Tour de France 2008

Alles, was mit reellem Radsport zu tun hat

Moderatoren: RobRoe, Routinier, Escartin

Toxico
Beiträge: 418
Registriert: 30.6.2005 - 13:46
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6723634Beitrag Toxico
23.7.2008 - 18:16

MichelinR hat geschrieben:Wer sagt denn, dass es morgen keiner probiert? Ich hoffe, dass Samu Sanchez und Valverde (beide haben Chance aufs Podium am Tourmalet verloren) es morgen probieren werden. Und vielleicht geht dann ein Frank Schleck und ein Kohl mit. Zu schön wäre es.
Genau das habe ich mir eben auch gedacht, einige werden es wohl am Berg der 2. Kategorie probieren.

RotRigo
Beiträge: 4154
Registriert: 16.6.2002 - 18:19
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6723635Beitrag RotRigo
23.7.2008 - 18:16

Er könnte auch bei CSC nächstes Jahr Kapitän sein.

Espesse
Beiträge: 67
Registriert: 24.6.2004 - 16:42
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6723640Beitrag Espesse
23.7.2008 - 18:22

Tja die Alpenetappen waren denn wohl doch nicht so der Hammer, beziehungsweise sind sei den Teamtaktiken zum Opfer gefallen. Schade das sich wirklich keiner mehr trautvor dem Schlussanstieg anzugreifen. Das hat sich wohl zu sehr im Peleton eingeschlichen.

Schon komisch das ne Tour die seit Jahren mal wieder auf Bergfahrer zugeschnitten ist, durch das Zeitfahrkönnen eines einzelnen entschieden wird.

Aber ich drück Sastre alle Daumen. Im letzten Zeitfahren war er ja meist recht gut.

Geht es eigentlich nur mir so oder kommt euch Evans auch immer vor als würde er den Angriff nicht mitnehmen können. Der brauch wohl immer 5 Sekunden um seinen Körper los zu wuchten, aber dann nimmt der meist wirklich richtig viel Tempo auf.
Raus aus dem Mief - Rein in den Rock

Rad-Fan
Beiträge: 3923
Registriert: 12.8.2003 - 11:26
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6723642Beitrag Rad-Fan
23.7.2008 - 18:24

Sanchez und Kohl dürften eigentlich nicht vor bzw. mit den Favoriten ins Ziel kommen. Auf letzteren hätte man wahrscheinlich mehr als nur die zwei Sekunden herausholen können.

Und was ich mir bei dem einen Angriff von Valverde erhofft hatte, ist, dass Andy und Frank Schleck nicht nur mitgehen, sondern sofort weiter attackieren, da das Loch zum Rest recht vielversprechend aussah.

hajk
Beiträge: 263
Registriert: 9.4.2006 - 12:05
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6723643Beitrag hajk
23.7.2008 - 18:25

weiss jemand wo man die trikot übergabe im inet schauen kann????
is uja ne frechheit das die das nich zeigen

Espesse
Beiträge: 67
Registriert: 24.6.2004 - 16:42
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6723645Beitrag Espesse
23.7.2008 - 18:27

hajk hat geschrieben:weiss jemand wo man die trikot übergabe im inet schauen kann????
is uja ne frechheit das die das nich zeigen
Eurosport Zusammenfassung heute Nacht. Vielleicht auch später auf deren Homepage
Raus aus dem Mief - Rein in den Rock

hajk
Beiträge: 263
Registriert: 9.4.2006 - 12:05
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6723650Beitrag hajk
23.7.2008 - 18:28

ah ja danke

Fus87
Beiträge: 589
Registriert: 15.5.2008 - 21:52

Beitrag: # 6723654Beitrag Fus87
23.7.2008 - 18:34

Andy Schleck hat heute endgültig gezeigt, dass er ein ganz Großer werden kann. Er fuhr den ganzen Schlussanstieg locker hoch, ohne (sichtbare) Anstrengung.
Über die CSC-Taktik kann man streiten, Fakt ist: Sastre in Gelb, auf jeden Fall bis zum Zeitfahen; Andy Schleck in Weiß (so gut wie sicher), Etappensieg... Bjarne Riss strahlte jedenfalls im Ziel über beide Ohren.
Und wenn Sastre in Gelb ein Abschlusszeitfahren fährt, traue ich ihm schon zu, dass er seinen Vorsprung halten kann. Es wird auf jeden Fall spannend.

shawn244
Beiträge: 587
Registriert: 18.6.2006 - 18:49
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6723665Beitrag shawn244
23.7.2008 - 18:49

Eines muss man ja sagen, wenig Favoritenzweikämpfe, aber dafür ein sehr spannendes Abschlusszeitfahren.
Das ist eine wahre Geschichte, die ich selbst erfunden habe

Benutzeravatar
Klaus und Tony
Alterspräsident
Beiträge: 35496
Registriert: 27.4.2002 - 2:27
Wohnort: Dresden

Beitrag: # 6723720Beitrag Klaus und Tony
23.7.2008 - 20:03

Um mal die Rechnung von Grabba ein bisschen umzuschreiben, schauen wir uns die letzten fünf Abschlusszeitfahren der Tour an:

2003 - 49 km (Regen)
Sastre verliert 2:49 auf Sieger Millar, ist aber fast zeitgleich mit Menchov.
Evans nicht am Start.

2004 - 55 km
Sastre verliert 4:56 auf Sieger Armstrong, was aber immer noch für Platz 17 reicht. Er schlägt u.a. J.E. Gutierrez, Cancellara und Vandevelde.
Evans nicht am Start.

2005 - 55 km
Sastre verliert 3:10 auf Armstrong - Platz 12.
Evans verliert 2:06 auf Armstrong - Platz 7. Die 1:04, die er auf Sastre gewinnt, würden derzeit für 2008 nicht reichen.

2006 - 56 km
Sastre verliert 4:42 auf Sieger Gonschar - Platz 20.
Evans verliert 3:41 auf Gonschar - Platz 8. Wieder macht er nur eine Minute auf Sastre gut.
Nach dem Zeitfahren ist Evans 5. des GK, Sastre 4. Durch Landis' Ausschluss holt der Spanier den Podiumsplatz am grünen Tisch.

2007 - 55,5 km
Sastre verliert 3:24 auf Sieger Leipheimer - Platz 16.
Evans wird mit einem Rückstand von 0:51 auf Leipheimer Tageszweiter. Auf Sastre gewinnt er also 2:33.
Evans wird damit Tour-Zweiter hinter Contador und kann Leipheimer knapp auf Distanz halten. Sastre auf Rang 4 hat über 7 Minuten Rückstand.
(Insofern kann man für 2007 also sogar spekulieren, ob der Spanier das Zeitfahren mit dem gleichen Ehrgeiz gefahren ist wie der Australier.)

Fazit:
Davon auszugehen, dass Evans heute den Toursieg geholt hat, ist Schwachsinn.
Sein Rückstand auf Sastre ist meinethalben im aufholbaren Bereich, aber der Ausgang des Duells ist völlig offen.
Hinzu kommt natürlich, dass auch Donnerstag und Freitag erstmal gefahren werden wollen.

hydroxid
Beiträge: 11
Registriert: 25.5.2005 - 13:53

Beitrag: # 6723731Beitrag hydroxid
23.7.2008 - 20:20

Erwähnenswert zur heutigen Etappe wäre noch, dass Zabel bester Deutscher war und gegenüber Markus Fothen beispielsweise 7 Minuten gut gemacht hat.

Benutzeravatar
Grabba
Beiträge: 2654
Registriert: 3.7.2006 - 22:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6723737Beitrag Grabba
23.7.2008 - 20:24

Was man hier teilweise liest ist echt zum Haareraufen, zumindest für mich... Auf irgendwelche Details einzugehen habe ich gerade weder Zeit noch Lust. Also lasse ich es. Aber zu CSC möchte ich mich noch einmal äußern...

Vor der Tour redeten alle vom Topfavoriten Evans. Und von Valverde, vielleicht auch von Cunego und Menchov. Und von Kirchen oder Euskaltel. Wer redete von CSC? Ehrlich gesagt niemand. "Andy Schleck, naja, die erste Tour, ok. Sastre - boah der war so schwach bisher. Frank Schleck - Tourpodium? Naja..."
Und wo stehen wir jetzt? CSC hatte lange Zeit das gelbe Trikot an. Dazu sind die Chancen auf den Gesamtsieg noch immer völlig intakt, das Podium garantiert, ein zweiter Fahrer hat noch Podiumschancen und wird wohl zumindest in den Top5 bleiben. Das weiße Trikot ist so gut wie erobert. Man hat die Königsetappe gewonnen, dazu eine weitere Etappe. Dazu kommen beste Chancen auf die Teamwertung. Welches andere Team kann auf eine so erfolgreiche, so ausgeglichene Tour zurückblicken? Richtig, kein anderes Team!
In den Pyrenäen wurden Valverde und Samuel Sanchez eliminiert. Beide wären sonst wohl jetzt unter den ersten fünf und würden es Frank Schleck deutlich erschweren, seine Position zu halten. Gestern wurde mit Vandevelde der nächste Podiumskandidat eliminiert. Man hat also drei(!) potentiell sehr gefährliche Gegner alleine durch Taktik und das Team eliminiert.
Heute hat man die Möglichkeiten voll ausgenutzt. Man hatte keinen Tempomacher vorne dabei. Sastre oder F. Schleck hätten also am Croix de Fer alleine attackieren müssen, begleitet höchstens von Andy. Wenn man gesehen hat, wie groß die Gruppe war, die in den Schlussanstieg hineinfuhr, dann wurde schnell klar, dass zu viele Leute eine CSC-Attacke am Croix de Fer verfolgt und sie in der Ebene wieder gestellt hätten. Evans und Menchov hatten je einen Helfer dabei, AG2R war ambitioniert, und zwei, drei andere hätten sich gefunden. Die 30 Sekunden, die man bis zum Gipfel des Croix de Fer hätte herausholen können hätten niemals gereicht. Man hätte also zwei Fahrer geopfert, für nichts und wieder nichts.
Am Schlussanstieg hat Sastre dann alles perfekt umgesetzt. Besser hätte er es nicht machen können. Er war der mit Abstand Stärkste (und auf jeden Fall deutlich stärker als Andy!) und hat das perfekt durchgezogen. Frank Schleck kam zu keinem Zeitpunkt richtig weg und sah auch nicht so aus, als wäre er in der Lage, noch deutlich mehr draufzusetzen. CSC hat nun den deutlich stärkeren Zeitfahrer in der Position, wo er sein muss, um die Tour zu gewinnen.
Weder gestern noch heute wäre für CSC mehr drin gewesen. Sie haben das Optimum erreicht. Alles Andere wären reine Himmelfahrtskommandos geworden. Dass Sastre von Anfang an der Kapitän war wurde heute klar. Und das allein war ein taktisches Meisterstück. Alles konzentrierte sich auf Frank im Gelben, und so konnte Sastre seine Klasse vollends ausspielen.
CSC hat taktisch alles richtig gemacht bei dieser Tour. Sie haben nicht nur die Erwartungen weit übertroffen sondern sogar noch alle Chancen auf den Toursieg. Was will man mehr? Lasst eure Enttäuschung über eine langweilige Etappe nicht an CSC aus, denn was die während der ganzen Tour (Weitsicht bitte! Keine einzelnen Tage betrachten sondern drei Wochen; da wird das erst richtig deutlich) gezeigt haben war taktische Feinkost. Besser kann man seine Kräfte nicht einsetzen.



@KuT: Danke. Endlich mal jemand der auf die Fakten eingeht! Ich habe bei meinen Rechnungen vor allem versucht, die letzten Jahre zu betrachten, die ja auch die Entwicklung zeigen, die zumindest Evans im Vergleich zu Sastre durchgemacht hat. Sastre fährt seit einigen Jahren auf einem konstant starken Niveau im Abschlusszeitfahren, weshalb er von Platz zwei nicht zu verdrängen ist. Die Frage ist nur, ob bei ihm noch Steigerungspotential vorhanden ist. Evans hingegen ist in diesem Jahr wohl auf dem absoluten Höhepunkt seines Leistungsvermögens angekommen und wird das auch im Zeitfahren umzusetzen wissen.
Was ich damit sagen will ist das Gleiche, was ich weiter oben schon geschrieben habe: An einem perfekten (vermutlich auch an einem sehr guten) Tag kann Sastre das halten. Die Vorteile sehe ich aber bei Evans.


live-radsport.ch hat geschrieben:Carlos Sastre:
"Beim Anstieg nach Alpe d’Huez musste man von weit hinten attackieren, denn mir war klar, dass ich für das Zeitfahren einen großen Vorsprung auf Evans herausfahren musste. Das war also meine einzige Chance. Von weiter hinten zu attackieren, wäre ein unverhältnismäßig hohes Risiko gewesen, denn auf dem Flachstück der Etappe wehte ein kräftiger Wind. Daher haben wir uns dafür entschieden, ein regelmäßiges und hohes Tempo bis zum Fuß des Schlussanstiegs anzuschlagen und dann zu beschleunigen. Im Normalfall ist ein Bergfahrer in der Lage, so eine Situation auszunutzen, und genau das habe ich getan."

Andy Schleck:
"Ich habe mich wirklich gut gefühlt, bin aber zum Lernen hier. Es ist eine gute Tour, obschon ich anders als andere Fahrer auch Schwächen gezeigt habe, weshalb ich in der Gesamtwertung so weit zurückliege. Ich bin aber optimistisch und freue mich über den dritten Platz in Alpe-d’Huez. Ich denke, dass ich etwas gezeigt habe, und glaube, dass heute niemand Carlos hätte folgen können. Er war unglaublich stark und sehr zuversichtlich, genauso wie er es sein muss."

Fränk Schleck:
"Unser Plan war, dass Carlos auf den ersten Metern des Anstieg attackieren würde, und dass ich dann meinerseits angreifen würde. Schließlich hat er den ganzen Anstieg bis ins Ziel im Alleingang bewältigt. Er verdient wirklich alles, was er heute bekommen hat. Ich bin keineswegs enttäuscht. Es freut mich, dass er das Gelbe Trikot übernommen hat, denn das ist unsere einzige Chance, die Tour zu gewinnen.
Ich habe keine Anweisungen bekommen, was ich zu tun hatte. Wir sind Profis und wir sind Freunde, also brauchte mir niemand zu erklären, wie ich zu fahren hatte. Alles ist genau nach Plan verlaufen, vom Anfang bis zum kritischsten Moment. Ich bin sehr stolz auf alle Fahrer, denn wir haben eine echt tolle Etappe erlebt."

Rad-Fan
Beiträge: 3923
Registriert: 12.8.2003 - 11:26
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6723750Beitrag Rad-Fan
23.7.2008 - 20:32

Grabba hat geschrieben:Gestern wurde mit Vandevelde der nächste Podiumskandidat eliminiert. Man hat also drei(!) potentiell sehr gefährliche Gegner alleine durch Taktik und das Team eliminiert.
Wobei dies nur zum Teil stimmt. Um mehr als zwei Minuten hat sich Vandevelde in der Abfahrt selbst eliminiert. ;)

Benutzeravatar
cancellara1991
Beiträge: 280
Registriert: 3.7.2007 - 23:06
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6723753Beitrag cancellara1991
23.7.2008 - 20:34

RotRigo hat geschrieben:Er könnte auch bei CSC nächstes Jahr Kapitän sein.
Dass hoffe ich doch und nehme es auch an. Ich kann mir nicht vorstellen, dass CSC immer mit drei Anwärtern aufs Tour Podest am Start ist.

Benutzeravatar
zabelchen
Beiträge: 3867
Registriert: 9.7.2003 - 13:14
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6723837Beitrag zabelchen
23.7.2008 - 23:19

Ist echt lustig und ich kann Grabbas "Wut" verstehen über einige Aussagen hier.
Abgesehen davon das alle Fahrer so etwas wie eine Tagesform haben und keine unendlichen Kraftreserven, muss man beim Radsport IMMER das Wetter mit einbeziehen.

Und wenn ich von einem Schleck höre, das man gestern nicht viel machen konnte, weil auf der abfahrt zuviel Wind war, dann verstehe ich immernoch nicht wie man von einer dummen Taktik sprechen kann...

Eine Attacke hätte neben einem evtl! Zeitgewinn vor allem eins gekostet, Kraft! Bergrunter bei Wind ist eklig, ist Kräftezehrend und ist vor allem was für den Kopf, da man bei einem Tritt die gleiche Geschwindigkeit, meist sogar etwas langsamer einen Berg herunter fährt. Wenn man 120km gefahren ist, 2x 20 km Bergauf un eigentlich total fertig ist und sich freut, endlich ins Ziel zu kommen und es kommt "nur" noch eine Abfahrt, man auf dieser aber wieder treten muss...und man eigentlich noch langsamer ist, dann ist das frustrierend, richtig frustrierend.
Sanchez hatte einen Vorsprung herausgefahren, am Ende 4 Sekunden verloren, ich möchte ma fast behaupten das er am Ende eingebrochen ist, auf einer Abfahrt...das sagt alles über diese Abfahrt und die taktisch Kluge Entscheidung Kräfte zu sparen auf der abfahrt und lieber keine Zeit zu machen.

Das gleiche heute wieder, wieder anscheinend Wind. Wenn man bedenkt wie groß diese Gruppe nach dem Crois de Fer wieder war. Auf einer Abfahrt wo CSC wieder Tempo gebolzt hat...

Ich stelle mir ma folgendes vor:
A. Schleck attackiert am zweiten Berg allein, fährt 1-2 Minuten heraus bis zur Spitze und schließt zu dem Milram Fahrer auf. Gemeinsam macht man sich jetzt auf den Weg in den Schlussanstieg, kommt mit vielleicht einer Minute in den Berg an, bei der Leistung von Schleck wäre er heute locker weggekommen, vllt nicht eingeholt werden.
So, jetzt attackiert unten Sastre, man geht mit, Sastre kommt weg, kann zu Schleck auffahren, das ist ja das, was die meisten wollten.
Folgende Fehler:
CSC hätte niemals die Nachführarbeit geleistet, der Vorsprung von Schleck wäre vllt größer geworden, er hätte sich also zu Sastre zurückfallen lassen müssen oder wäre allein hochgekrackselt, zweitens, im Berg hätte Ag2er Tempo gemacht, warum? Für die Franzosen geht es um die Teamwertung, und die werden sie versuchen mit Zähnen und Krallen zu holen, denn während CSC die so nebenbei mitnimmt, für die Franzosen ist das eine wichtige Wertung.
Und was wäre denn dann passiert? Hätte sich eine Koalition gegen CSC gebildet? Ag2er, Aerts...wer ist denn in der Abfahrt noch herangekommen?

Das gleiche Bild wäre übrigens gewesen wenn Schleck und Sastre attackiert hätten, zumal man einfach viel viel Kraft in der Abfahrt verbraucht hätte, anstatt von einem Cancellara und von einem Voigt im Windschatten an den Berg heran gefahren zu werden.

Am Berg hat man dann eigentlich alles richtig gemacht, man hat versucht Evans müde zu machen unten am Berg, ohne aber das Tempo zu sehr anzuziehen. Wenn man sich die Etappe nochmal anschaut, so ist am Anfang immer wieder das Tempo verschärft wurden, man versuchte Evans erstmal müde zu machen, auch einen Kohl, mit Menchov hat es geklappt, aber als man nicht merkte das man wegkommt, hat man nur noch gekontert und A.Schleck hat das Tempo bestimmt und zwar so, das Sastre Stück für Stück rausholen konnte.

Klar würd ein Evans sich gedacht haben, gut gut, Sastre mit 1:30 ist im Rahmen, aber wirklich gepasst zu haben scheint es ihm nicht. Auch die Attacken von Ag2er mitzugehen und diese wieder einzuholen war in Anbetracht zur Teamwertung auch nicht so dumm. Denn bei den Franzosen muss man immer ma noch davon ausgehen das die einen in ne Gruppe schicken in den nächsten Wochen.

Und so eine Attacke nutzt man auch immer ma gern wieder um das Tempo zu verschärfen, also lieber selber mitgehen, den Fahrer einholen und die Gruppe wieder kontrollieren.

Am Ende hat man alle Chancen genutzt die man hatte, Gelb, ein Abstand der mehr Wert ist als 8 Sekunden, dazu einen Podiumsplatz in Reichweite.
Ich kann also ähnlich wie Grabba nicht wirklich verstehen, warum CSC sich so dumm angestellt hat.
Reifezeit Erfolge:
------------------------------
Giro 2010: Sieger des Bergtrikots
Tour 2010: Sieger des Bergtrikots
9 facher Etappensieger

sciby
Beiträge: 4619
Registriert: 26.9.2005 - 15:55
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6723860Beitrag sciby
24.7.2008 - 0:14

Also, dass die etappe heute nicht der Hammer wird war doch fast klar. zwei einigermaßen schwere berge (und so schwer waren die ja auch nicht) und dann ein langer Teil bis zum Schlussanstieg, der somit eine Attacke am zwieten berg auschließt. Am Ende sind dann fast alle schon am Limit und man kann die Gruppe fast nur noch auseinander fahren, aber nicht richtig attackieren.

Ich würde mir mehr Etappe nur mit Schlussanstieg wünschen.
Ex-Profi Cédric Vasseur via Twitter: "Der Radsport wurde wieder einmal vor der ganzen Welt lächerlich gemacht...Bravo!!!"

Benutzeravatar
Grave
Beiträge: 151
Registriert: 27.5.2007 - 11:44

Beitrag: # 6723865Beitrag Grave
24.7.2008 - 0:21

sciby hat geschrieben:Also, dass die etappe heute nicht der Hammer wird war doch fast klar. zwei einigermaßen schwere berge (und so schwer waren die ja auch nicht) .
naja, soviele schwere berge als galibier und croix de fer gibs aber nicht in den alpen zu fahren.
Fuck the Capitalism

ETC > PCM

Benutzeravatar
Henrik
Beiträge: 3808
Registriert: 19.4.2005 - 19:35
Wohnort: Frankfurt a. M.

Beitrag: # 6723869Beitrag Henrik
24.7.2008 - 0:28

Ich sehe es ähnlich wie zabelchen und Grabba - CSC hat sich taktisch nicht sonderlich dämlich verhalten, finde ich. Viel mehr Zeit wäre auf Evans nicht rauszuholen gewesen in den Alpen. In Italien hat man ihm auf der Alpen-Etappe, die ihm am ehesten liegt, Zeit abgenommen. Nach dem Ruhetag hat man nicht attackiert - eine gute Entscheidung, wenn selbst der beste Abfahrer des Feldes durch einen Angriff in der Abfahrt so entkräftet wird, dass er danach nicht nur eingeholt, sondern auch abgehängt wurde. Dann hätten heute Kräfte gefehlt. Und wie Sastre das sagte - am Croix-de-Fer attackieren wäre wirklich nicht sonderlich sinnvoll gewesen. Einzig und allein frage ich mich, ob es wirklich sinnvoll war, duch Schleck die Gruppe zu kontrollieren? Gut, so stieg der Abstand gleichmäßig, aber wäre da nicht vielleicht mehr drin gewesen? Kann aber natürlich anders sein, CSC wird sich da was gedacht haben. Die fallen ja eigentlich auch nicht nur bei der Tour durch gute Taktik auf, das hat man ja schon mehrfach gesehen (Windkanten bei Paris-Nizza, Paris-Roubaix letztes Jahr nur mal so als zwei Beispiele, da gibt es ja etliche andere).

Was Alpe d'Huez angeht (auch zu dem was Grave sagte): Der Anstieg mag mythisch sein, mag verdammt schwer sein. Aber nach Huez hat es eigentlich fast nie Action vor der Schlusssteigung gegeben. Woran das liegen mag? Vielleicht an der Lage des Anstieges, die ist auch echt mal ungünstig. Immer hat man ein Flachstück davor, man kann nicht einen Pass fahren, dann die Abfahrt und direkt in den Anstieg rein. Da kann man noch so schwere Pässe vorher fahren - in dem Flachstück ist eine große Gruppe einfach besser und viel kraftschonender dran, zumal wenn es windig ist und man noch Helfer dabei hat.

Vielleicht kann man Alpe d'Huez da mit dem Plateau de Beille vergleichen - Etappen, die hier enden, sind auch oftmals "verschenkt", da vorher nichts passiert. Auch dort hat man vorher das lange Flachstück, das man zum Beispiel 2005 nicht hatte, als man vom Pailheres direkt nach Ax-3-Domaines rauffuhr und es einfach null Flachstück gab. Da war schon am vorletzten Anstieg richtig Action (die Kombination Port de Pailheres + Plateau de Bonascre ist eine meiner Lieblings-Zielankünfte, eben wegen dieses fehlenden Flachstückes)...

Benutzeravatar
zabelchen
Beiträge: 3867
Registriert: 9.7.2003 - 13:14
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6723872Beitrag zabelchen
24.7.2008 - 0:45

Dann hoffen wir auf Regen bei der nächsten Ankuft hinauf nach Alp d'huez...aus irgend einem Grund passiert bei Regen ja immer mehr als bei Sonnenschein :)
Reifezeit Erfolge:
------------------------------
Giro 2010: Sieger des Bergtrikots
Tour 2010: Sieger des Bergtrikots
9 facher Etappensieger

taAgeR
Beiträge: 210
Registriert: 5.7.2008 - 16:32

Beitrag: # 6723894Beitrag taAgeR
24.7.2008 - 2:15

Recht interessant. Sastre benötigte 39:29 für den Anstieg nach Alpe d'Huez. Im Vergleich Pantani's Zeit von 1997, 37:35 und nur eine Sekunde langsamer, Lance Armstrong 2004.

Benutzeravatar
zabelchen
Beiträge: 3867
Registriert: 9.7.2003 - 13:14
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6723895Beitrag zabelchen
24.7.2008 - 2:18

Klingt doch gut, Coppi brauchte damals 42 Minuten auf Schotterstraßen, da find ich die Zeit von Sastre nicht aussergewöhnlich und im guten Mittelfeld
Reifezeit Erfolge:
------------------------------
Giro 2010: Sieger des Bergtrikots
Tour 2010: Sieger des Bergtrikots
9 facher Etappensieger

Antworten