Die Karriere des Rot Rigo [L-B-L 2008]

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

RotRigo
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Beitrag: # 479340Beitrag RotRigo
8.1.2008 - 17:57

Jup, merci. Das passiert, wenn man mal nicht Korrektur liest...

RotRigo
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Beitrag: # 479600Beitrag RotRigo
11.1.2008 - 22:30

13.9.2006 (Darmstadt) – Monachil und Granada - Die Welt der Wunder:
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Der 13. September 2006 hat mit einer mittelschweren Bergetappe die komplette Spanien-Rundfahrt auf den Kopf gestellt. Während die ersten 125 des 167 Kilometer langen, fünftletzten Teilstücks dieser Vuelta dazu da waren das Feld ein wenig einzulullen und den fleißigen Punkte-Sammler Halgand zurück ins virtuelle Bergtrikot zu buxieren, erlebte der Radsport-Fan, der sich mal wieder einen gemütlichen Fernseh-Nachmittag gegönnt hatte, ein absolut unerwartetes Finale. Fast ein wenig ungläubig saß ich während der letzten 30 Kilometer vor dem Fernseher.
Angefangen hatte dieses Spektakel, genau wie gestern, mit einer Attacke meines Teamkollegen Markus Fothen bei Kilometer 126. Er scheint seine Form leider etwas zu spät gefunden zu haben, bereitet dem spanischen Publikum dafür jetzt aber umso mehr Freude. Denn seine Attacke am Alto de Monachil spornte auch die Herren Mayo, Nozal, Marchante und Gutierrez an, ihr Glück noch einmal in der Flucht zu suchen.
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Während die meisten erst morgen in der Sierra de la Pandera mit dem Kampf um Rang zwei gerechnet hatten, wollten es die Jungs selbst scheinbar doch schon heute wissen. Gemeinsam mit Markus lösten sie sich vom Feld und flogen dem Gipfel entgegen. Zunächst war ich beeindruckt von den Antritten des ganzen Quintetts, aber dann suchte ich auch schon nach dem goldenen Trikot. Wo war Oscar Pereiro? Der Leader versteckte sich weiter im Schutz seiner Helfer an der Front des Verfolgerfeldes – genau wie Alberto Contador, dem durch Nozals Anwesenheit in der neuen Spitzengruppe hinten die Hände gebunden waren. Contador musste zuschauen, wie Marchante, Gutierrez und Mayo ihn um seine Podiums-Chance brachten, ohne dass er eine Möglichkeit bekam, sich zu wehren. Pereiro hingegen schien sich nicht wehren zu können!
Zunächst hatte ich gedacht, dass der große Dominator der letzten zweieinhalb Wochen einfach cool geblieben sei und auf die Arbeit seiner Helfer sowie sein großes Zeitpolster vertrauen würde, doch dann merkte ich, dass der Vorsprung der Angreifer schneller wuchs, als es Pereiro recht sein konnte und dieser noch immer nichts dagegen unternahm. Pereiro war platt – er hatte einen rabenschwarzen Tag!
Einige Minuten verstrichen bis auch seine Helfer die Segel streichen mussten. Das gesamte Team Caisse d’Epargne, mit Ausnahme des Ausreißers Joaquin Rodriguez, der inzwischen von Mayo und co eingeholt worden war und sich zwischen ihnen und dem Feld befand, kroch am Monachil auf dem Zahnfleisch! Pereiro überlebte noch am längsten und fand sich zwei Kilometer vor dem Gipfel an der Seite von Levi, Di Luca, Gadret und Cunego, sowie dem inzwischen leider von vorn zurückgefallenen Markus Fothen wieder. Die Gruppe lief nicht schlecht, verlor aber trotzdem kontinuierlich weiter an Boden.
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An der Spitze hatte scheinbar vor allem Iban Mayo inzwischen erkannt, dass sich heute nicht nur die Chance bot, den zweiten Gesamtplatz zu erkämpfen, sondern auch der Gesamtsieg plötzlich wieder in greifbare Nähe rückte. Der Baske gab alles und fuhr wie entfesselt. Nach und nach sorgte er dafür, dass sich auch Nozal und Gutierrez von seinem Hinterrad verabschieden mussten und so war am Gipfel nur noch Gomez Marchante als Begleiter übrig.
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Die beiden stürzten sich gemeinsam in die Abfahrt und riskierten nun alles. Die Zeit lief für sie und als die Pereiro-Gruppe am Gipfel des Monachil ankam, sah es sehr gut für die Spitzenreiter aus: Er hatte schon hier fast vier Minuten gefressen!
Der Caisse-Kapitän konnte letztendlich von Glück reden, dass vor allem Levi, Di Luca und Cunego in der Abfahrt beziehungsweise auf den letzten flachen Metern zum Ziel in Granada Tempo machten, sonst hätte er sicher noch deutlich mehr Zeit verloren. Zwar war Pereiro bei 5’34 (!) Rückstand auf den Tagessieger auch so sein Trikot los, doch es hätte noch deutlich schlimmer kommen können, wenn er allein gegen den Wind hätte kämpfen müssen. Immerhin bleibt ihm morgen in der Sierra de la Pandera und am Samstag beim Einzelzeitfahren noch die Möglichkeit zu seiner Form der letzten Tage zurück zu finden und vielleicht doch noch einmal das Ruder herum zu reißen. Für heute aber, sieht es nun auf einmal ganz danach aus, als würde der Sieg an Iban Mayo, Isidro Nozal oder Jose Enrique Gutierrez gehen – verrückte Vuelta!
Iban Mayo hat die Etappe übrigens schließlich als Solist gewonnen, weil sein Begleiter Gomez Marchante im flachen Finale Defekt hatte und rund 20 Sekunden verlor. Das Glück des Tüchtigen dürfte man so was im Fall von Mayo wohl nennen. Er war der Mann des Tages und kann sich morgen vielleicht schon mit dem Vuelta-Sieg belohnen, den er vor zwei Jahren im Kampf gegen Totsche und mich so knapp verpasst hat. Irgendwann kommt eben doch alles zu einem zurück. Glückwunsch Iban!
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Ergebnis – 17. Etappe – Vuelta a Espana:
1 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI 4h44'28
2 José Angel Gomez Marchante SAUNIER DUVAL - PRODIR + 24
3 José Enrique Gutiérrez Cataluña PHONAK HEARING SYSTEMS + 45
4 Isidro Nozal ASTANÁ TEAM s.t.
5 Joaquin Rodriguez Oliver CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 2'49
6 Sergei Gonchar T-MOBILE TEAM s.t.
7 Mauricio Ardila RABOBANK s.t.
8 Damiano Cunego LAMPRE - FONDITAL + 5'34
9 Danilo Di Luca LIQUIGAS s.t.
10 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS s.t.
11 Levi Leipheimer GEROLSTEINER s.t.
12 John Gadret AG2R PRÉVOYANCE s.t.
13 Markus Fothen GEROLSTEINER s.t.
14 Jurgen Vandenbroeck DISCOVERY CHANNEL PRO CYCLING TEAM + 7'58
15 Dmitri Fofonov CRÉDIT AGRICOLE s.t.

Gesamtwertung – Vuelta a Espana:
1 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI 67h40'28
2 Isidro Nozal ASTANÁ TEAM + 1'06
3 José Enrique Gutiérrez Cataluña PHONAK HEARING SYSTEMS + 1'41
4 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 2'49
5 José Angel Gomez Marchante SAUNIER DUVAL - PRODIR + 5'14
6 Alberto Contador ASTANÁ TEAM + 9'43
7 Sergei Gonchar T-MOBILE TEAM + 13'19
8 Joseba Beloki ASTANÁ TEAM + 17'05
9 Francisco Perez Sanchez CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 17'10
10 Damiano Cunego LAMPRE - FONDITAL + 18'26
...
18 Levi Leipheimer GEROLSTEINER + 27'20
33 Markus Fothen GEROLSTEINER + 50'55

Bergwertung – Vuelta a Espana:
1 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI 104
2 Patrice Halgand CRÉDIT AGRICOLE 101
3 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS 95
4 José Enrique Gutiérrez Cataluña PHONAK HEARING SYSTEMS 88
5 Isidro Nozal ASTANÁ TEAM 80

Punktewertung – Vuelta a Espana:
1 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE 147
2 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI 119
3 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS 118

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blauer_alex
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Beitrag: # 479611Beitrag blauer_alex
12.1.2008 - 2:36

Mit einem verschlafenen Gesicht angefangen zu lesen und mit einem breiten Grinsen aufgehört. Da kannst du mal sehen, was deine Posts für Auswirkungen haben! Wieder einmal mehr richtig klasse geschrieben.
Erfolge (u.a.)
1. Platz Bundesliga 2014/15
1. Platz Bundesliga 2020/21
2. Platz Bundesliga 2010/11
2. Platz Bundesliga 2011/12
2. Platz Bundesliga 2015/16
3. Platz Bundesliga 2013/14
3. Platz Bundesliga 2017/18
3. Platz Bundesliga 2018/19
3. Platz Bundesliga 2022/23

RotRigo
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Beitrag: # 479640Beitrag RotRigo
12.1.2008 - 14:09

14.9.2006 ( Darmstadt) – Die Rettung der Ehre:
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In den letzten beiden Jahren hat das Team Gerolsteiner bei der Vuelta jeweils mindestens einen Fahrer auf das Podium gebracht. 2004 holten Totsche und ich den Doppelsieg und 2005 wurde Totsche nochmal starker Zweiter. Außerdem konnten durch Andrea Moletta und Heinrich Haussler im letzten Jahr das Bergtrikot und einige Etappen gewonnen werden. Die diesjährige Ausgabe hingegen war bisher eine große Enttäuschung: Levi liegt als bester im Gesamtklassement, mit einer knappen halben Stunde Rückstand auf die Spitze, gerade mal auf Rang 18 und das beste Etappenergebnis ist ein vierter Platz von Heinrich am Ende der zwölften Etappe. Einzig der tolle Ritt von Markus auf der Calar-Alto-Etappe kann als Ausrufezeichen der Mannschaft betrachtet werden und selbst da fehlt letztlich das zählbare Ergebnis. Platz sechs ist zwar gut und die Leistung war bombastisch, aber im Vergleich zu den Vorjahren ist auch das natürlich nichts.
Für die verbleibenden vier Etappen konnte es von der Mannschaftsleitung also nur eine Vorgabe geben: Holt ein Top-Ergebnis an Bord! Doch wer sollte das schaffen? Markus hatte heute sicher nicht schon wieder die Beine für einen Paforce-Ritt, wie vor zwei Tagen, Levi fehlt momentan die Beschleunigungskraft um im Schlussanstieg gegen die ganzen Top-Favoriten einen erfolgreichen Angriff zu starten und Heinrich bräuchte bei den zwei übrigen Sprint-Etappen schon eine gehörige Portion Glück um gegen Hushovd bestehen zu können. Die größten Hoffnungen lagen nun also auf den Schultern der eigentlichen Wasserträger. Sie sollten ihr Glück in Fluchtgruppen suchen!
Das schweizer Duo Sven Montgomery und Beat Zberg hatte auf diese Aufforderung scheinbar nur gewartet und schloss sich gleich zu Beginn des Tages einer größeren Gruppe an. Mit 13 Mann fuhr man ab Kilometer 15 vor dem Feld her und brachte nach und nach immer mehr Zeit zwischen sich und den Rest des Pelotons. Als die Gruppe schließlich den Fuß des Alto de los Villares erreichte, der quasi das Vorspiel für die Sierra de la Pandera darstellte, betrug der Vorsprung auf das Feld beträchtliche 13 Minuten.
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Die Chancen auf einen Etappensieg waren nun also so groß wie nie – zumal Sven dem Mannschaftswagen signalisierte noch einige Körner gespart zu haben. Beat sorgte am Villares noch einmal für ein hohes Tempo und dafür, dass sich schließlich nur noch Sven und der Saunier-Fahrer Guido Trentin an seiner Seite befanden. Zu dritt nahmen sie den Schlussanstieg in Angriff und als Beat anfing langsamer zu werden, fuhr Sven seinen beiden Begleitern einfach davon. Trentin konnte nicht mehr dagegen halten und musste sich kampflos geschlagen geben. Kurze Zeit später musste er sogar von Beats Hinterrad reißen lassen und so wurde er bald von den heranstürmenden Favoriten überholt.
Den heranstürmenden Favoriten? Ja, es hatte sich natürlich auch im Feld inzwischen einiges getan. Isidro Nozal war es, der kurz nach der Bergwertung des Villares den Kampf eröffnet hatte und eine Attacke fuhr. Sofort hängten sich Iban Mayo und Jose Enrique Gutierrez an sein Hinterrad. Während Pereiro, Gomez Marchante und Contador im Feld zurück blieben, zeigte sich das neue Spitzen-Trio dieser Vuelta noch einmal von seiner besten Seite. Schnell wurde klar, dass heute die Entscheidung darüber gefallen war, welche drei Fahrer in Madrid auf dem Podium stehen würden – Pereiro wird nicht dabei sein.
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Mayo, Gutierrez und Nozal schlossen bald auch zu Beat auf, konnten aber den ersten Gerolsteiner-Etappensieg dieser Vuelta nicht mehr verhindern. Sven hatte ein großartiges Finale gefahren und die Etappe schließlich mit wahnsinnigen 3’20 Vorsprung vor Gutierrez gewonnen. Endlich: Der Befreiungsschlag für unser Team! Im Mannschaftsforum konnte ich vorhin beim lesen förmlich spüren, welche Last unseren Jungs dadurch vom Herzen gefallen ist. Es war ein sehr schöner Moment für die Jungs und auch ich freute mich zuhause vor dem Fernseher sehr für meinen Teamkollegen. Bravo Monty!
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Ergebnis – 18. Etappe – Vuelta a Espana:
1 Sven Montgomery GEROLSTEINER 4h16'52
2 José Enrique Gutiérrez Cataluña PHONAK HEARING SYSTEMS + 3'20
3 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
4 Isidro Nozal ASTANÁ TEAM s.t.
5 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 4'17
6 Beat Zberg GEROLSTEINER s.t.
7 José Angel Gomez Marchante SAUNIER DUVAL - PRODIR s.t.
8 Paolo Savoldelli DISCOVERY CHANNEL PRO CYCLING TEAM s.t.
9 Sergei Gonchar T-MOBILE TEAM s.t.
10 Damiano Cunego LAMPRE - FONDITAL + 5'41
11 Cadel Evans DAVITAMON - LOTTO s.t.
12 Mauricio Ardila RABOBANK s.t.
13 Danilo Di Luca LIQUIGAS s.t.
14 Guido Trentin SAUNIER DUVAL - PRODIR s.t.
15 José Adrian Bonilla COMUNIDAD VALENCIANA + 6'44
16 Levi Leipheimer GEROLSTEINER + 7'07

Gesamtwertung – Vuelta a Espana:
1 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI 72h00'32
2 Isidro Nozal ASTANÁ TEAM + 1'14
3 José Enrique Gutiérrez Cataluña PHONAK HEARING SYSTEMS + 1'37
4 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 3'54
5 José Angel Gomez Marchante SAUNIER DUVAL - PRODIR + 6'19
6 Sergei Gonchar T-MOBILE TEAM + 14'24
7 Alberto Contador ASTANÁ TEAM + 15'54
8 Damiano Cunego LAMPRE - FONDITAL + 20'55
9 Paolo Savoldelli DISCOVERY CHANNEL PRO CYCLING TEAM + 21'29
10 Cadel Evans DAVITAMON - LOTTO + 22'36
11 Mauricio Ardila RABOBANK + 23'13
12 Joseba Beloki ASTANÁ TEAM + 23'16
13 Francisco Perez Sanchez CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 23'21
14 Danilo Di Luca LIQUIGAS + 25'07
15 Joaquin Rodriguez Oliver CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 29'27
16 Levi Leipheimer GEROLSTEINER + 31'15

PS
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Beitrag: # 479676Beitrag PS
12.1.2008 - 18:54

Ich hätte nicht gedacht dass Pereiro noch abgefangen wird. Super geschrieben.
Pe Es - Sieger Giro 2010, 3. TdF 2011, 3. Giro 2013, 2. TdF 2015, 2. Giro 2017, 3. Vuelta 2017, Sieger Vuelta 2023
Etappensiege: Vuelta Etappe 18+19 2008; Giro Etappe 7 2010; Giro Etappe 19 2011; Vuelta Etappe 3+5 2011; Giro Etappe 3 2013; Giro Etappe 8 2016; Tour Etappe 9 2016; Giro Etappe 18 2017; Tour Etappe 17 2017; Vuelta Etappe 12 2018; Tour Etappe 13 2019; Giro Etappe 12 2020; Giro Etappe 14+20 2021; Tour Etappe 14 2021; Vuelta Etappe 7+15 2021

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José Miguel
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Beitrag: # 479702Beitrag José Miguel
12.1.2008 - 22:20

Ja, die Texte sind einfach toll gemacht, ebenso wie die Screenshots, welche die Berichte rundum perfekt machen.
RZ: Punktewertung Vuelta 2006 und 2008, Etappensieg TdF 2010, 2011 und Giro 2012&2014, Berg Giro 2012, 2013, 2014 / Rad-Tipp: Giro dell'Emilia, Paris-Tours 2008, Tour de Romandie 2011, Eneco-Tour 2011, WM-Zeitfahren 2011 / Frauenfussball-Weltmeisterschaft 2007 / Fussball-Bundesliga 11-12
SKI: Whitney Houston Award 10/11, 11/12, 12/13, 13/14

RotRigo
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Beitrag: # 480212Beitrag RotRigo
18.1.2008 - 21:58

Dankeschön, ihr zwei! :) Weiter geht's...

16.9.2006 (Darmstadt) – Wimpernschlag-Finale:
Es war eine verrückte Vuelta – auch schon vor dem letzten Zeitfahren konnte man das problemlos behaupten. Zunächst kam Oscar Pereiro bei der ersten Bergankunft wie aus dem Nichts nach vorn geschossen und sicherte sich das Goldene Trikot, obwohl ihn die gesamte Konkurrenz nur für Valverde’s Vorboten gehalten hatte und dann, als die Öffentlichkeit endlich davon überzeugt war, dass Pereiro die Rundfahrt gewinnen würde, erwischte der Vuelta-Dominator einen schwarzen Tag und verschwand plötzlich wieder aus dem Favoriten-Kreis. Somit standen heute also drei andere Fahrer als letztes auf der Start-Rampe des alles-entscheidenden Zeitfahrens: Der aktuelle spanische Zeitfahrmeister José Enrique Gutierrez, der Zeitfahr-Vize-Weltmeister von 2004 Isidro Nozal und der Kletterer Iban Mayo, der schon vor zwei Jahren, gegen Totsche und mich den Vuelta-Sieg erst im Zeitfahren knapp verpasst hatte. Während Mayo damals im Zeitfahren aber zwei Minuten gegen Totsche hätte aufholen müssen um seine Heimat-Rundfahrt zu gewinnen, befand sich der Baske heute in der Situation, das Gold-Trikot verteidigen zu dürfen – bei 1’14 Vorsprung auf Nozal und 1’37 gegenüber Gutierrez waren die Chancen dazu auch gar nicht so schlecht. Schließlich hatte er im ersten und längeren Zeitfahren rund um Cuenca nur 24 beziehungsweise 52 Sekunden gegen Nozal und Gutierrez verloren. Der Top-Favorit auf den Gesamtsieg hieß also Iban Mayo.

Bevor das Spitzentrio sich aber um den Gesamtsieg streiten durfte, sollten auch die anderen Zeitfahr-Spezialisten eine Chance bekommen, sich für den Etappensieg zu empfehlen. Doch es sei vorweg gesagt, dass weder Gonchar noch Savoldelli, Valverde, Rogers oder Levi am Ende ganz vorn landen sollten. Sie alle wurden vom wieder-erstarkten Oscar Pereiro in die Schranken gewiesen und so führte der Gesamtvierte die Ergebnisliste an, als nur noch das Trio Infernale im Ziel erwartet wurde.
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An der ersten Zwischenzeit hatte sich inzwischen aber schon angedeutet, dass auch Pereiro den Sieg nicht kampflos würde davon tragen können. Sowohl Gutierrez, als auch Nozal hatten sich, wenn auch nur um jeweils eine Sekunde, vor den Caisse-Kapitän geschoben. Beide rochen noch immer ihre Chance auf den Gesamtsieg und gaben demzufolge bis zur Ziellinie alles. Gutierrez kam schließlich 14 Sekunden schneller als Pereiro ins Ziel und wartete nun sehnsüchtig auf Nozal und Mayo.
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Konnte er Nozal auf dem Weg von der Zwischenzeit bis ins Ziel distanzieren? Ja, er konnte! Der spanische Zeitfahrmeister sollte, das war klar als Nozal auf die Zielgerade einbog, den Etappensieg davon tragen können. Der Vorsprung gegenüber dem Gesamtzweiten aber, betrug auch am Ende nur zwölf Sekunden und das virtuelle Gold-Trikot wanderte auf die Schultern des Astana-Mannes.
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Auch Nozal stand nun voller Anspannung im Zielbereich. Die ganze Radsport-Welt wartete auf Iban Mayo und die Entscheidung über den Vuelta-Sieg 2006. An der Zwischenzeit hatte sich bereits angedeutet, dass es unglaublich eng werden würde, weil Nozal dem Basken schon dort 45 Sekunden abgenommen hatte. Die Hochrechnungen von Eurosport entschieden sich alle zwei Kilometer für einen anderen Sieger und als Mayo auf die Zielgerade einbog feierte Karsten Migels ihn schon als großen Triumpfator:
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„Da ist Mayo! Er hat noch 500 Meter zurück zu legen. Zum Etappensieg wird es nicht reichen, aber der Gesamtsieg sollte ihm nicht mehr zu nehmen sein. Das müsste reichen. Mayo wird es schaffen! Er wird endlich seinen ersten großen Rundfahrt-Sieg feiern können. Noch 300 Meter! Zieh Iban, zieh!“
In einem kleinen Fenster blendete Eurosport nun Isidro Nozal im Zielbereich ein. Der Astana-Kapitän war scheinbar einer anderen Meinung als Migels, denn er blickte sehr zuversichtlich dem heranstürmenden Mayo entgegen. Wusste Nozal mehr, als die TV-Kommentatoren?

Auch Nozal kannte schon vor dem heutigen Tag die Situation, den Vuelta-Sieg beim abschließenden Zeitfahren knapp zu verpassen. Im Jahr 2003 hatte ihm schließlich Roberto Heras den Sieg beim Bergzeitfahren am Alto de Abantos um 28 Sekunden weggeschnappt. Er kannte das Gefühl einer solchen Niederlage genau wie Iban Mayo und stand dennoch mit strahlenden Augen im Ziel, als Mayo noch 300 Meter zurückzulegen hatte und Migels den Baske zum Vuelta-Sieg brüllen wollte. Würde er strahlen, wenn er sich nicht ganz sicher war, dass es reichen würde? Sicher nicht!

Mayo kam dem Ziel immer näher und die Zeit raste ihm davon. Als Etappensiebzehnter verbuchte er schließlich einen Rückstand von 1’30 auf Zeitfahrsieger Gutierrez. Er hatte die Vuelta verloren! Nach 3213 Kilometern wird Mayo morgen in Madrid mit einem Rückstand von gerade mal vier Sekunden hinter dem neuen Vuelta-Champion Isidro Nozal einlaufen. Vier Sekunden – eine derart knappe Niederlage schmerzt mit Sicherheit unheimlich. Armer Iban!
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„Nein! Es hat nicht gereicht! Iban Mayo war heute vier Sekunden zu langsam um das Goldene Trikot zu verteidigen. Die Sensation ist perfekt! Der Vuelta-Sieger heißt Isidro Nozal! Unglaublich! Was für ein Finale!“, Migels kam gar nicht mehr runter…

Ergebnis – 19. Etappe – Vuelta a Espana:
1 Allan Davis ASTANÁ TEAM 5h02'47
2 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE s.t.
3 Oscar Freire RABOBANK s.t.
4 Alejandro Valverde CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS s.t.
5 Filippo Pozzato QUICK STEP - INNERGETIC s.t.

Ergebnis – 20. Etappe – Vuelta a Espana:
1 José Enrique Gutiérrez Cataluña PHONAK HEARING SYSTEMS 33'51
2 Isidro Nozal ASTANÁ TEAM + 12
3 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 14
4 Sergei Gonchar T-MOBILE TEAM + 40
5 Paolo Savoldelli DISCOVERY CHANNEL PRO CYCLING TEAM + 52
6 Alejandro Valverde CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS s.t.
7 Francisco Perez Sanchez CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 53
8 Michael Rogers T-MOBILE TEAM + 54
9 Levi Leipheimer GEROLSTEINER + 59
10 Joseba Beloki ASTANÁ TEAM s.t.
...
17 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI + 1'30

Gesamtwertung – Vuelta a Espana:
1 Isidro Nozal ASTANÁ TEAM 77h38'36
2 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI + 4
3 José Enrique Gutiérrez Cataluña PHONAK HEARING SYSTEMS + 11
4 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 2'42
5 José Angel Gomez Marchante SAUNIER DUVAL - PRODIR + 6'35
6 Sergei Gonchar T-MOBILE TEAM + 13'38
7 Alberto Contador ASTANÁ TEAM + 15'49
8 Paolo Savoldelli DISCOVERY CHANNEL PRO CYCLING TEAM + 20'55
9 Damiano Cunego LAMPRE - FONDITAL + 21'55
10 Cadel Evans DAVITAMON - LOTTO + 22'33
11 Francisco Perez Sanchez CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 22'48
12 Joseba Beloki ASTANÁ TEAM + 22'49
13 Mauricio Ardila RABOBANK + 24'22
14 Danilo Di Luca LIQUIGAS + 25'30
15 Joaquin Rodriguez Oliver CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 30'22
16 Levi Leipheimer GEROLSTEINER + 30'48

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MichelinR
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Beitrag: # 480215Beitrag MichelinR
18.1.2008 - 22:14

Unglaublich! Was für eine packende Rundfahrt und der Zeitfahrbericht ist genial. Ganz große Klasse, drei Fahrer innerhalb von 11 Sekunden. Nochmal: Riesen Lob!

RotRigo
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Beitrag: # 480241Beitrag RotRigo
19.1.2008 - 14:50

17.9.2006 (Salzburg) – Willkommen in der Nationalmannschaft:
Heute bin ich, als die Übertragung der Vuelta-Schluss-Etappe fertig war, direkt ins Auto gestiegen und in Richtung Salzburg aufgebrochen. Um halb zwölf kam ich schließlich im Mannschaftshotel der deutschen Nationalmannschaft an und nachdem ich meine Sachen aufs Zimmer gebracht hatte, saß ich auch schon mit ein paar meiner „Teamkollegen für eine Woche“ an der Hotel-Lobby zum „Gute-Nacht-Wasser“. Die meisten kenne ich ja bereits von einigen Rennen, aber abends habe ich bisher noch keine Zeit mit ihnen verbracht. Natürlich bestanden die Gespräche deshalb zunächst nur aus Small-Talk und ich war froh, als mit Michael Rich auch noch einer meiner Gerolsteiner-Kollegen hinzustieß. Michael, der nur im Zeitfahren starten wird, und ich werden in dieser Woche auch das Hotel-Zimmer teilen, da wir die einzigen beiden Gerolsteiner-Fahrer im deutschen National-Kader dieser Weltmeisterschaften sind. Ansonsten besteht das Team aus den zwei CSC-Jungs Voigt und Gerdemann, dem Milram-Duo Knees und Zabel sowie Ullrich, Sinkewitz, Kessler und Klöden von T-Mobile. Angesichts der recht bergigen Strecke kann ich ehrlich gesagt nicht verstehen, warum der BDR auf die Nominierung von Schumi und Fabian verzichtet hat um Sprinter wie Zabel oder Flachland-Spezialisten wie Knees mitzunehmen, aber damit muss ich jetzt leben.
Im Straßenrennen am nächsten Sonntag werde ich somit also mit acht Jungs am Start stehen, mit denen ich noch nie zusammengearbeitet habe. Dass diese acht Jungs sich voll für meinen Sieg aufopfern werden, kann ich nicht wirklich erwarten und so gehe ich ehrlich gesagt davon aus, dass ich eine reine Helfer-Rolle werde einnehmen müssen. Angesichts der Tatsache, dass ich nicht weiß, wie gut meine Form wirklich ist, werde ich auch keinen Aufstand machen, aber meine Motivation ist voll da. Ich will bei meiner ersten WM nicht unter ferner Liefen landen!

Die Vuelta-Schlussetappe ging heute übrigens noch mal an die Astana-Mannschaft und ihren Sprinter Allan Davis. Der Australier ließ der Konkurrenz nicht die geringste Chance und setzte sich absolut überlegen vor Ventoso, Freire und Hushovd durch.
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Ergebnis – 21. Etappe – Vuelta a Espana:
1 Allan Davis ASTANÁ TEAM 3h20'11
2 Francisco Ventoso SAUNIER DUVAL - PRODIR s.t.
3 Oscar Freire RABOBANK s.t.
4 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE s.t.
5 Alejandro Valverde CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS s.t.

Endstand – Vuelta a Espana:
1 Isidro Nozal ASTANÁ TEAM 80h58'47
2 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI + 4
3 José Enrique Gutiérrez Cataluña PHONAK HEARING SYSTEMS + 11
4 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 2'42
5 José Angel Gomez Marchante SAUNIER DUVAL - PRODIR + 6'35
6 Sergei Gonchar T-MOBILE TEAM + 13'38
7 Alberto Contador ASTANÁ TEAM + 15'49
8 Paolo Savoldelli DISCOVERY CHANNEL PRO CYCLING TEAM + 20'55
9 Damiano Cunego LAMPRE - FONDITAL + 21'55
10 Cadel Evans DAVITAMON - LOTTO + 22'33
11 Francisco Perez Sanchez CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 22'48
12 Joseba Beloki ASTANÁ TEAM + 22'49
13 Mauricio Ardila RABOBANK + 24'22
14 Danilo Di Luca LIQUIGAS + 25'30
15 Joaquin Rodriguez Oliver CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 30'22
16 Levi Leipheimer GEROLSTEINER + 30'48
17 Gilberto Simoni SAUNIER DUVAL - PRODIR + 32'45
18 John Gadret AG2R PRÉVOYANCE + 34'41
19 Tom Danielson DISCOVERY CHANNEL PRO CYCLING TEAM + 40'00
20 Michael Rogers T-MOBILE TEAM + 40'10

Punktewertung – Vuelta a Espana:
1 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE 181
2 José Enrique Gutiérrez Cataluña PHONAK HEARING SYSTEMS 157
3 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS 146
4 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI 135
5 Isidro Nozal ASTANÁ TEAM 132

Bergwertung – Vuelta a Espana:
1 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI 124
2 José Enrique Gutiérrez Cataluña PHONAK HEARING SYSTEMS 113
3 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS 107
4 Patrice Halgand CRÉDIT AGRICOLE 101
5 Isidro Nozal ASTANÁ TEAM 96

RotRigo
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Beitrag: # 480242Beitrag RotRigo
19.1.2008 - 15:24

19.9.2006 (Salzburg) – Strecken-Beobachtungen:
Zwei komplette Tage in der WM-Stadt habe ich jetzt hinter mir und inzwischen habe ich auch beide WM-Strecken mehr als einmal unter die Räder genommen. Die Zeitfahr-Piste ist erwartet schwer und verfügt über zwei schwere Anstiege. Michael hat regelrecht geflucht, als wir gestern von der ersten Inspektionsfahrt zurückgekommen sind. Er sieht für sich, trotz seiner guten Form, keine echten Chancen in diesem WM-Zeitfahren vorn zu landen. Jan Ullrich, Jens Voigt und ich hingegen sind nicht unzufrieden mit dem, was wir gesehen haben. Doch letztendlich ist das alles nur Theorie. Übermorgen wird es auch auf die Tagesform ankommen, wenn das Rennen um die Gold-Medaille beginnt.
Der Rundkurs des Straßenrennens hingegen scheint nicht ganz so hart zu sein, wie ich es erwartet hatte. Unter Umständen könnte es dort tatsächlich auch zu einer Gruppenankunft kommen, so dass die Nominierung von Erik Zabel inzwischen auch für mich einleuchtend ist. Sowieso: Das Team und seine Zusammenstellung gefällt mir von Tag zu Tag besser. Vor allem Ete und Voigte sind super Kerle, die ununterbrochen für gute Stimmung sorgen, so dass auch wir Neuen und Jungen schnell die Hemmungen verloren haben. Wenn das so weiter geht, dann kann ich auch ohne echte Teamkollegen am Sonntag glücklich an den Start gehen.

RotRigo
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Beitrag: # 480250Beitrag RotRigo
19.1.2008 - 17:00

21.9.2006 (Salzburg) – Das Zeitfahr-Debakel:
Wenn der beste Deutsche bei einer Zeitfahr-WM auf Rang neun landet, dann kann man getrost von einem kleinen Debakel sprechen – vor allem wenn mit Ullrich, Rich, Voigt und mir vier absolute Spezialisten am Start gestanden haben. Das Schlimmste ist, dass ich noch nicht einmal erklären kann, was ich da heute gemacht habe. Als ich von der Start-Rampe gerollt bin, fühlte ich mich wunderbar und die Tatsache, mich auf der WM-Strecke zu befinden, stachelte mich zusätzlich an. Ich gab von Anfang an richtig Gas und schaffte es an der ersten Zwischenzeit sogar, mich an die Spitze zu schieben – 10 Sekunden vor dem bis dato schnellsten Oscar Pereiro.
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Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits Sichtkontakt zum vor mir gestarteten Tour-Sieger Christophe Moreau hergestellt. Aber auch mein Verfolger Jose Enrique Gutierrez war stark unterwegs und lag nur zwölf Sekunden hinter mir auf Rang drei.
Auf dem Weg zur zweiten Zwischenzeit lief es weiterhin gut und ich dachte zwischenzeitlich tatsächlich schon über das Podium nach. Natürlich war ich, was die Zwischenzeiten anging, auf dem Laufenden und so rechnete ich immer wieder nach, wen ich als gefährlich betrachten musste. Einmal war da natürlich Gutierrez, aber auch Pereiro durfte ich nicht abschreiben und außerdem sollten auch Cancellara und Gonchar noch ins Rennen geschickt werden. Dann konzentrierte ich mich wieder auf meine Fahrt und kam schließlich mit noch immer guten Beinen an der zweiten Zwischenzeit an. Der erste Schock folgte, als ich die Zwischenzeiten nach diesem zweiten Messpunkt durchgesagt bekam. Ich lag urplötzlich 20 Sekunden hinter Pereiro zurück!
Im Nachhinein muss ich zugeben, dass ich eigentlich selbst hätte merken müssen, dass ich langsamer wurde, weil der Abstand zu Moreau nicht mehr kleiner, sondern irgendwann sogar wieder größer wurde. Aber als ich im Sattel saß, realisierte ich das nicht. Ich dachte wirklich, dass ich vollgas fahren würde! Tatsächlich schafften es meine Beine aber einfach nicht, den echten Turbo einzuschalten. Auf dem letzten Drittel der Strecke verlor ich schließlich immer mehr Zeit und irgendwann verzweifelte ich an meiner eigenen Leistung. Die Moral war gebrochen und letztendlich überholte mich Gutierrez sogar noch einen Kilometer vor dem Ziel.
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Der Spanier sollte sich im Ziel mit knapp 20 Sekunden vor seinem Landsmann Pereiro durchsetzen, damit aber trotzdem nur die Silber-Medaille gewinnen. Der Mann des Tages nämlich fuhr in einer ganz anderen Welt und legte die Strecke noch einmal 59 Sekunden schneller zurück, als Gutierrez: Fabian Cancellara.
Geschlagen habe ich den neuen Zeitfahr-Weltmeister schon öfter, heute aber hätte ich das auch in absoluter Top-Form nicht geschafft und so endete der Wettkampf wenigstens ein bisschen versöhnlich, da ich mir keine Gedanken darüber machen muss, einen möglichen WM-Titel hergeschenkt zu haben.
Bild
Trotzdem überwiegt heute Abend natürlich die Enttäuschung. Ich kann mir nicht erklären, warum ich im Ziel mit relativ schmerzfreien Beinen ankam, über die gesamte Distanz das Gefühl hatte am Anschlag zu fahren und letztlich trotzdem 3’13 auf Cancellara eingebüßt habe. Es ist mir, genau wie meinen Teamkollegen Ullrich, Voigt und Rich, die von ähnlichen Problemen sprachen, ein Rätsel, was sich da in meinem Körper abgespielt hat!
Hoffentlich finden wir die Lösung noch rechtzeitig zum Straßen-Rennen, damit wir dort noch mal richtig angreifen können. Radsport-Deutschland erwartet wenigstens eine gute Leistung bei dieser WM und wir müssen sie liefern…

Ergebnis – Weltmeisterschaft im Einzelzeitfahren:
1 Fabian Cancellara TEAM CSC 1h08'23
2 José Enrique Gutiérrez Cataluña PHONAK HEARING SYSTEMS + 59
3 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 1'18
4 Paolo Savoldelli DISCOVERY CHANNEL PRO CYCLING TEAM + 1'26
5 Isidro Nozal ASTANÁ TEAM + 1'33
6 Jaroslav Popovych DISCOVERY CHANNEL PRO CYCLING TEAM + 1'35
7 Joseba Beloki ASTANÁ TEAM + 1'41
8 George Hincapie DISCOVERY CHANNEL PRO CYCLING TEAM + 1'44
9 Jan Ullrich T-MOBILE TEAM + 1'51
10 Cadel Evans DAVITAMON - LOTTO + 1'53
11 Michael Rich GEROLSTEINER + 1'57
...
21 Jens Voigt TEAM CSC + 2'19
38 Rot Rigo GEROLSTEINER + 3'13

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XYZ
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Beitrag: # 484558Beitrag XYZ
29.2.2008 - 13:39

rot?
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RotRigo
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Beitrag: # 484950Beitrag RotRigo
3.3.2008 - 16:29

Sorry, aber erwartet erstmal nichts von mir. Ich habe im Moment schlicht und einfach keine Zeit die Story weiterzuführen und das wird sich wohl bis Anfang Mai auch kaum ändern.
Das soll nicht heißen, dass der AAR stirbt, aber die Pause wird sich noch deutlich ausdehnen!

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XYZ
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Beitrag: # 484956Beitrag XYZ
3.3.2008 - 17:23

ok

lasas dir zeit :P
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J.Voigt
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Beitrag: # 485047Beitrag J.Voigt
4.3.2008 - 9:39

nein lass dir keine zeit bitte schnell weiterschreiben ;P

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Robbie
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Beitrag: # 489726Beitrag Robbie
9.4.2008 - 21:32

Da ich gemerkt habe,dass du wieder im Forum online warst,wollt ich dir noch ein Paar Wünsche für den AAR Neustart im Mai(hoffen wirs :( ) erzählen.

Ich würde mich nämlich sehr um eine sehr schöne lange Off Topic Winterstory freuen.Fänd ich super.


Ich hoffe du bist wohlauf :D und machs gut.Wir sehn uns im Mai

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tobikaka
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Beitrag: # 493180Beitrag tobikaka
9.5.2008 - 10:30

Robbie hat geschrieben:Da ich gemerkt habe,dass du wieder im Forum online warst,wollt ich dir noch ein Paar Wünsche für den AAR Neustart im Mai(hoffen wirs :( ) erzählen.

Ich würde mich nämlich sehr um eine sehr schöne lange Off Topic Winterstory freuen.Fänd ich super.


Ich hoffe du bist wohlauf :D und machs gut.Wir sehn uns im Mai
Wieso ein lange Winterstory, wenn Rot schon so weit zurückliegt?? (Nicht dass ich dich stressen will Rot :wink: ) Wobei ich ja nichts gegen Hintergrundstorys habe (und Off Topic wären sie ja nur, wenn er hier über die aktuelle EM schreiben würde :P )

Ich freue mich schon wieder, wenns weitergeht...
tobikaka***
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Andi91
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Beitrag: # 6706371Beitrag Andi91
4.6.2008 - 14:10

Hi Rot,
gehts bald weiter ich bin schon ganz ungeduldig^^

könntest du mal die Werte von Rot Rigo posten?
wäre echt cool

MfG

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tusberg
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Beitrag: # 6712058Beitrag tusberg
28.6.2008 - 12:23

Andi91 hat geschrieben:Hi Rot,
gehts bald weiter ich bin schon ganz ungeduldig^^
da rot jetzt wieder hier im forum aktiv ist, frag ich einfach auch normal.

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Lance Armstrong Fan
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Beitrag: # 6712091Beitrag Lance Armstrong Fan
28.6.2008 - 13:31

Andi91 hat geschrieben: könntest du mal die Werte von Rot Rigo posten?
wäre echt cool

MfG
Er hat mal geschrieben, dass er das extra nicht macht, da sonst ein Teil der Spannung genommen wird. Aber wenn er schon mal bei der Vuelta vorne mitgefahren ist, kannst du dir die Werte ja irgendwie denken. Sie werden sich über die RSMs hinweg wohl nicht viel geändert haben.
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

RotRigo
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Beitrag: # 6712261Beitrag RotRigo
28.6.2008 - 23:18

Servus!

Danke LAF, genau so ist es. ;)

Sorry, dass ich mich hier so lange nicht gemeldet habe, aber ich hatte immer das Verlangen, mich erst mit dem nächsten Bericht zurück zu melden. Und ich muss sagen: In letzter Zeit war ich immer wieder kurz davor diesen zu posten. Doch dann kam immer wieder eine neue Aufgabe hinzu, so dass die Chancen, dass ich nach dem nächsten Bericht kontinuierlich weiter machen würde gen null gingen.
Da ich mich selbst jetzt aber schon wieder ein wenig vertrösten muss, will ich auch euch nicht länger ignorieren.

Also: Ich werde weiter schreiben, aber der Zeitpunkt ist nicht absehbar.

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