo...

„Antritt von Jerdona Zeres. Wahnsinn. Das sieht so locker leicht aus wie wir ihn von der Tour her kennen. Zum ersten Mal in dieser Vuelta scheint er seinen Tritt richtig gefunden zu haben. Anders als bei seinem Solo auf der Etappe nach La Cobertoria fährt er hier gegen einen Sastre am Anschlag. Und der bisher Maßgebende Fahrer in den Bergen bei dieser Vuelta scheint geschlagen.“

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Mit einem Blick zurück erkannte er, dass er gewonnen hatte. Statt schneller fuhr Sastre eher langsamer. Er würde die Etappe gewinnen. Aber wie sah es hinter ihm aus, wo Christoph möglicherweise um den Vueltasieg kämpfte?
Es sah immer noch einsam aus. Michael Rogers und Levi Leipheimer kämpften an seiner Seite, aber die beiden hatten einfach nicht die Klasse am Berg eines Mayo oder Sastre. Und Moreau konnte ihnen auch nicht helfen, nein, er musste sogar selber schauen, das er in der Gruppe blieb. Seine ganze Erfahrung kam ihm aber zugute: So blieb er ruhig und konnte mit einem gleichmäßigen Tritt sich selbst wieder finden, seine Form, seine Beine. Die Minute Rückstand stabilisierte sich. Und von hinten kam dem Vernehmen nach auch Yuri näher. Es war also noch nicht aus.

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Er war oben, auf dem Gipfel. Alleine. Und es sah nicht danach aus, als ob sie ihn noch erreichen würde. Er schmiss sich in die Abfahrt nach Granada. Der Wind pfiff an ihm vorbei und verschaffte ihm Linderung von den Strapazen des Anstiegs. Aber er musste aufpassen, dass er die Ideallinie erwischte. Abfahrten waren ihm noch nie ganz geheuer gewesen und nur etwas widerwillig zwängte er sich in die Abfahrhaltung. Wenn er so die Geraden hinunterpreschte musste er die Kurven nicht ganz so kriegerisch fahren.

Yuri hatte auf dem Gipfel Dennis Menchov, Sandy Casar und Gomez Merchante gute Begleitung gefunden. Und zumindest Menchov hatte auch ein erhebliches Interesse daran, das sie auf der Abfahrt nach vorne aufschlossen. Zusammen spannten sie sich also vor die Gruppe und riskierten alles. Noch bevor sie richtig in die Kurven eingefahren waren traten sie schon wieder wie die Verrückten in die Pedale. Aus den 40 Sekunden, die sie auf dem Gipfel noch hinter der Gruppe mit Moreau zurück waren wurden schnell 20, und das entgegen einem sicher auch nicht zu unterschätzendem Einsatz in der Abfahrt weiter vorne.

„Carlos Sastre jetzt noch zwei Minuten hinter Zeres, Moreau fast 1:30 dahinter. Das ist noch keine bequeme Lage für ihn. Zeres würde mit diesem Vorsprung in der Gesamtwertung viel zu gefährlich werden. Und selbst wenn nur eine Minute über bleiben sollte kann Sastre nur zur Hälfte mit dieser Etappe zufrieden sein. Die Credit Agricole Doppelspitze hat heute zugeschlagen.“

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Da vorne war er schon. Yuri schoss förmlich an Moreau heran. Die Dreiergruppe, in der er sich versuchte, konnte jede Hilfe gebrauchen: Der Abstand zu Sastre und Mayo wurde nicht kleiner, sondern eher größer. Aber jetzt hatten sie genug Fahrer beisammen, um auf dem finalen Flachstück ordentlich Druck nach vorne zu machen.
Voller Tatendrang schoss er an der Reihe der drei Fahrer vorbei. Moreau kurbelte sofort hinterher. Mit einem Blick zurück unter seinen Armen durch vergewisserte er sich davon, dass er seinem Kapitän nicht davon fuhr. Als dieser sein Hinterrad erreichte war der Startschuss gegeben: Er kurbelte, was er hatte.

„Jetzt geht es auf die letzten, flachen Kilometer ins Ziel in Grenada. Und Madarkady befindet sich wirklich auf der Jagd. Ab und zu gehen auch Menchov und Rogers in die Führung, aber den Hauptteil der Arbeit übernimmt hier ganz klar der junge Russe im orangenen Trikot des Bergbesten. Und wie der Kurbeln kann. Gerade noch in der Steigung schien er erhebliche Probleme zu haben, aber von irgendwoher scheint er neue Kraft gefunden zu haben. Und das könnte die Rettung sein für Christoph Moreau, der hier schon wie der geschlagene aussah. Die Vuelta scheint noch einmal eine Wendung ins Ungewisse zu bekommen, ganz nach dem Geschmack des französischen Teams.“

Da war das Ziel. Fast war Jerdona etwas überrascht, das er schon da war. Die tauben Beine, die immer schwerer werden Flucht, all das war abgeschüttelt. Sein Magen fühlte sich wie Watte an. Jubelnd richtete er sich auf, vergewisserte sich noch einmal mit einem Blick nach hinten, das ihm der Sieg auch tatsächlich gehörte. Die Arme, leicht wie Zahnstocher, riss er in den Himmel. Die verzerrte Maske, sein Radsport-Pokerface, wich einem breiten Grinsen. Er war immer noch da. Und das trotz seines Toursiegs. Er hatte das ganze Jahr über Siege eingefahren. Seine bisher erfolgreichste Saison wurde durch diesen Sieg noch einmal zusätzlich abgerundet. Die baskischen Fahnen im Ziel wurden hin und hergeschwenkt. Er hatte gewonnen.

„Carlos Sastre kommt ins Ziel. Im Sprint hat er das Nachsehen gegen Mayo, aber das war auch Abzusehen. Er investierte viel mehr in die Flucht, die ihn noch bis auf 1:34 an Zeres heranbrachte. Moreau steht noch aus, aber auch hier gilt: Ohne seine Aufopferung wäre die Schwäche des Franzosen wohl ohne Folgen geblieben.“

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Im Sprint ließ Yuri die anderen ziehen. Schon bevor er die Linie überquerte klinkte er aus den Pedalen aus. An den Fotografen vorbei stieg er ab. Ein Betreuer rannte auf ihn zu und gab ihm eine Wasserflasche. Er drückte ihm das Rad in die Hand und setzte sich auf den nackten Asphalt. Die Hitze des Tages drang auf einmal zu ihm durch, seine Erschöpfung übermannte ihn. Wie in Trance kippte er sich das Wasser über den Kopf, in den Nacken. Er musste einige Zeit kämpfen bis er durch die Sternchen hindurch wieder etwas sehen konnte. Er hatte heute wirklich alles gegeben.

Etappenergebnis:
1 Jerdona Zeres CREDIT AGRICOLE 4h35'48
2 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI + 1'34
3 Carlos Sastre TEAM CSC s.t.
4 Michael Rogers T-MOBILE TEAM + 2'23
5 Christophe Moreau CREDIT AGRICOLE s.t.
6 Levi Leipheimer GEROLSTEINER s.t.
7 Miguel Ángel M. Perdiguero PHONAK HEARING SYSTEMS s.t.
8 Sandy Casar FRANÇAISE DES JEUX s.t.
9 Madarkady Yuri CREDIT AGRICOLE s.t.
10 José Angel Gomez Marchante SAUNIER DUVAL - PRODIR s.t.

Gesamtwertung:
1 Carlos Sastre TEAM CSC 67h22'06
2 Jerdona Zeres CREDIT AGRICOLE + 56
3 Christophe Moreau CREDIT AGRICOLE + 1'43
4 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI + 5'02
5 Denis Menchov RABOBANK + 6'14
6 Madarkady Yuri CREDIT AGRICOLE + 6'50
7 Yaroslav Popovych DISCOVERY CHANNEL + 7'52
8 Sandy Casar FRANÇAISE DES JEUX + 11'42
9 Levi Leipheimer GEROLSTEINER + 12'14
10 Juan Manuel Gárate QUICKSTEP - INNERGETIC + 12'40

Punktwertung:
1 Robbie McEwen DAVITAMON - LOTTO 154
2 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE 118
3 Jean-Patrick Nazon AG2R PREVOYANCE 107
4 Tom Boonen QUICKSTEP - INNERGETIC 105
5 Christophe Moreau CREDIT AGRICOLE 102

Bergwertung:
1 Madarkady Yuri CREDIT AGRICOLE 116
2 Carlos Sastre TEAM CSC 95
3 Ivan Parra COFIDIS, LE CREDIT PAR TELEPHONE 86
4 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI 81
5 Christophe Moreau CREDIT AGRICOLE 71

Hat diesmal ein bisschen länger gedauert. Fand die Etappe irgendwie nicht so faszinierend, wenig Zeit... Setz mich gleich an die nächste, dann gehts flott weiter und wir wissen auch hoffentlich vor dem ersten Advent, wer die Vuelta gewinnt. Und wer nächstes Jahr wo fährt...
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arkon
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Beitrag: # 399037Beitrag arkon
26.11.2006 - 23:36

Es war Abend geworden. Die Sonne schwebte über dem Horizont, leichte Hügel gen Westen. Das wellige Terrain in diese Richtung bildete einen starken Kontrast zu den Bergen im Osten der Stadt. Aber daran dachten sie nicht.
Sie saßen in einem Straßencafe beisammen. Die Straßenfluchten an dieser T-Kreuzung offerierten ihnen weite Blicke in das Umland, versperren aber die Berge. Dort würde morgen die Schlacht stattfinden. Nicht die letzte, aber die entscheidende. Es würde die letzte Bergankunft werden. Der letzte, große Showdown.
Wer es sich einbilden mochte konnte den Geruch vom Meer erahnen. Der Wind stand günstig und trieb kalte, leicht salzige Luft zu ihnen. Als Yuri die Augen schloss, konnte er die Wellen vor sich sehen. Die einzelnen, weißen Schaumkronen blitzten im letzten Licht des Tages aus der grauen Masse des Wassers hervor. In seinen Gedanken legte sich noch ein leicht rötlicher Schimmer über die Szenerie. Er wusste, wo er Urlaub machen würde, wenn die Vuelta endlich vorbei war.
Im Gegensatz zu den anderen beiden brannte er nicht auf die morgige Etappe. Er fürchtete sich. Heute hatte er zu viel gearbeitet. Weit über seine Verhältnisse hinaus hatte er Christoph geholfen. Es hatte sich gelohnt: Moreau war noch im Kampf um den Vueltasieg.
Aber nach Kampf sah er nicht aus: Nachdenklich und ebenfalls gut geschafft lümmelte er in einem Korbsitz herum und schlürfte an seinem Kaffee. Die blond-gefärbten Haare lagen nach dem Duschen wirr durcheinander herum. Der ansonsten eher modische Franzose kümmerte sich offensichtlich momentan um andere Dinge als sein Aussehen.
Jerdona Zeres wirkte ruhig und gefasst. Er hatte die Dinge unter Kontrolle. Er konnte nur gewinnen. Was auch immer der morgige Tag bringen würde, ihm würde nichts von dem entrissen werden, worauf er dieses Jahr hingearbeitet hatte. Selten hatte Yuri erlebt, das ein Fahrer so wenig an einer guten Platzierung hing wie Jerdona.
Jerdona drehte sich zu Christoph. Lange hatte er nicht gebraucht, um diese Entscheidung zu treffen. Sie war vielmehr nach den heutigen Ereignissen und nach denen des Sommers überfällig. Jedenfalls aus seiner Sicht.
„Christoph, wie fühlst du dich?“
„Ging schon mal besser. Aber ich glaube, Morgen kann ich wieder angreifen“
„Du willst gewinnen, oder?“
„Da kannst du einen drauf lassen“
„Dann wirst du das morgen auch tun. Ich schulde dir noch etwas. Und morgen wirst du die Vuelta gewinnen. Mein Wort“
Moreau blickte auf seinen Kaffee und rührte kurz in der trüben, braunen Suppe.
„Du meinst es ernst, oder? Du wirst deinen eigenen Spitzenplatz opfern?“
„Ja, das werde ich. Bei der Tour hast du das gleiche für mich getan. Damals hatte ich bessere Chancen auf den Sieg und lag zurück, jetzt hast du mit dem Zeitfahren die besseren Chancen und liegst hinten.“
Wieder sprach keiner ein Wort. Das Gespräch erstarb mit den letzten Strahlen der Sonne, die hoch oben auf den Dächern der Stadt noch sichtbar gewesen waren. Die Nacht brach herein.
„Dann lass uns schlafen gehen. Wir werden morgen jedes bisschen Kraft gebrauchen können.“
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arkon
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Beitrag: # 399134Beitrag arkon
27.11.2006 - 18:14

14. September 2006
Sierra de la Pandera, Spanien

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Es sollte ein denkwürdiger Tag in der Geschichte des Rennens werden. Die Vuelta würde heute Abend nicht mehr die sein, die sie gestern noch war. Es lag ein bedeutender, ein einschneidender Schlagabtausch voraus. Darin waren sich alle einig. Nur wer ihn gewinnen würde, wie sich das Schicksal wenden würde und wer heute Geschichte schreiben würde, das war mehr als ungewiss. Aber es gab heute einen Scharfrichter, besser gesagt zwei: Die geteilte Schlusssteigung würde die Wahrheit zu Tage fördern. Unerbittlich.
Die Ausreißer des Tages waren fast Nebensache. Mit gespieltem Interesse und unterdrückter Ungeduld kommentieren die Moderatoren die Bilder der zu erwartenden und linear verlaufenden Flucht einer kleinen Dreiergruppe. Redondo, Schröder, das waren Namen, die kreisten. Aber alles fieberte hin zu dem entscheidenden Showdown.
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Carlos Sastre, der Spitzenreiter des Rennens hatte unter einer Minute Vorsprung. Seine Bergfähigkeiten waren gigantisch. Er war im Schnitt der wohl beste Kletterer dieser Vuelta gewesen. Aber er war schon mehr als einmal geschlagen worden. Und das noch auf den beiden letzten Bergetappen. Auch seine Zeitfahrqualitäten waren gut, aber nicht überragend. Er würde zweifelsohne einen Vorsprung mit ins Zeitfahren nehmen müssen, um seine Chancen im realistischen Bereich zu halten.
Christoph Moreau lag schon etwas weiter zurück, aber 1:43 waren noch eine realistische Schlagdistanz. Und im Zeitfahren war der Franzose zweifelsohne der stärkste des Spitzentrios. Am Berg musste man ihn leider auch mit einem Fragezeichen versehen: Er hatte Sastre schon Zeit abgenommen, aber war erst gestern wieder distanziert worden.
Jerdona Zeres komplettierte das Ensemble. Der Toursieger war auf unter eine Minute an Sastre herangerückt. Er war wohl der talentierteste Kletterer von ihnen, aber hatte er auch die Form? Und noch wichtiger: Würde er im Zeitfahren die Ruhe bewahren können? Seine bisherigen Leistungen bei der Rundfahrt waren durchwachsen, aber in den letzten Tagen schien er immer besser in Form zu kommen.
Viele erinnerte der Verlauf an das letzte Jahr, als bei einer noch knapperen Konstellation Zeres das goldene Trikot aus den Bergen heraus getragen hatte, es aber im letzten Zeitfahren hatte abgeben müssen. Der vielleicht entscheidende Unterschied zum letzten Jahr war allerdings, das Moreau und Zeres in einem Team fuhren und somit gemeinsam gegen einen Gegner kämpfen konnten.
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Der Beginn der Steigung. Hinein ging es in den steilen, entscheidenden Schlussanstieg dieser Vuelta. Jerdona rollte kurz neben Carlos Sastre und sorgte damit für ein werbewirksames Bild. Der Anstieg lag in einer Schlucht eingebettet. Fast alle Serpentinen waren einsehbar und während Jerdona kurz emporblickte ertappte er sich bei dem Gedanken, wer wohl als erster da oben sein würde?
Aber er legte es heute nicht darauf an, lange über Möglichkeiten zu spekulieren. Ohne sich groß um die anderen um ihn herum zu scheren rollte er nach vorne und fuhr einfach davon. Aus der ersten Reihe.

„Wie eine Kanonenkugel fliegt er davon. Jerdona Zeres auf dem Weg nach oben. Und keiner kann folgen. Vielleicht will auch keiner folgen. Es ist in der Tat noch sehr früh. Wir haben die Schlacht erst viel später an diesem Berg erwartet, weiter oben, wo der Weg ins Ziel nicht mehr so weit ist und die Möglichkeit zur Korrektur quasi nicht mehr vorhanden. Aber Zeres sucht die Entscheidung und wird sie auch finden: Eine beachtliche Lücke jetzt schon…“

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Ja nicht nach hinten schauen. Nur geradeaus. Er fühlte sich gut, er fühlte sich wunderbar. In dieser Vuelta konnte es gut und gerne sein stärkster Tag sein. Der Vorsprung der Ausreißer, gerade noch über 3 Minuten, sackte in sich zusammen wie ein Luftschloss. Die Lücke nach hinten wuchs auch. Eben noch 30 Sekunden, jetzt schon 40. Es fühlte sich wunderbar an, einfach auf eigene Rechnung fahren zu dürfen, an nichts denken zu müssen, den Kampf ganz offen austragen zu können. Obwohl…

„Und Angriff Sastre. Das hätte erst Recht keiner gedacht. Der Führende Höchstselbst versucht sich hier abzusetzen. Und alle gehen sie mit. Eine große Gruppe setzt sich da ab, und mit dabei ist Christoph Moreau. Er lässt sich da nicht abschütteln. Jerdona Zeres vorne war dem CSC-Kapitän wohl doch etwas zu gefährlich.“

Er musste beißen, aber es ging. In einer langen Reihe spurteten sie hinter Sastre her. Und es schien, als er würde er nicht wegkommen. Er fuhr noch eine lange Welle, bevor er dann das Tempo rausnahm. So richtig wollte keiner für ihn in die Führung gehen, schließlich erbarmte sich Leipheimer und schlug ein eher verhaltenes Tempo an. Christoph rollte langsam nach vorne.

„Aus dem nichts folgt der Angriff von Moreau. Und Sastre hat Probleme. Sastre hat Probleme. Die Lücke ist da, und das ist schon ein Riesending. Niemand hätte die Schlacht so früh erwartet, und jetzt scheint sie schon entschieden. Sastre steht nochmals auf, versucht sich mit einem anderen Rhythmus noch ein paar Meter zu verschaffen. Aber er ist in der Defensive, das ist jetzt ganz klar. Moreau sprintet jetzt um eine Kurve und da ist der Sichtkontakt erst einmal weg. Das kostet jetzt ganz erheblich Moral. Er ist angeschlagen, das wird jetzt klar…“

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Wie ein D-Zug stampfte Zeres an den Ausreißern vorbei. Die hatten sich längst damit abgefunden, in diesem Showdown zu Statisten degradiert worden zu sein und machten keine Anstalten, zu folgen. Das eine der beiden Motorräder nahm die Gelegenheit dankend an und ließ sich nach hinten zurückfallen. Dort gab es die wirklichen Schlagzeilen des Tages. Eine Minute wäre er jetzt von Moreau entfernt, behauptete zumindest sein Stöpsel im Ohr. Das war gut.

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Christoph hatte sich mittlerweile in einer Gruppe eingefunden. Rogers, Leipheimer, Parra, Mayo. Es war ein illustrer Kreis an Kletterern, die er um sich hatte. Er übernahm gerne die Tempoarbeit, bis die anderen sich daran gewöhnt hatten, zusammen und nicht gegeneinander zu fahren. Heute lief es besser als gestern. Sein Tritt war runder, er fühlte sich frischer. Als er zurück in die Gesichter der anderen blickte, konnte er erkennen, dass er es ihnen wirklich schwer machte. Parra sah nicht so aus, als würde er noch lange seinem Tempo folgen können.

„50 Sekunden noch für Zeres vor der Gruppe um Moreau. Beide fahren voll, schenken sich nichts. Es geht hier immerhin um den Sieg in der Vuelta. Jetzt sehen wir hier die Gruppe um Moreau aus der Hubschrauberperspektive, er zoomt raus… Ist das Sastre da unten? Ich glaube schon. Und das sieht so aus, als käme er näher. Carlos Sastre wieder im Aufwind. Ja, jetzt bekommen wir die Bestätigung. Mayo blickt sich da schon um. Er scheint sich wieder gefangen zu haben. Das ist wirklich eine Überraschung: Eben noch wirkte er schwer angeschlagen. Ich dachte sogar, dass er um das Podium kämpfen muss. Aber jetzt findet er zurück in die Gruppe um Moreau. Und der schaut sich jetzt auch um“

Etwas zerbrach in ihm, als er das goldene Trikot hinter ihm leuchten sah. Er konnte es nicht genau definieren, aber es war ein Unterschied. Sastre musste beißen, aber er fand wieder Anschluss. Moreau ging Augenblicklich aus der Führung und ließ sich nach hinten fallen, um seinen Gegner zu beäugen. Sein Tritt wurde leichter, Carlos richtete sich auf, fuhr Oberlenker. Er machte eine Show daraus, wie stark er sich wieder fühlte. Einen Moment der Schwäche habe ich gehabt, aber jetzt pass mal auf, was kommt, schien er rufen. Und er rief es laut. Mayo und Leipheimer mussten heftig schlucken, das Tempo in der Gruppe drohte zu verschleppen. Wie selbstverständlich fuhr Sastre nach vorne und übernahm die Arbeit. Er hatte wieder alles unter Kontrolle. Es war wieder seine Vuelta.
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Exelero
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Beitrag: # 399157Beitrag Exelero
27.11.2006 - 19:29

wieder sehr spannend wann gehts weiter???

PS: Warum läd der bei mir nur das Profil und nicht die anderen Screens

eisel92
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Beitrag: # 399158Beitrag eisel92
27.11.2006 - 19:31

Mach dir nichts drauß, bei mir genauso.
arkon, du könntest Schriftsteller werden. Selten habe ich so eine nervenaufreibende, spannende Etappe gesehen. Ich hoffe, bald geht es weiter. TOlle Screens würden das Ganze noch versüssen, weißt du vielleicht, wie so sie nicht geladen werden.

Nochmals, wirklich großes Kino, was du da bietest.
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tusberg
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Beitrag: # 399304Beitrag tusberg
28.11.2006 - 18:13

ich seh auch die screens

Exelero
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Beitrag: # 399363Beitrag Exelero
28.11.2006 - 22:07

juhu ich seh die screens, jetzt ist es noch geiler.

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arkon
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Beitrag: # 399376Beitrag arkon
29.11.2006 - 0:58

jo, sry, der uni-server-http-daemon (welch wort) war down, echt oberätzend. aber ich finde es ja ohne screens eh fast noch geiler... is eher ein zugeständnis an die leser. weiter gehts hoffentlich bald, bin noch am schreiben. und noch eine unterteilung dieser etappe gibts nicht.

übrigens: den verlauf hab ich mir nicht aus den fingern gesogen. habe selber nur wenig screens gezogen, weil es echt geil war, das ding zu spielen ;).
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arkon
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Beitrag: # 399455Beitrag arkon
29.11.2006 - 17:15

Aber Moreau hatte noch nicht aufgegeben. Er fühlte es, etwas hatte sich verändert. Er ging kurz aus dem Sattel, fuhr neben die Gruppe und sah sich seine Konkurrenten noch einmal an. Mayo, der Baske, Leipheimer, der lange Amerikaner, und schließlich Sastre. Ivan Parra hatte reißen lassen müssen.
Der Schmerz war weg. Auf einmal wusste er es. Dort oben war das Ziel. Er musste einfach hin. Der Weg war klar, er sah ihn vor sich. Er fuhr schon lange Rad, mehr als 11 Jahre schon als Profi. Aber das war neu. Noch nie war er einem Berg so... nahe gewesen. Es war nicht mehr sein Gegner, es war ein Verbündeter. Jeder Höhenmeter arbeitete für ihn. Fast kam es ihm unfair vor, so leicht fühlte es sich an. Scheinbar mühelos beschleunigte er. Aus den Augenwinkeln erkannte Sastre den Antritt seines Gegners. Aber noch bevor er richtig reagieren konnte, war Christoph schon vorbei. Er sprintete einige Meter hoch, dann blickte er sich um, in das Gesicht seines Gegners. Die ausdruckslose Mine, die Sastre unter seiner Brille normalerweise zur Schau trug, war unverholener Überraschung gewichen. Er war schlicht und ergreifend verblüfft, das Christoph so locker zum zweiten Mal angriff. Aber das reichte ihm nicht. Er drehte sich wieder nach vorne und legte noch einen drauf. Nun gab er wirklich alles. Er wollte ihn zerstören. Fast schien es, als ob das Metall unter der Belastung kreischen würde. Hätte er sich jetzt umgeblickt, hätte er gesehen, das Sastre nicht mehr Überrascht war. Ihm war die blanke Panik ins Gesicht geschrieben.
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Weiter vorne kurbelte Zeres seinen gewohnten Gang. Über den Teamfunk kam die Botschaft: Christoph hatte erneut angegriffen, und diesmal schien es nicht so, als ob Sastre würde kontern können. Zufrieden fuhr er weiter. Auch der zweite Teil des Plans schien zu funktionieren. Jetzt musste Christoph einfach nur noch fahren. Schneller als Sastre.
Nach dem ersten Teil der Steigung ging es in eine kurze Abfahrt. Hier wurde es erneut etwas kitzelig für Moreau. Er hatte erst rund 20 bis 30 Sekunden Vorsprung. Wenn Sastre in der Abfahrt alles gab, würde er vielleicht wieder an ihn heran kommen. Einen Kilometer ging es leicht bergab, dann folgten 2 leicht ansteigende Kilometer, bevor es in den Schlussanstieg hinein ging. Er fuhr sie alle wie der Teufel. Die Linien, die er nahm, waren so gewagt, das er den Wunsch unterdrücken musste, die Augen zu schließen. Wie ein Irrer beschleunigte er aus den Kurven heraus, bremste viel zu spät, schlitterte einmal um eine Kurve und konnte das Rad erst im letzten Moment davon abhalten, die Böschung hinab zu fahren.
Aber er schaffte es, erreichte den finalen Anstieg. Jetzt ging es nur noch nach oben. Eigentlich eine schaffbare Aufgabe.

Jerdona blickte sich um. Es war mehr ein Reflex als eine echte Notwendigkeit. Denn er war über die Abstände gut informiert. Noch rund 20 Sekunden war er seinem Teamkameraden voraus. Aber was noch nicht einmal sein Betreuer im Auto hinter ihm wusste: Christoph würde ihn erreichen. Er wartete. Und opferte damit wahrscheinlich seine Chancen, hier und jetzt die Vuelta zu gewinnen. Die klobige, kleine Straße, die sich eng an den Felsen schmiegte und sich an diesem empor hangelte war wie gemacht für ihn. Er liebte diese Steigungen, die vereinzelten Schlaglöcher. Die Zuschauer drängelten sich hier und verengten die ohnehin schon schmale Fahrbahn noch weiter. Er konnte ohnehin nicht weit zurückblicken.
„Noch 10 Sekunden auf Moreau“ knackte es durch sein Ohr. Jetzt konnte er ohnehin warten: Der Abstand war zu gering, um noch von strategischem Interesse zu sein. Als er sich diesmal umblickte tat er es aus gutem Grund. Und auch nicht umsonst, den hinter einer Kurve um den Berg lugte ein Credit Agricole Teamfahrzeug hervor. Irgendwo kurz davor musste Christoph sein. Er konnte ihn noch nicht sehen. Erst tauchten die Motorräder aus der Menschenmenge auf, Polizei, Jury, und dann Fernsehen. Dahinter schlug die Menschenmenge wieder zusammen, um kurz darauf Christoph Moreau freizugeben. Mit einem konzentrierten Blick und einem guten Tempo marschierte er an ihm vorbei. Jerdona musste unerwartet stark beißen. War er nicht eigentlich hier, um ihm beizustehen? Aber Christoph sah nicht aus, als würde er Hilfe benötigen. Er schaute nicht zurück, variierte noch nicht einmal seine Trittfrequenz. Er fuhr einfach weiter, als wäre er Jerdona nur ein weiterer Zuschauer.
Und zu einem solchen wurde er auch degradiert. Mit hängender Zunge und brennenden Beinen keuchte er hinterher, jederzeit darum fürchten, den Anschluss zu verlieren. Er hätte sich nicht zurückfallen lassen müssen, er wäre ohnehin eingeholt worden. Sie legten ein mörderisches Tempo hin. Der Vorsprung wuchs erst auf eine Minute, schließlich auf 1:30. Das war genug. Sastre würde erheblich zulegen müssen um das Blatt nochmals zu wenden.
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Was Jerdona nicht wusste: Sastre legte zu. Unten im Anstieg hatte er arg beißen müssen. Der zweite Teil des Berges war unerwartet steil und er war immer noch in Begleitung, die sich eher passiv verhielt. Keiner wollte ihm dabei helfen, den Anschluss wieder herzustellen. Schließlich wackelte sein Thron, ganz gewaltig, und wenn er wirklich gravierende Schwächen offenbaren sollte, dann war auch das Podium auf einmal nicht mehr ganz so sicher.
Er hatte also seine Widersacher hinter sich, eine graue Masse an Zuschauern vor sich und irgendwo voraus waren seine beiden ärgsten Feinde dieser Rundfahrt. Und es schien so, als ob er nicht mehr die Kraft besäße, um das heute ihm beschiedene Schicksal abzuwenden. Dann kam die niederschmetternde Nachricht: Etwa 1:30 waren sie ihm entflohen. Das hieß, dass er die Führung würde abgeben müssen und Moreau auch noch fast gleichauf mit ihm war. Damit war der Sieg bei seiner eigenen Landesrundfahrt eigentlich nur noch eine theoretische Möglichkeit.
Aber schließlich fand er seine Ruhe wieder. Vielleicht war es die Verzweifelung des Momentes, die ihn übermannte. Vielleicht auch nur der Wille, die Hinterradlutscher nicht mit hinauf zu schleppen. Jedenfalls griff er an. Einfach so. Aus der ersten Reihe und ohne sich umzudrehen. Sogar seinen Betreuer überraschte er damit. Umso mehr mussten die anderen beißen. Ohne jegliche Möglichkeit zur Reaktion fielen sie hinten von ihm ab. Mayo, Leipheimer, Martinez. Sie kurbelten mit aller verbliebenen Kraft, fanden aber einfach kein Mittel mehr, um das ersehnte Hinterrad von Carlos Sastre abermals zu erreichen.
Dieser jedoch, beflügelt von dem unerwarteten Erfolg, entdeckte ungeahnte Kräfte in sich. Der Rückstand, eben noch 1:40, schrumpfte fast augenblicklich um 10 Sekunden. Er hatte sich wieder unter Kontrolle. Und es schien möglich, die beiden in der Menge verschwundenen wieder einzuholen.
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Das fast schon blinde Vertrauen in die jäh über ihn hereingebrochenen, fast schon übermenschlichen Fähigkeiten von Moreau schwand. Sorgenfalten machten sich auf Jerdonas Stirn breit. Irgendwo hinter ihnen kurbelte Sastre. Er hatte noch das Goldtrikot, und es schien nicht, als ob er es einfach so abgeben würde. Sein Begleiter machte auf der Gegenseite nicht mehr den frischesten Eindruck. Sein Tritt war nicht mehr so rund wie noch weiter unten im Anstieg und sein Kopf wanderte, noch fast unmerklich, nach unten.
Jetzt war der Moment gekommen. Er hatte es gerade herausgefordert, aber hier war sie: Sein Möglichkeit, sich für den Toursieg zu bedanken. Er schwang sich kurz aus dem Sattel und spritzte an ihm vorbei. Mit einem Blick zurück konnte er das Gesicht seines Teamgefährten erkennen. Auf einen schnellen Blick hin sah es scheinbar normal aus. Aber er kannte ihn. Hinter der Brille versteckten sich die leidenden Augen eines Radprofis, der sich das Ende der Strecke herbeisehnte.
Er spannte sich vor ihn. Wie ein Pferd eine Kutsche zieht, so schleppte er hinter sich den Franzosen bergauf. Nicht, das er selber noch viele Reserven gehabt hätte, aber es musste einfach gehen. Sie konnten nicht hier kampflos aufgeben und links und rechts auf dem Podium stehen, wenn der ganz oben auf aus einem anderen Team stammte. Er würde sich hier und heute opfern und darauf hoffen, dass Christoph im Zeitfahren noch genügend Reserven über hatte.
Der Erfolg gab ihm Recht: Nachdem Sastre bis auf unter eine Minute an sie heran gekommen war, konnte er die Lücke kontinuierlich vergrößern. Als sie schließlich den letzten Kilometer erreichten hatte er sich irgendwo bei einer Minute und 30 Sekunden eingependelt. Das war zwar noch nicht genug, um heute Abend sicher schlafen zu können, aber der Kampf im Zeitfahren war mehr fair. Grinsend drehte er sich zu Christoph um und ballte die Faust zum Zeichen des Sieges.
Als sie schließlich die Ziellinie vor sich hatten, konnte auch Moreau durchatmen. Er nahm die Sonnenbrille ab und schaute ihn mit einem anerkennenden, dankbaren Blick an. Schließlich reichte er ihm die Hand, um ihm zu danken. Würde er die Vuelta gewinnen, war es Jerdonas Verdienst. Und für den Moment hatte sich der Baske das Goldtrikot mehr als verdient. Folglich überließ er den Etappensieg Christoph. Im Ziel jubelten jedoch beide.
Bild

Sastre sprintete mit seinen letzten Kräften über die Ziellinie, 1:22 nach den beiden ersten. Er sah aus wie Verlierer des Tages: Sein Haar, schweißgetränkt, lag wild umher, seine Sonnenbrille ragte nach oben. Sein Trikot war halboffen und sein Kopf hing herab. Er war dritter der Etappe geworden, aber es sah nicht aus, als ob es für ihn gereicht hätte. Er hatte sich weit über seine Grenzen hinaus verausgabt und würde im Zeitfahren wohl auf den dritten Platz abrutschen. Er war kurz davor gewesen, eine Etappe vor dem Gesamtsieg. Es hätte seine Karriere gekrönt, ihn selbst unsterblich gemacht. Aber es hatte nicht sollen sein.
Ein Teambetreuer schob die anstürmenden Reporter beiseite. Wenn er jetzt eines nicht wollte, dann waren das Fragen. Er würde alles versuchen, um ihm Zeitfahren sich den zweiten Platz zu sichern, selbstverständlich. Aber im Augenblick hatte er noch keine Gedanken dafür über.
Bild

Einen Grund zur Freude wenigstens hatte Sastre: Er hatte sich das Bergtrikot zurückerobert. Als Yuri im Ziel davon erfuhr, kam die Nachricht wie ein Schock. Er hatte so lange und so hart dafür gearbeitet. Und jetzt fehlten ihm… wie viel? Zwei Punkte? Er würde morgen alles geben müssen, um sich sein Eigentum zurück zu holen. Heute hatte er keine Kraft gehabt zu kämpfen, aber morgen konnte das anders aussehen.

Etappenergebnis:
1 Christophe Moreau CREDIT AGRICOLE 4h10'22
2 Jerdona Zeres CREDIT AGRICOLE s.t.
3 Carlos Sastre TEAM CSC + 1'22
4 Manuel Beltran DISCOVERY CHANNEL + 2'52
5 José Luis Rubiera DISCOVERY CHANNEL s.t.
6 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
7 George Hincapie DISCOVERY CHANNEL s.t.
8 Egoi Martinez DISCOVERY CHANNEL s.t.
9 Haimar Zubeldia EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
10 Tadej Valjavec LAMPRE s.t.

Gesamtwertung:
1 Jerdona Zeres CREDIT AGRICOLE 71h33'12
2 Carlos Sastre TEAM CSC + 30
3 Christophe Moreau CREDIT AGRICOLE + 39
4 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI + 7'10
5 Denis Menchov RABOBANK + 8'52
6 Madarkady Yuri CREDIT AGRICOLE + 9'28
7 Yaroslav Popovych DISCOVERY CHANNEL + 10'30
8 Sandy Casar FRANÇAISE DES JEUX + 14'20
9 Levi Leipheimer GEROLSTEINER + 14'52
10 Juan Manuel Gárate QUICKSTEP - INNERGETIC + 15'18

Punktwertung:
1 Robbie McEwen DAVITAMON - LOTTO 154
2 Christophe Moreau CREDIT AGRICOLE 127
3 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE 118
4 Jean-Patrick Nazon AG2R PREVOYANCE 107
5 Tom Boonen QUICKSTEP - INNERGETIC 105

Bergwertung:
1 Carlos Sastre TEAM CSC 118
2 Madarkady Yuri CREDIT AGRICOLE 116
3 Christophe Moreau CREDIT AGRICOLE 108
4 Jerdona Zeres CREDIT AGRICOLE 102
5 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI 91
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Exelero
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Beitrag: # 399480Beitrag Exelero
29.11.2006 - 18:20

Wieder super geil geschrieben. Da hat man das Gefühl man sitzt am Fernsehr bzw. fährt selber den Berg hoch. Nur leider funzen die Screens wieder nicht.

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arkon
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Beitrag: # 400178Beitrag arkon
6.12.2006 - 0:35

16. September 2006
Madrid, Spanien

Das Skript des Tages stand fest. Schon gestern war es geschrieben gewesen. Die eigentliche Durchführung des Zeitfahrens schien überflüssig. Aber Christoph war ein erfahrener Rennfahrer. Er wusste vor allem eines: Wenn etwas so selbstverständlich schien wie sein Sieg im Gesamtklassement der Vuelta in diesem Jahr, dann ging es nur allzu oft schief. Schon oft waren die sicheren Sieger kurz vor dem Ziel doch noch gescheitert. Und er war noch nicht einmal der sichere Sieger: 9 Sekunden hatte er gut zu machen. Die Entscheidung, die sich anbahnte, war von großer Knappheit. Es würde ein weiteres großes Duell werden, Ausgang scheinbar gewiss. Aber das war nicht das erste Mal, das bei dieser Vuelta der Favorit stürzen würde.
Und da war der dritte im Bunde: Für Jerdona war es ein Déjà-vu, welches er nur allzu gerne für immer verdrängt hätte: Vor einem Jahr war er ebenfalls im letzten Zeitfahren der Vuelta als Gesamtführender noch abgefangen worden. Santiago Botero hieß damals der Fahrer, dem im Zeitfahren keiner gewachsen schien. In den Bergen hatte er ihn distanziert, war schließlich mit einer Minute in das abschließende Duell hinein gegangen. Es sollte nicht reichen: Botero legte eine Fabelzeit vor und nahm im 5 Minuten ab. Was ihm damals blieb war das Trikot für den Jungprofi und der zweite Platz. Er hatte sich mit seinen Exzellenten Aussichten für die nächsten Jahre trösten können und hatte diese Episode seiner Karriere somit in die, ansonsten sehr positiven, Erinnerungen an die Rundfahrt eingerahmt. Aber nun drohte ihm das gleiche Schicksal zum zweiten Mal. Nur hatte er sich dieses mal quasi freiwillig in diese Situation gebracht. Machte es das für ihn leichter?
Bisher hatte er es verdrängt. Der Gedanke, einen möglichen eigenen Sieg bei der Vuelta eben nicht zu opfern, spuckte schon seit längerem durch seinen Kopf. Aber heute Morgen hatte er von ihm Besitz ergriffen. Noch unter der Dusche, vor dem Frühstück, ertappte er sich dabei, vor seinem inneren Auge die entscheidenden letzten Bergetappen nochmals durchzugehen. Hätte er Moreau weiter distanzieren können? Sastre vielleicht noch deutlich mehr Zeit abnehmen können? Er scheute sich vor den Antworten. Ein Ja, weil es ihn nur noch weiter wurmen würde, ein Nein, weil er damit den Trost, den Sieg edelmütig verschenkt zu haben, verlieren würde.
Das einzige, woran er sich klammern konnte, waren die 30 Sekunden Vorsprung, die ihm geblieben waren. Er würde heute voll Fahren. Geschenke hin, Freundschaft her. Im Zeitfahren den Sieg kampflos abzugeben, das war nicht seine Art. Er würde es zumindest versuchen.

Der Kampf war eng angesagt, und eng wurde er auch ausgetragen. Vom Start weg gaben alle drei Fahrer, die für den Sieg in Frage kamen, alles. Jerdona hatte zwar einen Stöpsel im Ohr, ließ sich aber bis zur ersten Zwischenzeit keine Abstände ansagen. Er hatte immer noch genügend Zeit, sich verrückt zu machen. Es war dann zwar vielleicht zu spät, noch zu reagieren, aber die Wahrscheinlichkeit war ohnehin erdrückend klein. Insofern lieber ein versöhnliches Ende ohne Gold als eine dicke Niederlage, die ihn vielleicht noch länger schwer im Magen liegen würde.
Somit verlief für ihn der erste Teil des Rennens eher monoton. Er bekam hin und wieder Zeiten der anderen Fahrer mit. Yuri fuhr ein tolles Rennen, am Ende sollte es zu Platz 16 reichen. Aber für seinen jungen Freund hatte er im Augenblick nur ganz peripher einen Gedanken über. Das große Fragezeichen, das sich in seinem Kopf immer deutlicher abzeichnete, verdrängte alles. Der Autopilot, den er oft zu verdrängen suchte, weil er die Kontrolle über die Fahrt nur ungern abgab, übernahm. Wie in Trance fuhr er. Der berühmte Tunnelblick, sonst eher ein alter Bekannter von Bergetappen, blendete auch jetzt nach und nach die Welt um ihn herum aus. Die Straße blieb.

Christoph war nicht annähernd so ruhig. Das lag vielleicht an den Zwischenzeiten, die durch seinen Kopfhörer auf ihn einfluteten: Er war quasi gleichauf mit Sastre. Wie ein Schatten folgte ihm der Spanier, immer den Abstand von 2 Minuten einhaltend, den er beim Start innehatte. Die erste Zwischenzeit, oben auf einem kleinen Hügel, würde Klarheit bringen. Wie ein Monument der Wahrheit ragte das Transparent des Sponsors auf der Erhebung nach oben. Dort oben wartete die erste exakte Zeitmessung auf ihn.
Sportlich schwang er sich aus dem Sattel und beschleunigte in den Anstieg hinein. Hinsetzen, Schalten, Rhythmus finden, den Belastungsbereich wieder treffen. Moreau funktionierte. Sein Geist schaute einfach nur zu. Die vielen Abläufe, die er sich im Laufe seiner Karriere angeeignet hatte, die vielen Kniffe und Tricks, die ihm durch die etlichen Zeitfahren halfen, all das lief nicht unterbewusst, aber automatisch ab. Er musste nur noch hier und da kleine Korrekturen vornehmen. Und sich selber motivieren. Ein ununterbrochener Strom an gutem Zureden formte sich in seinem Kopf. Weiter, nur weiter.

„Du bist 15 Sekunden hinter Moreau. Gutierrez führt, etwa eine Minute vor dir. Sastre ist dir 13 Sekunden voraus.“ Für eine Umdrehung setzte sein Tritt fast aus. Zwei Sekunden. Nur zwei Sekunden lagen zwischen Moreau und Sastre. Das hieß, das Sastre noch mit sieben Sekunden vorne lag. Er selber war schon fast geschlagen. 15 Sekunden war zwar für ihn nicht schlecht, aber zu wenig, um sich und seine halbe Minute ins Ziel zu retten. Aber das war ihm im Augenblick nicht so wichtig. Er hatte doch nicht ernsthaft damit gerechnet, die Vuelta zu gewinnen und… Hatte er? Zwei Sekunden…

Auch im Übertragungsraum hielt man für einen Moment die Luft an. Wenn das Rennen so weiter lief, könnte die Entscheidung in etwa so knapp werden wie das Finale 1989 der Tour de France in Paris. Acht Sekunden waren damals zwischen Triumph und Niederlage der kleine, aber feine Unterschied gewesen. Wie viel würde es heute werden? Von einem Moment auf den anderen war allen klar: Es war ein historischer Moment, dem sie hier beiwohnten. Geschichte wurde geschrieben.

Und Moreau versuchte, sie etwas schneller zu schreiben. Er duckte sich auf seinem Zeitfahrrad zusammen, in der verzweifelten Hoffnung, dadurch seinen Luftwiderstand ein noch wenig zu verbessern. Das eigentlich Lustige war ja: Sie fuhren heute beide Schlecht. Keiner von ihnen würde heute unter die besten 10 des Tages kommen. Vielleicht hatten die vergangenen Tage zu viel Kraft gefordert. Aber zum Glück blieb Sastre heute auch weit unter dem, was er üblicherweise leisten konnte. „Fünf Sekunden“ quäkte es durch seinen Helm.

Die zweite Zwischenzeit. Hier würde er endgültig die Rechnung präsentiert bekommen. So ganz fehlte Jerdona jetzt doch die Motivation, sich bis ans Limit zu quälen. Der dritte Platz stand ohnehin fest. Nach oben gab es leider keine Möglichkeit mehr, sich zu verbessern. Und nach hinten hatte er mit sieben Minuten eigentlich auch nur noch die theoretische Chance, etwas zu verpatzen. So lag er denn auch 40 Sekunden zurück hinter Moreau, als er die Linie der zweiten Zeitmessung überfuhr. Aber viel spannender war die Frage: Wie weit hinter Sastre? 33 Sekunden war die Antwort.

Sieben Sekunden Differenz, das hieß 2 Sekunden Vorsprung für Sastre. Rein mathematisch würde damit Moreau im Ziel vorne liegen, aber was war schon die Mathematik? Eine Kurve zu ungünstig genommen waren schon gut und gerne drei Sekunden. Damit war alles offen. Vom Start weg hatte Sastre versucht, Moreau auf Distanz zu halten. Er hatte keinen Erfolg gehabt. Aber auch Moreau hatte nicht das erreicht, was er wollte. Es stand Patt. Keiner der beiden schien imstande, den anderen deutlich zu schlagen. Es würde eine Sache von Glück werden. Und der schieren Erfahrung und Routine.
Der Vergleich drängte sich auf: Wie ein Uhrwerk. Es hätte auch nur zu einem französischem gereicht, aber das passte, im Hinblick auf sein Ex-Team, umso besser. Festina mit Sitz in Spanien. Schweizer Uhren. Französisches Team. Sogar die Metapher konnte sich nicht entscheiden, wen sie bevorteilen sollte.

Das Ziel. Auf einmal war es da. Eine Zeitlang hatte Moreau nicht damit gerechnet, dass dieser Kampf jemals zu einem Ende kommen würde. Aber es kam. Und auf einmal verdammt schnell. Er ging aus dem Sattel, gab alles. Die letzten Zwischenzeiten liefen auf einen Gleichstand heraus. Mal lag Moreau vorne, dann wieder Sastre. Würde es eine Sache von Hundertsteln werden? Oder war es das schiere Pech?
Mit letzter Kraft wuchtete er die Karbon-Maschine über den Zielstrich. In der Endabrechnung lag er auf Platz 25 mit Rund 1’22 Rückstand. Sastre war auf jeden fall langsamer. Die Frage war nur: Wie viel? Trotz seiner riesigen Erschöpfung stieg er ab und verfolgte im stehen auf der großen Leinwand den Zieleinlauf des Spaniers.
Sastre kam ins Bild. Wie eine Maschine wirkte sein Kontrahent. Die Sonnenbrille schirmte seine Augen ab. Bis auf den Rest, den man zwischen Helm und Brille vom Gesicht erkennen konnte, war er komplett in seine Rennkleidung eingepackt. Das ohnehin schon mulmige Gefühl in seiner Magengrube verstärkte sich noch. Dann kam er um die letzte Kurve. Irgendwo hinter den Menschen musste er sein. Er reckte sich nach oben. Die Zeit war eingeblendet. Unaufhaltsam tickte sie weiter. Darunter die Namen der Fahrer im Tagesklassement. Portal, Colom, dann sein Name. Sastre war langsamer, ab jetzt tickten die Sekunden. Popovych, Parra. Er war bei sechs Sekunden. Marzio Bruseghin erschien. Erst sieben, dann acht. Der Zielstrich kam näher.
Zu langsam. Der Name des Italieners verschwand, die Uhr sprang auf 1’32. Moreau hatte gewonnen!

Etappenstand
1 José Iván Gutierrez CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS 32'35
2 David Zabriskie TEAM CSC s.t.
3 Vladimir Karpets CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 17
4 Sebastian Lang GEROLSTEINER + 18
5 Michael Rogers T-MOBILE TEAM + 24
6 David Millar SAUNIER DUVAL - PRODIR + 27
7 Marco Pinotti SAUNIER DUVAL - PRODIR s.t.
8 Haimar Zubeldia EUSKALTEL - EUSKADI + 28
9 Stuart O'Grady TEAM CSC + 32
10 Viatcheslav Ekimov DISCOVERY CHANNEL s.t.
...
16 Madarkady Yuri CREDIT AGRICOLE + 1'03
...
25 Christophe Moreau CREDIT AGRICOLE + 1'22
...
35 Carlos Sastre TEAM CSC + 1'38
...
74 Jerdona Zeres CREDIT AGRICOLE + 2'40

Gesamtklassement
1 Christophe Moreau CREDIT AGRICOLE 76h44'47
2 Carlos Sastre TEAM CSC + 7
3 Jerdona Zeres CREDIT AGRICOLE + 39
4 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI + 7'41
5 Denis Menchov RABOBANK + 7'54
6 Madarkady Yuri CREDIT AGRICOLE + 8'30
7 Yaroslav Popovych DISCOVERY CHANNEL + 9'55
8 Levi Leipheimer GEROLSTEINER + 13'49
9 Sandy Casar FRANÇAISE DES JEUX + 14'01
10 Tom Danielson DISCOVERY CHANNEL + 14'50

Punktwertung
1 Robbie McEwen DAVITAMON - LOTTO 183
2 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE 134
3 Christophe Moreau CREDIT AGRICOLE 127
4 Jean-Patrick Nazon AG2R PREVOYANCE 115
5 Tom Boonen QUICKSTEP - INNERGETIC 112

Bergwertung
1 Madarkady Yuri CREDIT AGRICOLE 122
2 Carlos Sastre TEAM CSC 118
3 Christophe Moreau CREDIT AGRICOLE 108
4 Jerdona Zeres CREDIT AGRICOLE 102
5 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI 91
Zuletzt geändert von arkon am 17.9.2008 - 14:36, insgesamt 1-mal geändert.
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RotRigo
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Beitrag: # 400179Beitrag RotRigo
6.12.2006 - 1:10

8O Hut ab! In meinen Augen der "Etappenbericht des Jahres", wenn wir für so etwas auch Titel verleihen würden. Eins a geschrieben und spannend bis zur letzten Zeile. Klasse!
Ohnehin wird das hier immer mehr zu meinem Lieblings-AAR!

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smonan22
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Beitrag: # 400208Beitrag smonan22
6.12.2006 - 15:49

Unglaublich... ich hab richtig mitgefühlt als ich diesen bericht gelesen habe, ich kann mich RotRigo nur anschließen!

Exelero
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Beitrag: # 400246Beitrag Exelero
6.12.2006 - 20:12

Ich kann mich den beiden auch nur anschließen und muss sagen das es auch mein Lieblings AAR ist.

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ETXE
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Beitrag: # 400254Beitrag ETXE
7.12.2006 - 0:25

Großes Kino!
Hut ab!!
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wassertraeger29
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Beitrag: # 400259Beitrag wassertraeger29
7.12.2006 - 1:05

Inhaltlich absolut Top, aber sprachlich, boah das ist mal überzeugend. Da ist viel drin, aber widerrum nicht so, dass es nerven würde.

Respekt auch von mir, werde ich mal weiter verfolgen...

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arkon
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Beitrag: # 400298Beitrag arkon
7.12.2006 - 17:42

17. September 2006
Madrid, Spanien

So richtig wach waren sie nicht. Etwas verstohlen hatten sie sich heute Morgen angegrinst, als am Frühstückstisch das übliche Gespräch nur sehr schleppend in Gang kam. Bis auf Thor Hushovd und Julian Dean, die heute beide noch eine Rechnung offen hatten, hatten gestern alle etwas länger gefeiert. Vielleicht ein bisschen voreilig, die sieben Sekunden waren immerhin noch gut aufholbar. Aber eigentlich waren sowohl Carlos Sastre als auch Bjarne Riis Männer von Ehre. Sich aller Tricks zu bedienen war eine Sache, aber die Gesetze des Radsports zu brechen und einen Fahrer auf diese Art und Weise um seinen Sieg zu bringen war nichts, was man von ihnen erwarten oder befürchten konnte. So hatten sie den Triumph im Zeitfahren schon gestern begossen. Jerdona, der zunächst ein wenig ruhig und zurückhaltend war, taute schließlich doch noch auf. Während der Siegerehrung, bei der er als bester Jungprofi teilnahm, konnte er kaum lächeln. Müde und angestrengt lächelte er ins Publikum. Das bedankte sich mit einem langen, begeisterten Applaus bei dem Basken für die großartige Saison, die er abgeliefert hatte. Zunächst schwankte er ein bisschen unsicher auf dem Podest hin und her, doch schließlich musste auch er lächeln. Die Podiumsdamen ließen sich spontan zu einem weiteren Küsschen auf beide Backen gleichzeitig animieren. Und der neue Star des spanischen Radsports stand zwischen den beiden Damen, die ihn nur nicht überragten, weil sie eine Stufe tiefer standen, und musste einfach lächeln. Kurz schien es, als kullerte eine kleine Träne im heißen Scheinwerferlicht über die von Schweiß und Staub gezeichneten Backen, aber dann riss er seinen Arm hoch und den Blumenstrauß ins Publikum.
Hinter der Bühne hatte er sich dann einen Schluck Sangría genehmigt. Er hatte zwar nicht gewonnen, schon wieder, aber viel besser hätte die Vuelta eigentlich gar nicht verlaufen können. Ideal. Das leichte bedrückte Gefühl, das ihn ergriffen hatte, wich purer Dankbarkeit. Es war ein einfach geniales Jahr gewesen.
Mit einer kleinen Unterbrechung trug er genau diese Emotionen auch in den letzten Tag hinein. Während der ganzen Schlussetappe ertappte er sich immer wieder beim Träumen. Er dachte zurück an seine Siege, die er sich in diesem Jahr erarbeitet hatte. Begonnen bei dem Zeitfahrsieg bei der Tour de Romandie. Es war der Lichtpunkt in einem eher trüben Saisoneinstieg gewesen. Danach hatte er endlich die Ruhe und die Muße gehabt, sich auf die Tour vorzubereiten und auf keinen anderen zu hören. Zusammen mit Emanuel hatte er Kilometer um Kilometer trainiert, bis er schließlich nach Frankreich gefahren war, die Tour zu gewinnen. Im Prolog dann der erste Rückschlag: Die Erkältung. Danach der kontinuierliche Weg bergauf bis zu seinem Ritt hinauf nach La Toussiere. Das Zeitfahren. Die Champs Elysee. Und schließlich das Kapitel, welches er nun beschließen würde: Die Vuelta a España. Heute würde er sein persönliches das Rennsportjahr beenden.
Das damit nur die Tür zu einer weiteren Episode seines Lebens aufgestoßen werden würde war ihm klar, und er freute sich darauf. Ein eigenes Team aufbauen, führen. Nach dem derzeitigen Planungsstand sollte die Mannschaft wesentlich mehr um ihn herum aufgebaut werden als das bei Credit Agricole noch der Fall war. Keine Streitereien mehr mit der Teamleitung, sein Rennprogramm, seine Helfer… Es versprach, ein noch besseres Jahr zu werden.
Aber eines würde er vermissen. Er blickte zur Seite. Christoph Moreau rollte in seinem Goldtrikot neben ihm her. Trotz aller Anstrengungen seinerseits sah es nicht so aus, als ob Moreau im nächsten Jahr im gleichen Kader wie er fahren würde. Weder Credit Agricole noch Moreau selbst wollten den Vertrag vorzeitig auflösen. Für den Franzosen würde es wahrscheinlich seine letzte Saison werden. Ein Wechsel wäre also nicht mehr sehr zukunftsträchtig. Außerdem war Credit Agricole sein Team. Nicht umsonst hatte er seinen Vertrag erst noch Ende des letzten Jahres um zwei Jahre verlängert.
Etwas anderes war es mit Yuri: Es war zwar noch nicht endgültig, aber der junge Russe war vertraglich eng an seine eigene Zukunft gebunden. Das war bei der Verpflichtung damals, die er selber auch nur unter Druck von außen unternommen hatte, eine der Klauseln gewesen. Da sie sich relativ schnell gut angefreundet hatten war dies für Jerdona nie Grund zur Sorge gewesen. Aber jetzt, wo der Nachwuchsprofi bei seinen ersten beiden Grand-Tours gleich die meisten seiner Teamkameraden übertroffen, das Trikot des besten Bergfahrers abgestaubt und wertvolle Helferdienste geleistet hatte war es dagegen sogar Grund zur Freude: Er würde ihn höchstwahrscheinlich mitnehmen können zu Kelme-Euskadi. Das war sowohl für ihn als auch für das Team ein großes Los: Die Mannschaft würde er sportlich sicherlich extrem bereichern können. Gerade auch seine Tempohärte, die er auf Fluchten und in den Zeitfahren immer wieder unter Beweis gestellt hatte, kombiniert mit einer jugendlichen Unverbrauchtheit und Aggressivität machten ihn zu einer sicheren Investition in die Zukunft. Noch hatte er nur mit seinem eigenen Anwalt darüber gesprochen, aber nach der Vuelta würde er das Projekt ernsthaft in Angriff nehmen.
Den Rest der Etappe verbrachte er ihn angenehmen Plauschereien mit anderen Fahrern. Er konnte sich noch gut an das letzte Jahr erinnern, wo er als unbekannter Fahrer immer etwas Schwierigkeiten hatte, auf so eher „kommunikativ angedachten Passagen“ Gesprächspartner zu finden. Aber mittlerweile war er als der junge spanische Shootingstar einer der gefragtesten Fahrer. Auch vor Etappen kamen immer öfter Kollegen auf ihn zu, die von ihm Informationen zur ungefähren Taktik auf dem folgenden Teilstück haben wollten. Er konnte nicht sagen, dass ihm das missfallen würde.
Den Schlusssprint verfolgte er aus sicherer Distanz. Zwar hätte er gerne Thor Hushovd siegen sehen, aber als Robbie McEwen seine Arme in die Höhe reckte trübte das die Stimmung auch nicht mehr wirklich. Für das Team war die Vuelta alles in allem sehr erfolgreich gewesen. Gesamtwertung, Bergtrikot und daneben noch eine ganze Reihe an Etappensiegen. Das alles dann noch verteilt auf 4 Fahrer – ein nahezu perfektes Ergebnis einer Rundfahrt, in die sie alle eigentlich ohne die ganz großen Ambitionen gestartet waren. Zufrieden rollte er über die Ziellinie und begann, die endlose Reihe an Verabschiedungen und Bedankungen schon jetzt. Für ihn gehörte es einfach dazu.
Der Besuch auf dem Podium war dann noch einmal ein rührender Augenblick. Anders als gestern fühlte er sich frei. Der Beigeschmack war weg. Und da er sowohl als bester Jungprofi als auch in Begleitung vom Rest der Mannschaft als bestes Team auflaufen durfte, konnte er sich zur Genüge akklimatisieren, bevor er zum großen Showdown auf das Podium musste. Hier trat er als 3. in der Gesamtwertung als erster alleine hinaus, was seine Anhänger zu einem letzten, großen Applaus nutzten.
Die Veranstalter sahen etwas hilflos zu, wie der kleine Baske zwar nicht ganz oben stand, aber trotzdem gefeiert wurde wie der große Sieger. Das keine Teddybären auf die Bühne flogen, war auch schon alles. In dem einen Jahr, das seit seinem letzten Auftritt hier an dieser Stelle vergangen war hatte er einiges bewegt und erreicht. Das wurde nun auch dem letzten klar.

[Einen schönen Dank. Weiß garnicht, was ich sagen soll, geschweige denn schreibe... ich fand den Bericht nämlich garnicht mal so gelungen. dass ihr das anders seht... wurde klar ;) aber leider hab ich offensichtlich keine ahnung, was gut ist. demenstprechend: MECKERN! bitte. danke.
und am besten per pn. hier in der öffentlichkeit... is das so befangen. wenn das nicht alle sehen, könnt ihr offener sprechen, was scheisse ist.]
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arkon
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Beitrag: # 400923Beitrag arkon
13.12.2006 - 14:20

19. September
Elgea, Spanien

Er war wieder zu Hause. Elgea. Sein Refugium von den Strapazen der Welt. Das Baskenland, weit und hügelig. Etwas verlotterte Häuser, lose gruppiert an einer kleinen Straße die sich mühselig die Berge empor wand. Das aber, was ihm an dieser Gegend mittlerweile am besten gefiel, war die diskrete Einsamkeit, die sie während der Autofahrt begleitete. Langsam rollten sie durch das kleine Dorf. Auf dem zentralen Platz, wo das einzige Cafe und eigentlich auch alle anderen Geschäfte der Stadt waren, saßen einige Menschen herum. Die Stühle, die im grellen Sonnenlicht standen, waren allesamt leer, während die 3 Tische im Schatten alle gut besucht waren.
Als Jerdona hinaus blickte, konnte er erkennen, dass er erkannt wurde. Auch das gehörte zum „Nachhausekommen“ dazu. Anders als noch in Madrid war es hier jedoch nur einen ein leichtes Winken, ein höfliches nicken und andere verstohlene Gesten. Nichtsdestotrotz tat die Anerkennung der Bewohner gut. Er kannte mittlerweile viele persönlich und wusste dass sie ihm nicht nur aus Sympathie zuwinkten.
Etwas Stau wirbelte auf altes Auto schließlich zum stehen kam. Jerdona schnappte sich seine Tasche und stieg die Stufen hinab in sein Kellerreich. Es war fast seltsam wie heimisch er sich hier doch fühlte. Er war damals aus dem Hause seiner Eltern geflüchtet um den Ablenkungen der Stadt zu entgehen, Freunde, Partys, Bars... Es war eine Flucht gewesen. Doch es war mehr geworden: Sein Schritt, aus dem Elternhaus auszuziehen, war nicht gerade wohl überlegt gewesen. Und doch war es rückblickend ein wichtiger und richtiger Schritt gewesen. Zu Hause, umgeben von allen Freunden, wäre er nie in der Lage gewesen, genug zu trainieren, um den Schritt zu den Profis zu schaffen.
Er drehte den alten, verkratzten Lichtschalter herum. Die beiden lose im Raum hängenden Glühbirnen erwachten zum Leben und tauchten das kleine, unaufgeräumte Zimmer in ein gelbliches Dämmerlicht. ‚So wohnt also ein Superstar’ dachte er bei sich. Aber ihm gefiel es so. Noch.
Er bedeutete seinen beiden Begleitern, sich auf das Sofa zu setzen, stellte seine Trainingstasche in eine Ecke und ging in die Küche, um ein paar Getränke zu holen. Als er wieder am Tisch saß holte Tobias sein Diktiergerät heraus. Emanuel schnappte sich die mitgebrachte Fotokamera, die sich der Reporter von einem Kollegen geliehen hatte. Für ein entspanntes Interview mit Fotos war die Zeitung auch bereit, auf professionelle Begleitung zu verzichten. Und ihnen war es so ohnehin lieber.
„Jerdona Zeres, wie fühlt es sich an, zum zweiten Mal auf der Zielgeraden der Vuelta abgefangen zu werden?“ schoss Tobias unvermittelt die erste Frage aus der Hüfte.
„Das erste Mal war ich nicht wirklich enttäuscht, weil ich alle meine Ziele weit übertroffen hatte und gegen einen großen des Radsports verloren hatte. Und dieses Mal war es ja Teamtaktik, die mich den Sieg gekostet hat. Wobei gekostet nicht das richtige Wort ist. Wir wussten einfach, dass zusammen die Chance auf einen Sieg größer ist, als wenn Christoph und ich gegeneinander fahren. Und ich denke das Ergebnis gibt uns Recht.“
„Sie trauern der vergebenen Chance nicht mehr nach?“
„Schon. Ab und zu träum ich schon davon, wie es als erster gewesen wäre. Aber solche Gedanken bringen uns grundsätzlich nicht weiter. Nächstes Jahr habe ich meine nächste Chance.“
„Wie werden sie ihre Saison weiter gestalten? Die Weltmeisterschaft? Ein paar Klassiker?“
„Nein, ich werde nichts mehr fahren. Ich werde mich erstmal in den Urlaub davon stehlen. Für die Weltmeisterschaft bin ich zu müde.“
„Zu müde? Sie haben gerade fast die Vuelta a Espana gewonnen. Sie gelten nach wie vor als einer der Topfavoriten auf den Weltmeistertitel!“ Tobias war ehrlich überrascht. Emanuel, der mit Jerdona zusammen die Entscheidung gefällt hatte, musste lächeln.
„Die Weltmeisterschaft ist natürlich eine große Sache. Sie ist mit unter den Zielen für das nächste Jahr, hinter der Tour und der Vuelta natürlich. Aber ich will dort fahren, und ich will gut fahren. Aber für dieses Jahr bin ich zu ausgelaugt. Die letzten Etappen der Vuelta haben mich wirklich Substanz gekostet. Ich bin so müde wie selten zuvor. Nach der Tour habe ich noch ein wenig feiern können, aber in den letzten Tagen habe ich mehr geschlafen als das ich wach war. Zwei Grand Tours in einem Jahr zu fahren kostet wirklich Substanz, Substanz, die mir in den nächsten Jahren fehlen könnte. Deswegen will ich jetzt nichts riskieren.“
Ein wenig überrascht war Tobias schon. Nicht so sehr darüber, das Jerdona die WM nicht fuhr, sondern das er es gemeinsam mit dem Rest der Welt erfahren würde. Aber das war eben Zeres: Er ließ immer weniger nach außen. Noch letztes Jahr war er der kleine, nette Junge von nebenan gewesen, aber mittlerweile hatte er sich verändert. Er hatte die Tour gewonnen, war in nur einem Jahr zu einem der einflussreichsten Persönlichkeiten des spanischen Radsports geworden und er besaß Macht. Wenn einer von der iberischen Halbinsel das Zeug hatte, die Tour in den nächsten Jahren zu gewinnen, war er das. Sastre, Valverde, Mayo… sie waren gut, aber ihnen fehlte eine gewisse Brillanz, die Jerdona hatte. Und das wusste er.
„Was planen sie im nächsten Jahr? Was ist an den Gerüchten dran, das sie sich von Credit Agricole trennen werden?“
„Das Gerücht ist war, aber über die Nachfolge darf ich noch nicht sprechen. Es wird eine Pressekonferenz geben, auf der dieses Geheimnis gelüftet werden wird. Aber im Augenblick ist noch nicht alles in trockenen Tüchern, deswegen werde ich darüber nicht sprechen.“
Zuletzt geändert von arkon am 13.12.2006 - 14:47, insgesamt 1-mal geändert.
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arkon
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Beitrag: # 400925Beitrag arkon
13.12.2006 - 14:28

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Gerüchte um neuen Rennstall

Das Radsportjahr nähert sich erst seinem Ende, aber die Planungen für das nächste Jahr sind bereits voll entbrannt. Ungewiss ist zurzeit noch einiges. Jerdona Zeres wird sich dem Vernehmen nach von seinem Rennstall trennen. Ebenso ungewiss ist die Zukunft von Phonak Hearing Systems und Euskaltel. Beide Rennställe scheinen von dem aus zu stehen. Gleichzeitig tauchen Gerüchte auf das an neueren Ställen stehen könnte der folglich die entstehende Lücke in der pro Tour schließen würde. Zählte man eins und eins zusammen kommt man zu dem Schluss, dass in dem neuen Team sowohl Jerdona Zeres als auch Fabian Schmidt fahren würden. Hinzu kommen noch Haimar Zubeldia und Iban Mayo, sowie ein mehr als solides Fundament aus Helfern. Damit würde eine neue Supermacht im Radsport entstehen. Doch wie so vieles ist auch dieses Gerücht mehr als ungewiss.
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bayerchecker06
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Beitrag: # 400927Beitrag bayerchecker06
13.12.2006 - 14:40

ich finde das ist einfach nur ein wahnsinns-AAR!!! Der beste den ich je gelesen habe.ich habe nur noch eine Frage:
Schreibst du die anderen Rennen wie Lombardei-Rundfahrt etc. auch noch, oder nicht(da Jerdona Zeres nicht mehr in dieser Saison fährt). Fänds so richtig geil wenn du weiter schreiben würdest!
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