Doping im Radsport

Alles, was mit reellem Radsport zu tun hat

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V3rItaS
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Beitrag: # 424381Beitrag V3rItaS
7.5.2007 - 19:19

Ob Basso nur eine einjährige Strafe bekommt, ist ja noch nicht raus. Pat McQuaid (UCI-Boss) meinte ja solche Strafmilderungen gebe es bei ihm nicht (Quelle: Eurosport). Und wer weiß denn schon ob Basso ohne Doping noch so gut fahren würde wie mit (siehe Hamilton) Abgesehn davon, welcher ProTour Rennstall (Sponsor) will, gehn wir mal von aus es werden noch mehr erwischt, noch Basso oder irgendeinen anderen prominenten Fahrer in ein oder zwei jahren (also nach der Sperre) einstellen und damit seinem Ruf schädigen, siehe Tinkoff.
Ich schätze es werden noch einige prominente Köpfe dieses Jahr rollen und hoffentlich auch mal der ganze uminöse Trainer- und Betreuerstab wie z.bsp. bei T-Mobile oder CSC. Schade nur, dass Fahrern wie Basso ihre Erfolge nicht abgewertet werden. Denn sind wir ehrlich, welcher Fahrer, der die letzten Jahre was großes gewonnen hat (GT`s, Klassiker etc) is denn sauber gefahren bzw. würde man es nicht anzweifeln? Ich hoffe der Sport fängt nächstes Jahr bei Null an, mit hoffentlich gesperrten "Stars" wie Basso, Valverde etc.

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Turbo_Beppe
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Beitrag: # 424384Beitrag Turbo_Beppe
7.5.2007 - 19:25

Man kann das von Basso so oder so sehen. Klar, es ist etwas heuchlerisch jetzt auszupacken wo er die Strafmilderung angeboten bekommt. Andererseits ist es auch nur menschlich.

Angenommen einer von uns wäre in die Sch... reingekommen. Von der Rechtslage her, habt ihr wohl keine wirklichen Vorteile, eher nur Nachteile durch ein Geständnis. Es besteht ja die Hoffnung, dass sich das ganze mangels Beweisen auflöst. Diese Chance lässt man sich dann durch ein Geständnis nicht entgehen.

Man muss bedenken, dass da für jeden Radsportler sehr viel dran hängt. Ein Haufen Geld (Prämien, Gehalt, Sponsorenverträge usw.) in aller erster Linie. Ein Geständnis würde "lediglich" ein Teil des Ansehens zurückbringen, wobei man auch dann erstmal nur "Doper" ist.

Nun hat er durch das Geständnis durch die Strafmilderung wirkliche Vorteile. Damit kann er sich anfreunden und gesteht. Klar, der Zeitpunkt kommt etwas dämlich rüber, aber das hätten wir in seiner jetzigen Situation wohl auch so gemacht.

Ich bin absolut kein Basso-Fan, aber nachvollziehbar ist das schon, so wie er jetzt reagiert.
Zu Ehren der Giganten der Landstraße!

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José Miguel
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Beitrag: # 424389Beitrag José Miguel
7.5.2007 - 19:32

Turbo_Beppe hat geschrieben: Angenommen einer von uns wäre in die Sch... reingekommen. Von der Rechtslage her, habt ihr wohl keine wirklichen Vorteile, eher nur Nachteile durch ein Geständnis.
Naja, der Imageschaden wäre nicht so groß gewesen wie jetzt und er hätte später vielleicht einen besseren Vertrag bekommen.
RZ: Punktewertung Vuelta 2006 und 2008, Etappensieg TdF 2010, 2011 und Giro 2012&2014, Berg Giro 2012, 2013, 2014 / Rad-Tipp: Giro dell'Emilia, Paris-Tours 2008, Tour de Romandie 2011, Eneco-Tour 2011, WM-Zeitfahren 2011 / Frauenfussball-Weltmeisterschaft 2007 / Fussball-Bundesliga 11-12
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MichelinR
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Beitrag: # 424391Beitrag MichelinR
7.5.2007 - 19:35

Mir ist es so lieber als wenn er gar nicht gesteht. Natürlich wäre vorher besser gewesen, aber lieber spät als nie. Nun bin ich gespannt wie sich das Ganze weiter entwickelt, aber auch beim Rest muss man endlich konsequent werden. In Lüttich beschließen noch Teams, UCI und ASO ihre Starter die mit Puerto etwas zu tun haben zurückziehen (darunter ein gewisser Koldo Gil) und eine Woche später gewinnt einer von diesen die Asturien Rundfahrt. Natürlich hat diese sportlich nicht soviel Ansehen und stört auch wenige, aber die Teams (in dem Fall Saunier) setzen weiterhin ihre Puerto Fahrer ein wo sie nur können. Jetzt heißt es beeilen und die 100 Fahrer alle irgendwie DNA Tests bekommen. Ich glaube, dass die ASO einen Druck a la "Kein DNA Test, kein Tour Start" für die verdächtigten Fahrer ausüben kann. Ich habe eigentlich eher wenig Lust Contador, Sanchez Gil oder sagen mir mal Valverde (18. VALV (PITI) hat Epo Spuren im Blut, wieso wird da seit Monaten nichts in seine Richtung getan) zum Beispiel bei der Tour zu sehen. Ob Basso wirklich so viel auspackt ist die andere Frage. Was soll er groß sagen? Die beteiligten Ärzte sind bekannt und ich glaube kaum, dass er in Madrid andere Radprofis zur Gruppentherapie getroffen hat. Eher bei anderen ominösen Ärzten mal nachforschen oder Untersuchungen wie bei Landis auf künstliches Testosteron durchführen. (seine Dopingproben von den Etappen davor hatten normales Verhältnis, aber Spuren von künstlichem Testosteron) Da ist noch viel zu tun, in anderen Sportarten noch viel mehr, aber an den meisten hänge ich nicht so sehr wie an dem Radsport.

EDIT:

In 20 Jahren werden wir viele Geständnisse in Form von Büchern haben. Ich freue mich schon auf das Ullrich Buch. :lol:

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BlackHackz
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Beitrag: # 424393Beitrag BlackHackz
7.5.2007 - 19:40

Achso, ich finde es ebenfalls sehr positiv, dass Basso gestanden hat. Die Motive mögen seien wie sie wollen. Basso ist mir allerdings wieder ein klein wenig sympathischer geworden. Außerdem geht aus den Unterlagen der Guardia laut cyclingnews.com hervor, dass bei Bassos Blutbeuteln keine Spuren von EPO zu finden waren. Dies mag man bewerten wie man will. Gedopt hat er trotzdem. Ich finde es auch nicht in Ordnung, dass er gleich damit rausgerückt ist, aber schließlich war das damals auch nicht nötig, denn eigentlich hatten alle Fahrer die Aussicht, völlig ohne Geständnis rehabilitiert zu werden. Letztendlich hat ihn der Druck fertig gemacht. Das was bei Jan Ullrich durch die Medien richtig begonnen wurde, aber gescheitert ist, weil er nicht über seinen eigenen Schatten springen konnte und Angst hatte als Doper dazustehen, führt nun bei Basso zum Erfolg. Ich hoffe ein paar andere können nun auch das einzig richtige tun. Das Problem dürfte aber sein, dass der Rest der verdächtigen alle einen Vertrag haben. Hier muss die UCI aktiv werden. Komplette Sperrungen für alle Fahrer, die verdächtigt sind, bis sie einen DNA-Test machen lassen. Damit hätte man zwar noch nicht alle Doper aus dem Verkehr gezogen, aber wenigstens ein Anfang. Nur stehenbleiben sollte man nicht.
Bei allem Respekt und Sympathie für Basso, nach diesem ersten wichtigen Schritt, fahren sollte er jedoch nicht mehr. Das wäre wieder ein schlechtes Beispiel. Dann würden Fahrer wieder dopen, wenn es brenzlig wird gestehen sie einfach, sind 1 Jahr raus und danach wieder dabei.

Aber haben wir uns das nicht alle gewünscht? Endlich mal ein Fahrer, der auspackt? Gut, es bleibt abzuwarten, wieviel Basso erzählt und wie wertvoll das ist. Aber im Grunde ist das ein positiver Tag. Vielleicht reichen Bassos Aussagen um endlich aufzudecken.
Ich hoffe nun nur, er wird nicht von Medien und Fans abgeschossen. Das wäre das falsche Beispiel. Wir haben endlich mal jemanden der EINIGERMAßEN ehrlich ist. Wenn er wirklich ehrlich wäre und es ihm richtig leid täte, dann hätte er sich schon früher gemeldet und nicht erst nachdem ihm der Geldhahn abgedreht wurde. Aber das muss Discovery und andere ProTour Teams auf ihre Kappe nehmen. Ihre Bereitwilligkeit Fahrer einfach einzustellen, obwohl sie unter Dopingverdacht waren, hat das große Schweigen erst provoziert.
Trotzdem ist ein ein guter Schritt, den Basso wagt und man sollte ihn nun von den Medien wenigstens etwas unterstützen. Nur wie gesagt, Rennen würde ich ihn trotzdem nicht mehr fahren lassen. Wenn er plötzlich wieder den Giro nächstes Jahr gewänne, hätte das ganze nichts gebracht....Und Bedanken gegenüber seiner Schuldeinsicht habe ich auch.


EDIT: Nachtrag: espn.com sagt, dass Basso keine anderen Fahrer mit reinziehen kann, weil er keine anderen gesehen hat. Würde zu Michelins Aussage passen. Die treffen sich ja da nicht, um sich gemeinsam an die Nadel zu legen. Aber geredet wird bestimmt davon....naja weiß man eben nicht.
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TeamTelekom
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Beitrag: # 424416Beitrag TeamTelekom
7.5.2007 - 21:10

Ein schöner Bericht der meine Meinung voll bestärkt: http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,481536,00.html

Barnetta
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Beitrag: # 424417Beitrag Barnetta
7.5.2007 - 21:14

@ Toursieger Ullrich: Wie wurde Simoni für seine Worte letztes Jahr zerissen. Verrückt, wie man jetzt darüber denken kann/muss. Wobei ich einfach mal so dreist bin und sag, dass Simoni sich diese Worte aufgrund seiner eigenen Vergangenheit garnicht hätte herausnehmen dürfen.

Aber das ist ja nun eigentlich belanglos.

Mich hat es heut förmlich umgehauen, als ich von Basso's Schuldgeständnis erfahren hat. Gestern kommt eine Meldung von eventueller Strafmilderung und heute gesteht ein Ivan Basso. Nur gut, dass diese eventuelle Strafmilderung nicht von offizieller Seite, denn was nützt diese Milderung Basso, wenn sich die UCI dagegenstellt? Ich hoffe mal nicht viel.
Auch wenn ich sein Geständnis gut heiße und er damit einige Sympathiepunkte zurückgewonnen hat warne ich davor einen geständigen Doper aufgrund von Reue früher wieder ins Feld zurückzunehmen. Die übliche Strafe sollte bestehen bleiben: 2 Jahre und 4 Jahre für alle ProTour Rennen. ( falls diese noch so lange besteht )
Denn ob Basso dann noch den Mut besitzt seine Karriere fortzusetzen erscheint mir mehr als fraglich.
Aber ich will mir über diese Folgen jetzt noch nicht den Kopf zerbrechen. Erstmal interessiert mich die weitere Aufklärung. Nicht nur in der Operacion Puerto, sondern in der allgemeinen Dopingbekämpfung. Wie hier bereits erwähnt ist Fuentes sicher nicht der einzige Arzt, der hier seine Finger im Spiel hat.
Zur weiteren Aufklärung brauch es meiner Meinung nach allerdings mehr als geständige Fahrer. Während Fuentes sein Geschäft mit dem Blutdoping betrieb war er bzw. waren sicherlich auch die Fahrer daran interessiert, dass diese Machenschaften so geheim wie möglich blieben. Fuentes erwähnte keine weiteren Kunden und Radprofis trafen sich dort sicherlich auch nicht. So ein lockeres und entspanntes Netzwerk wäre mMn schon früher aufgeflogen. Daraus lässt sich schließen, dass weder ein Basso, noch ein Ullrich oder Valverde viel über weitere Kunden sagen können. Um das ganze aufzudecken muss man sich die hohen Tiere packen. Einen Fuentes oder auch einen Checchini. Leider scheint die spanische Justiz ja nicht an der Aufklärung interessiert. Ob das bei den Italienern viel anders ist bleibt abzuwarten. Aber den Spaniern können sie nur insofern Arbeit abnehmen, dass sie Checchini eine Zusammenarbeit mit Fuentes nachweisen und so kann man auch an Informationen kommen. Im Bezug dazu frag ich mich auch, woher die Gazetta dello Sport ihre Informationen bezieht. Im Endeffekt bleibt zu sagen, dass die letzten Monate gezeigt haben, dass die Spanier (Valverde) und Italiener (Basso) die Augen teilweise vor der Realität verschließen wollen. Ich emfpinde das als eine Art Heldenverehrung, wenn man versucht die großen Sportidole des Landes aus der Schusslinie zu nehmen, obwohl genügend Beweise da sind. Immerhin haben die Italiener bei Basso den ersten Schritt getan, wobei die Strafmilderung schon wieder genau zeigt, was ich mit Heldenverehrung meine. Ehrlich gesagt denke ich, dass gerade in Deutschland schon viel mehr im bezug auf die Operacion Puerto aufgeklärt worden wäre, wenn man die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Der Druck, der auf Jan Ullrich ausgeübt wurde zeigt das. Zwar war er nicht geständig, aber er wurde in die Ecke getrieben, quasi zum Karriereende gezwungen und im Endeffekt hat sich diese Arbeit gelohnt.

Ob man Basso's Geständnis und die neuen Informationen bezüglich Valverde nun als erfreuliche Sache oder als Tiefpunkt ansieht bleibt dahingestellt. Für den Radsport ist es sicherlich ein trauriger Tag, aber für die Dopingbekämpfung und damit die Hoffnung auf einen sauberen Sport, welche natürlich immer noch verschwindend gering ist, ist es ein guter Tag. Wichtig ist in welches Verhältnis man das stellt. Ich sehe das so: Sachen lassen sich nur sauber waschen, wenn sie vorher mit Dreck beschmutzt wurden.
Der Radsport wird durch diese neuerlichen Meldungen weiter mit Dreck beschmutzt, aber dadurch steigt auch die Hoffnung, dass man das ganze aufklären kann. Dabei ist es halt logisch, dass es schockierende Meldungen gibt.

Toursieger Ullrich
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Beitrag: # 424419Beitrag Toursieger Ullrich
7.5.2007 - 21:21

Simoni hat Basso damals und vor einigen Tagen wieder eigentlich nur vorgeworfen des Geldes wegen zu fahren. Das hat nix mit Doping direkt zu tun. Warum soll das Simoni nicht ausprechen dürden?

Ich hab ihn nie zerissen, denn Simoni stand bei den Rundfahrer immer an erster Stelle nach Ulle. :D
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Barnetta
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Beitrag: # 424426Beitrag Barnetta
7.5.2007 - 21:34

Hat Simoni Basso nach der Etappe nach Aprica Basso nicht auch Doping vorgeworfen. Also ich glaube schon.

Edit: Hab es jetzt selber nachgeschaut und muss dir jetzt natürlich zustimmen. Weiß nicht, was ich mir da für einen Floh ins Ohr gesetzt habe. Tut mir Leid. :)
Zuletzt geändert von Barnetta am 7.5.2007 - 21:41, insgesamt 1-mal geändert.

Toursieger Ullrich
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Beitrag: # 424430Beitrag Toursieger Ullrich
7.5.2007 - 21:40

Nicht direkt. Man konnte seine Aussagen so interpretieren, wenn man es so lesen wollte. Ähnlich könnte man auch die neueren Aussagen deuten: "Er spielte mit uns, er hätte locker 20 Minuten Vorsprung haben können. Ohne ihn wird der Giro mehr Spaß machen". Aber richtig direkt hat er was Doping angeht nichts gesagt. Damals in Aprica sprach er glaub von einem Alien Namens Basso. Ganz sicher bin ich mir da aber nimmer.
Danke Jan!

Barnetta
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Beitrag: # 424432Beitrag Barnetta
7.5.2007 - 21:43

Hab jetzt noch eine weitere Newsmeldung gesehen und jetzt weiß ich auch wieder woher der Floh im Ohr kommt.
Wie du bereits sagst gab es indirekte Vorwürfe.
Hier mal ein kleiner Auszug.

[...] "Es gibt keine Gentlemen mehr!", schimpfte Simoni. Der Freund peruanischer Hustenbonbons bezeichnete Bassos Leistung dann auch noch zweideutig als "außerirdisch". Auf die Simoni-Äußerungen angesprochen meinte Basso: "Ich habe niemandem etwas gestohlen." Er erinnerte daran, dass er sich erst am Mittwoch am Ende der 17.Etappe zurückgehalten hatte und nicht gegen Simonis Teamkollegen Leonardo Piepoli um den Tagessieg gesprintet war. "Das Wort 'außerirdisch' gefällt mir auch nicht", knirschte Basso, schlug dann aber versöhnliche Töne an: "Gilberto war heute ein großer Gegner. Schade, dass es diesen Streit gibt. Aber er sieht die Sache mit ein bisschen Abstand vielleicht auch wieder anders." [...]

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matt29
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Beitrag: # 424436Beitrag matt29
7.5.2007 - 21:55

Ein kurzes Statement in drei Akten:
I. In Strafverfahren wirken sich Gestaendnisse (ab einer bestimmten Qualitaet der Indizien) immer positiv zugunsten des Angeklagten aus.
II. Jaja, Simoni... Ich hab noch seine mega-griesgraemige Schnute vor Augen, die er beim letzten Giro beim ueberqueren der Ziellinie der besagten Etappe hatte. Und auch ich habe mich ueber ihn geaergert. Wer weiss, ob er -wie viele andere auch?- nicht von der Sache wusste, sie aber nicht sagen wollte und sich die Geld-biet-Story nicht deshalb aus den Fingern gesaugt hat...
III. Bassos Gestaendnis ist nicht heuchlerisch sondern zeugt von Vernunft und auch ein wenig Bodenstaendigkeit. Der -moeglicherweise- stets gedopte Ullrich hat sich im Laufe seiner langen Karriere offenbar so sehr eingeredet, dass das was er macht kein Betrug ist, dass er es selbst nach wie vor glaubt.

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jonas
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Beitrag: # 424445Beitrag jonas
7.5.2007 - 22:25

Basso dürfte es wohl vor allem auch um zivilrechtliche Gründe gehen. Ihm würden in Italien sogar eine Haftstrafe drohen, die kann er wohl mit dem Geständniss und einer gewissen Mitarbeit umgehen.
--
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BlackHackz
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Beitrag: # 424449Beitrag BlackHackz
7.5.2007 - 22:40

Ullrich wollte vielleicht auch nicht als einziger dumm dastehen. Hätte Ullrich im Februar zugegeben gedopt gewesen zu sein, wäre Basso 100%ig nicht mit auf den Zug aufgesprungen. Er war ja wieder bei einem neuen Team und hatte kaum etwas zu befürchten.
Die Sache sieht nun anders aus. Nachdem Basso aufgestanden ist und den Mut hatte die Wahrheit zu sagen, ist es an der Zeit, dass auch Ullrich sich ein Herz fasst. Leider hat er damals bei seinem Abgang das "Maul" zu weit aufgerissen und alle seine Kritiker fertig gemacht und ihnen gesagt, dass die Wahrheit eines Tages ans Licht kommen würde. Tja, und nun. Wenn Ullrich nun zugibt etwas mit Doping zu tun gehabt zu haben, dann kann er sich in Deutschland kaum mehr blicken lassen. Die Presse würde ihn fertig machen, gerade weil er in seiner ulkigen Abschiedsrede die Presse so attackiert hat.
Ullrich tut aber auch besser daran jetzt erstmal ne ganze Zeit völlig abzutauchen und den Mund zu halten.
Bei Basso gilt aber das Gleiche. Wenn der nächstes Jahr wieder auf dem Rad sitzt ist das kein gutes Zeichen. Strafmilderung, Geständnis, Wahrheit gut und schön. Sicherlich gibt es sehr sehr viele, die eine 2. Chance hatten. Nehmen wir mal Fulst oder eben Ullrich oder Millar oder Simoni oder Virenque. Viele Spitzenfahrer haben nach einem Dopingvergehen nochmal eine Chance erhalten und durften wieder Radfahren und wurden dabei ganz normal behandelt. Basso hätte sicherlich auch ein Recht darauf, immerhin ist er Ersttäter. Aber im Interesse des Radsports in der Öffentlichkeit muss man eine andere Lösung finden. Wenn Basso nächstes Jahr den Giro gewinnt, ist es etwas anderes, als Ullrich 2003 oder Virenque beim Gewinn des Bergtrikots nach dem Festina-Skandal. Diese Fuentes-Sache ist so hartnäckig durch die Medien gewandert und ein Synonym für die Verdorbenheit des Radsports geworden. Wenn nun einer der beiden großen Köpfe des Skandals wieder gewinnt, ob mit Geständnis oder ohne, wird man sich automatisch die Frage stellen, ob das mit oder ohne Doping geschehen ist. Und machen wir uns mal nichts vor. Basso hat nicht gestanden, um dann nächstes Jahr in den Top 20-30 des Giros zu fahren. Der will weiterhin gewinnen. Und das ist wohl nur mit Doping möglich. Interessant fände ich es mal, wenn er eine Saison genauso trainiert wie letztes Jahr, nur ohne Doping. Dann soll er mal den Giro fahren und mal schauen wie er abschneidet. Aus seinen Erfahrungen schreibt er dann ein Buch und macht mehr Geld, als er durch einen Vertrag mit Discovery erhalten hätte.
Hoffen wir alle mal, dass Basso etwas mehr auspackt, als wir es erwarten. Er soll Namen nennen. Teamchefs, Betreuer, Ärzte, Trainer....keine Fahrer. Die können am wenigsten dafür von den oben aufgezählten. Dann würde der Radsport schon schöner Aussehen. Was mich allerdings dabei wiedereinmal stört: Was ist aus den Berichten geworden, wonach halb Real Madrid und halb Barcelona bei Fuentes Blutkonserven erhalten haben? Was ist aus den Boxern, aus den Leichtathleten, aus den Formel 1 Fahrern geworden? Warum bietet man nicht einfach Fuentes den Thron von Spanien an, damit der mal etwas zum Besten gibt?!
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Penny
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Beitrag: # 424454Beitrag Penny
7.5.2007 - 23:11

Ich kann gar nicht verstehen warum sich manche User so geschockt zeigen.
Es dürfte doch jeder Person mit gesundem Menschenverstand klar gewesen sein, dass jeder erfolgreiche Radsportler zu illegalen Hilfsmitteln greift!
Selbstverständlich streitet dies jeder ab da ihm auch zivilrechtliche Konsequenzen drohen!
Ich persönlich verzichte auf eine Verurteilung der Fahrer da dennoch der Beste gewinnt zumal das Dopen quasi sinnlos ist da es jeder macht. Es relativiert sich sozusagen.
Echauffieren möchte ich mich nur über Heuchler wie Jens Voigt.
Das er beispielsweise die Deutschland-Tour im letzten Jahr nur mit Hilfe illegaler Arznei gewonnen hat ist für mich persönlich so eindeutig wie das Dopen von Lance Armstrong, Eddy Merckx oder Ivan Basso! Zudem fährt Voigt in einem der Teams welches in meinen Augen kontrolliertes Teamdoping betreibt!

Seis drum, Radsport zu gucken ist dennoch spannend! :o

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matt29
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Beitrag: # 424461Beitrag matt29
7.5.2007 - 23:39

Penny hat geschrieben:Ich kann gar nicht verstehen warum sich manche User so geschockt zeigen.
Es dürfte doch jeder Person mit gesundem Menschenverstand klar gewesen sein, dass jeder erfolgreiche Radsportler zu illegalen Hilfsmitteln greift!
Schnaaaaaaaarch..... :sleeping:
Penny hat geschrieben:Seis drum, Radsport zu gucken ist dennoch spannend!
Schoen, dass es nicht nur solche Sattlerei- sondern auch Radsport-"User" gibt. :roll:

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Beitrag: # 424466Beitrag Klettermaxe
8.5.2007 - 1:08

Geständnis hin oder her was bringt das ? RICHTIG NIX !!!!
Denn sinnvoll wäre das Basso Geständnis nur in BEZUG auf Hintermänner und Mitdoper gewesen. Sowas wird er aber NIEMALS aufdecken helfen ihm geht es nur um seine tolle Karriere und das er nächstes Jahr wieder Rennen fahren darf.
Würde er alles auspacken würde er wohl nie wieder ein Rennen gewinnen ihm geht es doch nur um ihn und nicht um den Radsport an sich.

Naja vielleicht gewinnt Voigt dieses Jahr doch endlich die Tour wenn alle 107 Fahrer aus dem Tourfeld gestrichen worden sind.
Schlimm ist nur das man bei keinem Fahrer mehr sicher sein kann - LEideR !!!
Tipp-Siege: Herbstpokal '09/ Romandie '10/ Amstel '11/ Vuelta '11/ MSR '15 / Lüttich '18 / E3 '21 /P-N '24
Team Maxe* | 503| K. Jakobsen 24 | T. Stjernesund 45 | A. Musgrave 46| J. Joensuu* 11 | M. Hayböck 133 | P. Hessler 0 | L. Greiderer 20 | E. Strøemsheim 88 | E. Öberg 136

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BlackHackz
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Beitrag: # 424467Beitrag BlackHackz
8.5.2007 - 2:50

Penny hat geschrieben:Ich kann gar nicht verstehen warum sich manche User so geschockt zeigen.
Es dürfte doch jeder Person mit gesundem Menschenverstand klar gewesen sein, dass jeder erfolgreiche Radsportler zu illegalen Hilfsmitteln greift!
Ich glaube, du hast da was nicht verstanden. Der Meilenstein an der Sache ist nicht, dass wir wissen, dass er gedopt hat. Das taten wir wohl schon vorher. Das Entscheidende ist, dass er es gesagt hat und vielleicht den Ermittlungen der CONI hilft. Vllt wird dadurch ein bisschen was aufgedeckt.
Echauffieren möchte ich mich nur über Heuchler wie Jens Voigt.
Das er beispielsweise die Deutschland-Tour im letzten Jahr nur mit Hilfe illegaler Arznei gewonnen hat ist für mich persönlich so eindeutig wie das Dopen von Lance Armstrong, Eddy Merckx oder Ivan Basso! Zudem fährt Voigt in einem der Teams welches in meinen Augen kontrolliertes Teamdoping betreibt!
Ähhh Heuchler und der Name Ullrich fällt nicht? Ich bin überrascht ;)
CSC Teamdoping vorzuwerfen halte ich nicht unbedingt für legitim. Worauf basiert denn diese Vermutung? Das mit dem Teamdoping kann man ja auf alle Teams beziehen....Siehe Telekom
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Beitrag: # 424477Beitrag RotRigo
8.5.2007 - 9:04

BlackHackz hat geschrieben:Interessant fände ich es mal, wenn er eine Saison genauso trainiert wie letztes Jahr, nur ohne Doping. Dann soll er mal den Giro fahren und mal schauen wie er abschneidet. Aus seinen Erfahrungen schreibt er dann ein Buch und macht mehr Geld, als er durch einen Vertrag mit Discovery erhalten hätte.
BlackHackz, als ich das gelesen habe musste ich schmunzeln. Die Idee gefällt mir unglaublich gut! Natürlich wird das nie passieren, aber mit diesem Gedanken herum zu spinnen macht wirklich einen riesen Spaß!
Man stelle sich vor, ein großer Verlag macht ihm dieses Angebot nachdem klar ist, dass er nächstes Jahr wieder starten darf - sonst erfährt niemand von dem Deal... Naja es ist Spinnerei, aber es macht Spaß! :)

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Williams
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Beitrag: # 424495Beitrag Williams
8.5.2007 - 11:19

Penny hat geschrieben:Echauffieren möchte ich mich nur über Heuchler wie Jens Voigt.
Das er beispielsweise die Deutschland-Tour im letzten Jahr nur mit Hilfe illegaler Arznei gewonnen hat ist für mich persönlich so eindeutig wie das Dopen von Lance Armstrong, Eddy Merckx oder Ivan Basso! Zudem fährt Voigt in einem der Teams welches in meinen Augen kontrolliertes Teamdoping betreibt!
Hmm... Ich glaube Jens Voigt wäre der letzte der zu Dopingmitteln greift

Ich möchte nur mal darauf hinweisen das Jens Voigt der Fahrersprecher in der CPA ist und die kämpfen gegen Doping und es wäre blöd wenn ausgerechnet er dopt

Und nur weil Basso dopt muss ja nicht das gesamte Team CSC mit Doping fahren , und solche einfachen Vermutungen , wo nichts nachgewiesen ist

Hmm... Lance Armstrong war aber extrem klug wenn er dopt und niemand ihm nachweisen kann das er während einer Tour gedopt war

Wenn er es im Training genommen hat naja es ist das Training (und vor allem einige Mittel haben auch gewisse Nebenwirkungen) und nicht die Tour (Siehe Landis Einbruch und dann seine "Plötzliche" Steigerung seiner Kräfte) denn in der Tour gehts um Millonen Gelder durch Sponsoren

Und wenn man nach einer Etappe schon Mittel gegen Schmerzen bekommt ist das auch schon Doping? Dann wäre schon seit den 60er Jahren der Radsport nicht ohne Doping (Ich erinnere mich zum Beispiel an Tom Simpson)

RotRigo
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Beitrag: # 424496Beitrag RotRigo
8.5.2007 - 11:25

Williams, dass der Profi-Sport in den 60ern (und auch viel früher) bereits mit dem Thema Doping zu kämpfen hatte, ist jawohl nichts neues, oder?
Und bitte stell nicht wieder die Frage, wo Doping anfängt... Bitte nicht schon wieder diese Diskussion!

Zu deinen erste Sätzen (bezüglich Voigt, CSC und Armstrong) kann eigentlich nur folgende Frage an dich gerichtet werden: Bist du naiv?

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