Doping im Radsport

Alles, was mit reellem Radsport zu tun hat

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RotRigo
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Beitrag: # 6738503Beitrag RotRigo
2.10.2008 - 14:44

Naaa, was schlussfolgern wir daraus, LAF?

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Fabian
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Beitrag: # 6738512Beitrag Fabian
2.10.2008 - 16:07

Fuentes freigesprochen

Was leider auf Grund der Mitte 2006 in Spanien gültigen Rechtsgrundlage zu befürchten war, ist nun eingetroffen; Fuentes kann nichts zur Last gelegt werden. Hätte die Operación Puerto ein halbes Jahr später stattgefunden, wäre er nun wohl verurteilt, aber damals gab es halt in España noch kein Anti-Doping-Gesetz. Schade, dass einer der wichtigsten Hintergrundmänner nach wie vor tun und lassen darf, was er will. Vor allem ein Satz am Ende des Artikels zeigt seine Scheinheiligkeit: "Ich verhindere, dass die Radprofis an Blutarmut erkranken." Klar, tönt plausibel. Nur weshalb ein Gynäkologe Radsportler behandeln muss, das soll er mir erst mal erklären...

PS
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Beitrag: # 6738616Beitrag PS
3.10.2008 - 15:14

http://de.eurosport.yahoo.com/ticker/ti ... em=1716959

Nun also doch. Schleck wird suspendiert. War ja zu erwarten.
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Tobinho
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Beitrag: # 6738617Beitrag Tobinho
3.10.2008 - 15:17

schade.Nur was mich überrascht hat,vor einem Tag stand bei Eurosport.yahoo.de noch ein Bericht von F.Schleck wo er gesagt hat das er Fuentes nicht kennt und kein Geld dahin geschickt hat.Bleibt er jetzt suspendiert oder wird er sogar gesperrt?

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Lance Armstrong Fan
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Beitrag: # 6738620Beitrag Lance Armstrong Fan
3.10.2008 - 15:35

Ullrich hat doch auch immer behauptet, dass er Fuentes nicht kennt. Fränk Schlecks Fall bestätigt meine Meinung, vom letzten Post. Jeder Fahrer kreuzt irgendwann die Wege eines anderen Dopers und anscheinend viele werden mit reingezogen. Mal schauen, ob Andy da auch mit drinnen steckt.
Gruß LAF

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Barnetta
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Beitrag: # 6738625Beitrag Barnetta
3.10.2008 - 15:40

Allein diese Aussagen beweisen doch schon, dass Schleck definitiv schuldig ist. Wenn der Kollege den einen Tag sagt er kennt Fuentes garnicht, am nächsten Tag aber sagt, dass er Geld dorthin geschickt hat ist doch schon klar, dass das nicht der ganze Teil der Geschichte ist. Wie gesagt, wer einmal lügt, dem glaubt man nicht mehr.

Fus87
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Beitrag: # 6738626Beitrag Fus87
3.10.2008 - 15:40

http://sporten.tv2.dk/cykling/article.p ... 24250.html
http://sporten.tv2.dk/cykling/article.p ... 26599.html

Laut eigener Aussage hat Schleck das Geld auf ein Konto überwiesen, ohne zu wissen, mit wem er sich einlässt (da die Sache vor der Operación Puerto war). Das Konto lief nicht auf Fuentes' Namen, sondern offenbar auf den einer Kontaktperson.
Er erwartete Trainingstips von einem Experten, der mit vielen guten Radsportlern zusammenarbeitet. Schleck hat Fuentes jedoch nie persönlich getroffen und nie irgendwelche Leistungen von ihm oder mit ihm zusammenarbeitenden Personen erhalten.
Nach einem Gespräch mit seinem Vater hat er den Kontakt abgebrochen, und zwar etwa 2 Monate vor Beginn der Operación Puerto. Er ist auch bereit, eine DNA-Probe abzugeben, um zu beweisen, dass keine Blutbeutel von ihm in Madrid gelagert wurden.

Als Beweise für seine Unschuld führt Schleck folgendes an:
- Es gibt keine weiteren Überweisungen auf das ominöse Bankkonto.
- Seine Blutwerte aus dem Jahr 2006 geben keine Anhaltspunkte für Doping. Dies wurde von Rasmus Damsgaard, dem Leiter des Antidopingprogramms des Teams, bestätigt.
- Schlecks Name taucht nirgendwo in den Unterlagen zur Operación Puerto auf. Dies wurde von der UCI bestätigt.

CSC - Saxo Bank hat Schleck nicht suspendiert. Er wird allerdings, bis der Fall geklärt ist, keine Rennen für das Team fahren, sondern soll sich auf dieses Problem konzentrieren können (http://sporten.tv2.dk/cykling/article.p ... 26240.html).

Schleck hat Saxo Bank und IT Factory, die Hauptsponsoren ab der kommenden Saison, getroffen und ihnen Rede und Antwort gestanden. Beide Sponsoren sind mit seiner Erklärung zufrieden und werden sich nicht zurückziehen (http://sporten.tv2.dk/cykling/article.p ... 26843.html).


Man kann jetzt behaupten: Riis zeigt seinen Fahrern nicht nur, wie man dopt; er bringt ihnen auch bei, bei eventuellen Verdacht nicht mehr zuzugeben, als bereits bekannt ist, und dadurch halbwegs unbeschadet aus der Sache herauszukommen.

Man kann aber auch behaupten: Schleck hat einen dummen Fehler gemacht; er hat sich mit Leuten eingelassen, von deren Dopinggeschäften er nichts wusste. Vielleicht hat Basso oder Lombardi ihm - ohne das Wort Doping in den Mund zu nehmen - einen Tipp gegeben, und Schleck war so naiv, nicht 1 und 1 zusammenzuzählen, sondern den Hinweis auf "Trainingstipps" wörtlich zu nehmen. Er hatte nie vor zu dopen und hat den Kontakt sofort abgebrochen, als ihm klar wurde, mit wem er es zu tun hat.

Beide Standpunkte können zum jetzigen Zeitpunkt schwerlich widerlegt werden; ich tendiere aber zum zweiten.

EDIT: Dieser Post wurde vor dem Post von Barnetta verfasst.
@Barnetta: Wie gesagt, er hat auf ein Konto mit Verbindung zu Fuentes Geld überwiesen, dieses selbst jedoch nie getroffen. Die Aussagen von heute und die vorherigen sind also nicht widersprüchlich.

Falls sich jemand fragt: Nein, ich bin nicht Pressesprecher von Riis für den deutschsprachigen Raum! :D Aber es wäre vielleicht eine Überlegung wert...

EDIT 2: http://teamcsc-saxobank.com/ny_news.asp?n_id=2147 Schleck hat den Kontakt bereits 2 Monate vor der Operación Puerto abgebrochen. Wurde oben berichtigt.

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ETXE
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Beitrag: # 6738627Beitrag ETXE
3.10.2008 - 15:49

Danke für diese "Presseschau"!

Vielleicht überlegt sich manch einer doch mal, wie die deutschen Medien ticken, indem sie z.B. Gerüchte und verkürzte Halbwahrheiten als Fakten hinstellen. Und vielleicht schlussfolgert auch der eine oder andere Forumsuser daraus, dass verurteilende Schnellschüsse auf dieser Basis nicht das Gelbe vom Ei sind...
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Barnetta
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Beitrag: # 6738628Beitrag Barnetta
3.10.2008 - 15:52

Vielleicht solltest du den Job als Pressesprecher mal in Betracht ziehen :lol:

Aber ich bleib dabei. Wenn er ein komplett reines Gewissen hat hätte er auch gleich sagen können, dass es da eventuell einen Kontakt gab, wenn auch ungewollt, es allerdings nur um Trainingspläne ging. Damit hätte er sich weniger geschadet, als anfangs komplett zu dementieren und danach zu sagen, dass es doch Geldüberweisungen gab, egal ob es um Training oder Doping ging.

Fus87
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Beitrag: # 6738629Beitrag Fus87
3.10.2008 - 15:57

Danke für das Lob! Wenn jemand wie ETXE meine "Presseschau" lobt, hat mein Leben einen Sinn! ;)

Bevor mich hier jemand zerreißt: Ich behaupte nicht, dass Schleck zu 100% sauber ist. Es ist durchaus möglich, dass dies alles eine Abwiegelungs- und Verschleierungstaktik ist - in dem Fall wäre es allerdings die genialste, die ich je erlebt habe.
Ich sage nur, dass es auf Grundlage der bisher bekannten Fakten sehr plausibel ist, dass Fränk Schleck nicht gedopt hat.
Als ich heute morgen von der Suspendierung (die dann doch keine war) hörte, war ich zunächst auch enttäuscht und relativ überzeugt, dass Schleck damals gedopt hat. Nach Lektüre der oben erwähnten Artikel und Pressemitteilungen kann - nicht muss! - ich sagen, dass die Erklärungen von Schleck mich überzeugt haben und ich davon ausgehe, dass er nicht gedopt hat.

Wie ETXE sagte: Die Schnellschüsse vor allem der deutschen Medien, aber auch mancher Forumsuser, sind nicht das Gelbe vom Ei - wenn das Ei nicht gekocht ist, geben Schnellschüsse sogar eine ziemliche Sauerei (die nur schwer zu beseitigen ist)...

wenn hier einer meine Anspielung auf die generelle Stimmung dem Radsport gegenüber bemerkt: Glückwunsch! Du kannst zwischen den Zeilen lesen!

Fus87
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Beitrag: # 6738630Beitrag Fus87
3.10.2008 - 16:02

@Barnetta: Nehmen wir an, du bist Verdächtiger in einem Mordfall. Du hast zum Mordzeitpunkt kein Alibi, hast dich mit dem Opfer gestritten und ihn/sie niedergeschlagen (aber nicht ermordet). Der Mörder ist jemand anderes.

Wirst du dann als Erstes sagen: Ja, ich war da, wir haben gestritten, und ich habe zugeschlagen - aber ich war's nicht!

Man denkt, dass es so einfach wäre - aber in der konkreten Situation wird man meist alles abstreiten, da man an die Episode nicht erinnert werden will, auch wenn man sich nichts - oder nichts Schwerwiegendes - zuschulden kommen lassen hat.

Barnetta
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Beitrag: # 6738631Beitrag Barnetta
3.10.2008 - 16:07

Aber es ist auch so, dass man sich noch verdächtiger macht, wenn man erst alles abstreitet und dann doch was zugibt ... Erklärung hin oder her ...

Allerdings muss ich sagen, dass es immer leicht ist als Außenstehender über sowas zu urteilen. In die Lage des betroffenen Radprofis, in diesem Falle Fränk Schleck, kann man sich ja doch nicht wirklich reinversetzen.

PS
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Beitrag: # 6738632Beitrag PS
3.10.2008 - 16:11

ETXE hat geschrieben:Vielleicht überlegt sich manch einer doch mal, wie die deutschen Medien ticken, indem sie z.B. Gerüchte und verkürzte Halbwahrheiten als Fakten hinstellen. Und vielleicht schlussfolgert auch der eine oder andere Forumsuser daraus, dass verurteilende Schnellschüsse auf dieser Basis nicht das Gelbe vom Ei sind...
Du bist natürlich Hellseher und hättest die Quelle völlig anders interpretiert.
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Helferlein
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Beitrag: # 6738633Beitrag Helferlein
3.10.2008 - 16:13

Barnetta hat geschrieben:Vielleicht solltest du den Job als Pressesprecher mal in Betracht ziehen :lol:

Aber ich bleib dabei. Wenn er ein komplett reines Gewissen hat hätte er auch gleich sagen können, dass es da eventuell einen Kontakt gab, wenn auch ungewollt, es allerdings nur um Trainingspläne ging. Damit hätte er sich weniger geschadet, als anfangs komplett zu dementieren und danach zu sagen, dass es doch Geldüberweisungen gab, egal ob es um Training oder Doping ging.
Damals (wie heute) wäre jeder, der auch nur ansatzweise verlauten ließe, Kontakt zu diesem Herrn gehabt zu haben, vermutlich sofort gelyncht worden; Sieht man ja daran, wieviel Wirbel das jetzt noch 2 Jahre nachher verursacht. Ich kann durchaus verstehen, wieso man nicht sofort sowas beichtet: Geglaubt wir einem erst mal nicht, und der Name ist für immer futsch. Wenn man dichthält, kommt vielleicht nie was ans Tageslicht, was vor allem DANN wünschenswert ist, wenn man keinen/kaum Dreck am Stecken hat.
Wenn er den DNA-Abgleich gemacht hat (und das hoffe ich auch), ist er aus dem Schneider, denn damit wäre er m.W.n der erste beschuldigte Fahrer, der sowas gemacht hat. Namhafte Spanische Fahrer (und Fußballer und Tennisspieler und Kampftrinker und Luftgitarristen) haben damit ja wohl immer noch ihre Probleme.
BlackHackz hat geschrieben: ..
dass ich für mehr Ponys in Pornos bin, wen interessiert denn das? ..
Mich

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wassertraeger29
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Beitrag: # 6738635Beitrag wassertraeger29
3.10.2008 - 16:23

Ja, sehr überzeugend von Herrn Schleck.

Er überweist 7000€ auf ein Konto im Ausland, dessen Besitzer er nicht kennt?
Er erhofft sich davon Trainingstipps?
Er bekommt keine Gegenleistung für die 7000€, beschwert sich aber nicht?
:lol:

Und zu den anderen Gegenargumente:
- Auch bei Basso und Ullrich gab es keine auffälligen Blutwerte.
- Auf keinem der Blutbeutel stand ein konkreter Name, immer nur Spitznamen und davon würde ja auch einer auf Schleck passen.

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arkon
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Beitrag: # 6738636Beitrag arkon
3.10.2008 - 16:28

btw: es GIBT einen, der auf schleck passt, jedenfalls tauchte der mal auf (freund von birillo o.ä.). aber: abwarten, teetrinken. dopen tun eh alle, nur obs ihn diesmal erwischt bleibt spannend. mensch, eigentlich doch ganz unterhaltsam, oder? ;)
wer keine ahnung hat - einfach mal die fresse halten

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ETXE
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Beitrag: # 6738637Beitrag ETXE
3.10.2008 - 16:36

PS hat geschrieben:Du bist natürlich Hellseher und hättest die Quelle völlig anders interpretiert.
Wie ich die Quelle interpretiere, tut hier nichts zur Sache. Mal abgesehen davon, daß ich bestimmte Quellen sicherlich mit größerer Vorsicht betrachte als so manch anderer hier, haue ich sicherlich nicht gleich Verurteilungen mit definitiven Schuldsprüchen heraus. Ich denke nach, bevor ich Urteile fälle, und wenn ich mir nicht darüber im Klaren bin, was mir eine Nachricht vermittelt (und das ist bei Doping"meldungen" eigentlich immer der Fall), dann sage ich dazu lieber nichts, als daß ich behaupte, die absolute Wahrheit zu kennen.
Das hat nichts mit Hellseherei zu tun, das ist gesunder Menschenverstand und eine gewisse Lebenserfahrung.
Ich behaupte nicht, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, aber wenn ich Zweifel hege, dann lasse ich eben auch keine Weisheiten ab ;)

Und damit das klar ist: Ich weiß schlichtweg nicht, was Fränk gemacht hat, was er sich dabei gedacht hat und ob er lügt. Er hat zunächst eine plausible Erklärung abgegeben, welche an ein, zwei Stellen etwas hakt. Von daher kann ich nicht sagen, ob er sauber ist. Genausowenig kann ich aber sagen, ob er ein Doper ist oder ob er ein Lügner ist.
Es gibt, wie so oft, mindestens zwei Seiten der Geschichte. Und solange die Vorhaltungen ebenso hanebüchen klingen wie die Entschuldigungen, bin ich bestimmt nicht der erste, der einen Stein wirft.
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Fus87
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Beitrag: # 6738646Beitrag Fus87
3.10.2008 - 17:18

btw: es GIBT einen, der auf schleck passt, jedenfalls tauchte der mal auf (freund von birillo o.ä.).
Vieles spricht dafür, dass nicht Fränk Schleck, sondern Giovanni Lombardi der "Amigo de Birillo" ist:
Er fuhr 2005-2006 für CSC (wurde wahrscheinlich auf Anraten/Druck/Wunsch Bassos verpflichtet) und ist jetzt der Manager von Basso. Und er beendete 2006, als CSC sich von Basso getrennt hatte, seine aktive Karriere.
- Auf keinem der Blutbeutel stand ein konkreter Name, immer nur Spitznamen und davon würde ja auch einer auf Schleck passen.
Sicherlich könnte einer der Spitznamen auf Schleck passen (Amigo de Birillo jedoch wahrscheinlich nicht). Aber warum tauchte sein Name vor zwei Jahren nie auf? Als Gewinner des Amstel Gold Race und der Alpe-d'Huez-Etappe war er prominent genug. Und wenn ein DNA-Abgleich mit den gefundenen Blutbeuteln ein negatives Ergebnis bringen sollte, ist der Teil der Sache sowieso gegessen.
Er überweist 7000€ auf ein Konto im Ausland, dessen Besitzer er nicht kennt?
Fuentes kannte Schleck nicht. Einen Kontaktmann - und dem gehörte das Konto - wird er aber wohl gekannt haben.
Er erhofft sich davon Trainingstipps?
Es gibt ja die verrücktesten Angebote heutzutage, nicht nur für Radsportler; ich meine Dinge à la "Nehmen sie in einem Monat 20 kg ab! Überweisen sie einfach 200 $ auf unser Konto, und wir schicken Ihnen ein Diätprogramm mit Erfolgsgarantie!"
Man kann nicht ausschließen, dass Schleck so naiv ist, auf sowas reinzufallen.
Er bekommt keine Gegenleistung für die 7000€, beschwert sich aber nicht?
Schleck hat herausbekommen, um wen es sich bei Fuentes handelt. Was soll er jetzt (Ende März 2006) machen? An die Öffentlichkeit gehen und sagen: "Ich habe dem und dem Geld überwiesen; aber er vertreibt Doping. Ich will nicht dopen, also will ich mein Geld zurück"? Wie hätte das in vor-Fuentes-Zeiten ausgesehen?
Keine 3 Wochen später gewinnt er das Amstel Gold Race (mit nicht unwesentlicher Prämie) und denkt sich: Was soll's, die 7000 sind futsch. Ich habe daraus gelernt und mache sowas nie wieder.
Nach Bekanntwerden der Operación Puerto wird er sich gedacht haben: "Wenn ich die Sache jetzt bekanntgebe, werde ich erst recht zerfetzt. Und ich habe ja nichts falsch gemacht. Also stillhalten."

Für mich zeigt diese Episode: Kein Mensch ist unfehlbar. Auch kein Schleck (der eine überweist Geld auf dubiose Konten, der andere vergisst auf einer Pyrenäenetappe zu essen). Dass sich die Sache wirklich so abgespielt hat, wie Schleck es beschreibt, kann ich ihm abnehmen - ja, ich hätte selbst vermutlich nicht so anders gehandelt.

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TeamTelekom
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Beitrag: # 6738650Beitrag TeamTelekom
3.10.2008 - 17:42

Klar er überweist 7000 € an einen fremden Menschen und erhält dafür ein Trainingsprogramm. Da frage ich mich. Was müssen das für "unfähige" Trainer gewesen sein, die ihn bis dahin betreut haben. Wie es auch immer war, es fällt schon schwer diese Geschichte zu glauben wenn man sich die letzten Jahre ansieht. Man sehen was die Proben aus Frankreich zu bringen

RotRigo
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Beitrag: # 6738665Beitrag RotRigo
3.10.2008 - 19:04

Fus87, es ist ja alles schön und gut, was du hier erklärst. Ich muss sogar sagen, dass fast alles plausibel klingt - abgesehen von dieser komischen "Nehmen sie 20kg ab"-Naivitäts-Geschichte da... ;)

Dennoch: Wir brauchen diese Diskussion nicht zu führen. Es handelt sich hierbei lediglich noch um einen Überlebenskampf. F. Schleck ist erwischt worden und versucht sich mit letzter Kraft irgendwie über Wasser zu halten. Es ist lediglich interessant ob er es schafft dem Radsport direkt erhalten zu bleiben, oder erst in zwei Jahren wieder fahren darf.

Es geht (übrigens nicht nur im Fall F. Schleck, sondern bei allen Sportlern, die in der Weltspitze mitkämpfen möchten) nicht um "gedopt haben" und "nicht gedopt haben", sondern um "erwischt werden" und "nicht erwischt werden" oder kürzer: "Sperre" oder "keine Sperre".

Fus87
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Beitrag: # 6738678Beitrag Fus87
3.10.2008 - 19:58

Ich wollte damit nur darauf aufmerksam machen, dass es Angebote gibt, die auf den ersten Blick verlockend klingen, auf den zweiten Blick jedoch lächerlich sind.
Dass mein Beispiel nicht das beste war, gebe ich zu.

Aber du sagst, dass ansonsten alles plausibel klingt. Warum glaubst du ihm dann nicht?
Ich sage nicht, dass er die Wahrheit sagt. Es kann sein, dass Schleck gedopt hat, bisher aber nicht erwischt wurde. Es kann aber eben auch sein, dass seine Geschichte stimmt.
Wer an die Sache herangeht, ohne vorher irgendwelche Informationen über Leistungssport, Doping etc. bekommen zu haben, wird Schlecks Ausführungen vermutlich Glauben schenken.
Dass du ihm nicht glaubst, beruht also darauf, dass du davon überzeugt bist, dass Leistungssportler nun mal dopen, aber nicht alle erwischt werden.
Was hat dich dazu gebracht, so zu denken? Das würde mich wirklich interessieren.

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